Basketball:Mit Vokuhila in die Playoffs

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Prächtige Frisur und ebensolche Leistung: Würzburgs Zachary Seljaas beim Kantersieg in Heidelberg. (Foto: Julien Becker/HMB-Media/Imago)

Nach einer Klage auf Nachzahlung von Coronahilfen rechnen sich die Würzburger Baskets gute Chancen auf eine Finanzspritze aus. Zunächst soll aber der Tabellenführer Ulm vom Thron gestoßen werden.

Von Christoph Leischwitz

Nach der deutlichen 64:78-Niederlage der Würzburg Baskets beim FC Bayern München, die noch keine drei Wochen zurückliegt, hatte Trainer Sasa Filipovski etwas zerknirscht gesagt, man müsse aus diesem Spiel lernen und sich dann "mit den Gegnern messen, mit denen wir uns messen können". Genau nachgemessen zeigt sich aber: Selbst mit dem aktuellen Tabellenführer befindet man sich fast auf Augenhöhe, und der ist am Sonntag in der "Turnhölle" zu Gast (18.30 Uhr). Gegen Ratiopharm Ulm hatten die Würzburger nämlich im Pokal-Achtelfinale nur denkbar knapp verloren, zudem gewann Würzburg am vergangenen Wochenende mit 33 Punkten Vorsprung in Heidelberg. Die Bayern sind übrigens aktuell nur Achter, ganz knapp vor Würzburg. Also ist Würzburg trotz eines Ausrutschers relativ gut in die Saison gestartet. Und die Bundesliga kommt zurzeit wahnsinnig ausgeglichen daher, klare Favoriten sind bisher nicht auszumachen - Mannschaften mit einem guten Lauf könnten das für sich ausnutzen.

Die Zukunft der Baskets war eine Weile recht ungewiss, da war es im Juni ein überaus positives Signal gewesen, dass Cheftrainer Filipovski trotz interessierter Konkurrenz gehalten werden konnte. Vier Monate zuvor hatte es noch geheißen, es fehlten rund 1,5 Millionen Euro im Etat, um das Niveau halbwegs halten zu können und "unserem erfolgreichen Trainerteam um Headcoach Sasa Filipovski eine verlässliche Perspektive für die kommende Saison zu bieten". Doch es blieb auch der Dauerbrenner Felix Hoffmann, den die Fans nur den "Warrior" nennen. Der Krieger steht nun schon seine achte Saison im Würzburger Kader.

150 000 Euro aus dem Hilfsfonds stehen den Würzburger Basketballern noch zu, zumindest aus ihrer Sicht

Obendrein profitierte Würzburg vom Abstieg des oberfränkischen Kontrahenten Bayreuth. Von dort hatten sie Otis Livingston II geholt, und es zeigte sich schnell, warum sie ihn schon im Jahr davor nach Unterfranken hatten holen wollen: Der 27-jährige Aufbauspieler kommt im Schnitt auf 16,2 Punkte. Und fürs Auge gibt es auch noch was: Der US-Amerikaner Zachary Seljaas trägt einen dermaßen prächtigen Vokuhila zur Schau, dass er immer ein Gesprächsthema in den Bundesliga-Hallen ist und damit schon den einen oder anderen Gegner aus der Fassung gebracht haben dürfte. Knapp zehn Punkte im Schnitt stehen für den Forward auch noch zu Buche.

Der Etat mag weiterhin zu einem der kleinsten in der Liga gehören, die Playoffs sind für Würzburg trotzdem das Ziel, zumal man diese in der vergangenen Saison erst am letzten Spieltag verpasste. Doch natürlich wären zusätzliche Einnahmen willkommen. So wollen die Baskets jetzt, gemeinsam mit den hiesigen Handballern, vor Gericht eine Nachzahlung von Coronahilfen erwirken, wie der BR berichtet. Während es bei den Wölfen Würzburg, einem Handball-Drittligisten, laut Bericht mit 90 000 Euro um die Existenz gehen soll, hoffen die Basketballer auf eine Nachzahlung von bis zu 150 000 Euro, weil ihnen seinerzeit nur ein Teil des beantragten Geldes bewilligt worden war. Ein Kritikpunkt der Vereine ist, dass weiter gezahlte Hallenmieten während der Pandemie nicht als Fixkosten anerkannt worden waren.

Finanzielle Hilfe könnten sich die Basketballer aber auch selbst ermöglichen: mit dem Einzug in die Playoffs. Dadurch hätten sie mehr Spiele in einer vollen Halle.

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