Basketball:Remis im ewigen Vergleich

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Bambergs bester Werfer gegen die Bayern: Trey Woodbury (unten) erzielte 19 Punkte. (Foto: Daniel Löb/HMB-Media/Imago)

Die Bayern zeigen in Bamberg, wie schwer es ist, sie in der Bundesliga ernsthaft zu gefährden. Für die Oberfranken geht es darum, immerhin noch die Play-Ins erreichen - und dann könnten sie schon wieder auf die Münchner treffen.

Von Christoph Leischwitz

Bambergs Basketballer wurden zwischen 2010 und 2017 sieben Mal Deutscher Meister, unterbrochen wurde diese beeindruckende Serie lediglich vom FC Bayern München, der 2014 seinen ersten Titel der Basketball-Neuzeit holte. Mittlerweile dürften sich die Oberfranken aber daran gewöhnt haben, gegen die Münchner zu verlieren. Abgesehen davon, dass die Bayern am Ostersonntag mit 99:81 ihren dritten klaren Sieg der laufenden Spielzeit gegen die Baskets einfuhren, spricht noch eine andere, langfristigere Statistik dafür: Die Bayern glichen im ewigen Vergleich endlich aus, er lautet nun: 33:33 Siege.

"Es ist uns gelungen, ihre wichtigen Spieler nicht zur Entfaltung kommen zu lassen", sagte Bayerns Trainer Pablo Laso nach dem Spiel über den Gegner. Viele der eigenen Akteure hingegen kamen gut zur Entfaltung, dazu gehörten Routiniers wie Isaac Bonga (19 Punkte), der Ex-Bamberger Elias Harris (15) oder auch der junge Center Danko Brankovic, der in knapp 16 Spielminuten auf zwölf Zähler kam. Bei den Bambergern stach Trey Woodbury (19) heraus.

Die Bayern sind aus der Euroleague so gut wie ausgeschieden, sie werden sich nun voll auf die nationale Meisterschaft konzentrieren, wo die bislang letzte ja auch schon fünf Jahre zurückliegt. "Wir wollen als Meister den SAP Garden beziehen - beziehungsweise als Double-Sieger", sagt Geschäftsführer Marko Pesic in einem hauseigenen Interview am Ostermontag. Die Eröffnung der neuen Münchner Halle steht zum Beginn der kommenden Saison an.

Das Spiel in Bamberg zeigte auf, wie schwer es in der Bundesliga ist, einen weitgehend gesunden Bayern-Kader ernsthaft zu gefährden - und das, obwohl in Serge Ibaka (geschont), Andreas Obst und Devon Booker (beide verletzt) wichtige Spieler fehlten. Doch Brankovic zum Beispiel, dessen 2,17 Meter Körpergröße jüngst in der Euroleague unter dem Korb schmerzlich vermisst wurden, zeigte mit seinem variablen Angriffsspiel am Ostersonntag auf, dass auch er zu einem Leistungsträger, nun ja, heranwachsen kann. Auffällig ist zudem, dass zum Beispiel der 17-jährige Guard Ivan Kharchenkov aktuell recht viel Einsatzzeit erhält. Auch der Top-Scorer des EM-Dritten Deutschland bei der jüngsten U18-EM füllt seine Rolle schon zufriedenstellend aus.

Trainer Sasa Filipovski verlängert seinen Vertrag in Würzburg bis 2027

Gänzlich langweilig wird es vor dem Playoff-Start Ende Mai allerdings auch nicht werden. Dafür ist der Vorsprung des Tabellenführers zu gering, zudem stehen in den verbleibenden neun Partien noch zwei Duelle mit Alba Berlin an, das nur eine Niederlage hinter dem FCB auf Rang drei steht. Und die Bayern reisen am übernächsten Wochenende schon wieder nach Franken, nach Würzburg. Der Tabellenvierte feierte am Samstag gegen Tübingen seinen neunten Heimsieg in Serie. Quasi mit dem Tip-off gaben die Unterfranken bekannt, dass Trainer Sasa Filipovski seinen Vertrag bis 2027 verlängert hat.

Die Bamberger können immerhin noch die Play-Ins erreichen - wobei bei einem weiteren Erfolg der Viertelfinalgegner in den Playoffs dann durchaus FC Bayern heißen könnte. Kurzfristig scheinen größere Erfolge erst einmal nicht abzusehen, trotzdem herrscht in der "Freak City" so etwas wie Euphorie: Das Spiel gegen die Bayern war das erste nach der offiziellen Bekanntmachung der Baskets, dass Anton Gavel zurückkehrt. Der 39-Jährige hatte Ratiopharm Ulm völlig überraschend zur Meisterschaft geführt, als Spieler gewann er einst mit Bamberg vier und mit dem FC Bayern eine Meisterschaft. Es "erfüllt uns schon jetzt mit großer Vorfreude auf die neue Saison", sagt Bambergs Geschäftsführer Philipp Höhne, es gelte jetzt, mit Gavel "ein neues Kapitel zu schreiben", von einer neuen "Ära" ist gar die Rede. Der FC Bayern wird da allerdings etwas dagegen haben.

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