Basketball:MVP-Kandidat: McLean mit ALBA gegen Ex-Club

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Berlin (dpa) - Die serbischen Gäste-Fans pfiffen, schrien und tobten mit entblößten Oberkörpern. Doch Jamel McLean behielt wieder die Nerven: Beim 73:68 von ALBA Berlin gegen Roter Stern Belgrad verwandelte der US-Amerikaner zehn Sekunden vor der Schlusssirene die entscheidenden Freiwürfe.

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Berlin (dpa) - Die serbischen Gäste-Fans pfiffen, schrien und tobten mit entblößten Oberkörpern. Doch Jamel McLean behielt wieder die Nerven: Beim 73:68 von ALBA Berlin gegen Roter Stern Belgrad verwandelte der US-Amerikaner zehn Sekunden vor der Schlusssirene die entscheidenden Freiwürfe.

Damit wahrte seine Basketball-Mannschaft in Berlin die Chancen auf die Viertelfinal-Playoffs in der Euroleague, dem höchsten europäischen Wettbewerb.

Es zeugt vom großen Vertrauen seines Trainers Sasa Obradovic, dass der 26-Jährige trotz einer fast vierwöchigen Pause wegen eines Muskelfaserrisses in der engen Schlussphase gegen den serbischen Vizemeister auf dem Parkett stand. In den Minuten zuvor war dem Berliner Topscorer die lange Absenz anzumerken, die Durchsetzungsfähigkeit und Explosivität unter den Körben fehlt noch etwas. „Jamel ist noch längst nicht wieder auf seinem Niveau, das wird noch dauern“, konstatierte Obradovic.

Dabei lässt der enge Spielplan der Albatrosse derzeit kaum Möglichkeiten, die wiedergenesenen Spieler - auch Clifford Hammonds und Leon Radosevic fielen in den vergangenen Wochen aus - behutsam in die Mannschaft zurückzuführen. Schon am Samstag, keine 45 Stunden nach Spielende gegen Belgrad, treffen die Albatrosse auf McLeans Ex-Club Bonn. Als Tabellenfünfter schielen die Telekom Baskets sogar noch auf das Heimrecht in den BBL-Playoffs.

Für den Center ist es das erste „richtige“ Aufeinandertreffen mit seinen ehemaligen Kollegen, denn an das Hinspiel in der früheren Hauptstadt kann er sich kaum erinnern. „Wir hatten zwei Tage vorher die San Antonio Spurs geschlagen, da war ich emotional noch ganz woanders“, sagte McLean, „ich weiß nur noch, dass die Fans mich dort nett empfangen haben.“

Vielleicht war dieser Testspielsieg über den NBA-Champion der Moment, der aus einem guten Bundesligaspieler einen der besten Big Men im europäischen Basketball machte: Der entscheidende Korb zum 94:93-Erfolg gab McLean jedenfalls viel Selbstvertrauen, das ihn geradezu durch die Hinrunde trug. Er punktete, wie er wollte und führte seine Mannschaft auch in schwächeren Phasen immer wieder zu Siegen. Deshalb gilt er nun als Kandidat für den Titel als wertvollster Spieler (MVP) in der Bundesliga.

„Jamel ist ein echter Punkte- und Rebound-Garant“, lobte sein Kollege Niels Giffey, „er hat hart an seinen Schwächen gearbeitet, das sieht man an den Freiwürfen.“ Dabei galt der US-Amerikaner in seinen Bonner Zeiten als eher trainingsfaul. Doch offenbar gelang es dem Berliner Trainierteam, noch mehr aus dem 2,03-Meter-Mann herauszukitzeln. „Wenn er jemals faul war, hat Sasa ihm das ausgetrieben“, glaubt Giffey.

McLean selbst kann sich gar nicht entsinnen, wie dieses Gerücht überhaupt entstanden ist. Gleichwohl gestand er ein, dass die Intensität im Training in der Berliner Schützenstraße höher ist als bei seinem Ex-Club. „Der Druck ist hier viel größer, man kann nicht chillen oder relaxen. Das soll aber nicht heißen, dass in Bonn nicht professionell gearbeitet wird.“

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