Basketball-Bundesliga:Rückschlag bei Nummer 15

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In Schieflage: Nach 14 Siegen in Serie kassierten Carsen Edwards (rechts) und die Bayern in der Bundesliga gegen Vechta wieder eine Niederlage. (Foto: Straubmeier/Nordphoto/Imago)

Der FC Bayern zeigt nach der derben Euroleague-Niederlage bei Efes Istanbul auch im heimischen Betrieb Schwächen und kassiert nach 14 BBL-Siegen in Serie gegen Aufsteiger Rasta Vechta eine Niederlage nach Verlängerung.

Von Ralf Tögel

Es war ja alles vorhanden: ein gutes, giftiges Abwehrspiel mit einer hohen Zahl an Rebounds sowie eine richtig gute Wurfquote aus allen Distanzen. Ein Spielmacher, der das Zeug zum wertvollsten Akteur der Liga hat, ein absolutes deutsches Toptalent und ein Hochkaräter, der bereits in der NBA Erfahrung gesammelt hat. Die Rede ist wohlgemerkt vom Aufsteiger, nicht umsonst spielt Rasta Vechta eine ausgezeichnete Saison und reiste als Tabellensechster zur anstehenden Auswärtspartie in der Basketball-Bundesliga (BBL). Also machten sich Tommy Kuhse, Johannes Grünloh und Wes Iwundu auf, diese eigentlich unmögliche Aufgabe zu lösen.

Denn der Trip führte zum großen FC Bayern München, der das Maß der Dinge in der Bundesliga darstellt und bereits den Pokal gewonnen hat. Und lange schien auch alles nach Plan zu laufen für den noch weitaus besser besetzten Favoriten, der den Heimvorteil auf seiner Seite hatte - bis Anfang des finalen Viertels führten die Münchner zweistellig. Doch dann ging den hochgelobten Bayern-Profis zusehends die Kraft aus, zumal sie auch noch eine knackige 86:109-Niederlage bei Efes Istanbul aus der Euroleague vom Donnerstag in den Knochen hatten. Die Fehlerquote stieg, die anfangs ausgezeichnete Wurfquote ging in den Keller, und am Ende stand eine kleine Sensation: Vechta fügte den Bayern nach deren 14 BBL-Siegen in Serie eine Niederlage zu und gewann nach Verlängerung mit 90:88 Punkten.

Kapitän Lucic rettet den FCB mit seinen beiden einzigen Pünktchen in die Overtime

Verdientermaßen, denn trotz des edel besetzten Bayern-Kaders, in dem Weltmeister Andreas Obst eine Pause bekam, war Vechta in der Verlängerung besser. In diese hatte den FCB Kapitän Vladimir Lucic mit seinen beiden einzigen Pünktchen gerettet, doch danach ging kaum mehr etwas.

Erst verlegte NBA-Center Serge Ibaka (12 Punkte), dann Topscorer Carsen Edwards (18), ehe Vechtas Joschka Ferner (15) mit einem Dreier den Sieg sicherstellte. Im Münchner Team, das zur Pause noch scheinbar sicher mit 56:40 Punkten in Führung lag, trafen noch Sylvain Francisco, Leandro Bolmaro (beide 15) sowie der nach seiner Verletzungspause wieder an seine Topform anknüpfende Devin Booker (12) zweistellig, zu wenig für einen nie aufgebenden, tapfer kämpfenden und sehr talentierten Gegner.

Vechta ist ein gutes Beispiel für das signifikant gestiegene Niveau in der BBL, die Niedersachsen haben starke Akteure in ihren Reihen und sich zusätzlich kürzlich mit Tanner Groves von den Xinjiang Flying Tigers aus China verstärkt. Der kräftige 2,03-Meter-Mann erzielte in der spannenden Schlussphase die entscheidenden Punkte für Vechta und gab so der gesamten Liga wieder die Zuversicht, dass man den Titelfavoriten doch schlagen kann.

Die Münchner dagegen, für die diese Niederlage neben enttäuschten Fans wohl keine Wunden hinterlassen wird, müssen zusehen, dass sie bald wieder zu Kräften kommen. Denn schon am Freitag gastiert Kaunas in der Euroleague in München. Eine Heimniederlage würde wohl das Ende aller Playoff-Träume bedeuten.

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