Dritte Liga:Peinlich berührt

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Zwei-Mann-Bollwerk: Raphael Schifferl (li.) und Torwart René Vollath bringen die Preußen- Angreifer zur Verzweiflung. (Foto: sportworld/Imago)

Die SpVgg Unterhaching gewinnt gegen Münster, obwohl der Gegner klar besser ist. Vor allem Verteidiger Raphael Schifferl und Torwart René Vollath wachsen über sich hinaus.

Von Stefan Galler

Marc Unterberger war das alles beinahe ein bisschen unangenehm. "Ich kann mich nicht entschuldigen, das macht man im Profifußball nicht", sagte der Trainer der Spielvereinigung Unterhaching, "aber heute hatten wir das Glück vom Goaß-Peter, wie wir in Bayern sagen". Gerade hatte seine Mannschaft gegen den Drittliga-Mitaufsteiger Preußen Münster mit 3:2 (1:1) gewonnen, und bei der Pressekonferenz danach saß neben Unterberger ein fassungsloser Preußen-Trainer Sascha Hildmann: "Das war ein Spiel, das du niemals verlieren darfst."

Alleine Hachings Innenverteidiger Raphael Schifferl rettete dreimal für seinen bereits geschlagenen Torwart René Vollath, der seinerseits laut seinem Coach vier dicke Chancen der Münsteraner zunichtemachte. Dazu kam noch ein Pfostenschuss von Joel Grodowski - "macht in Summe acht verhinderte Gegentore", wie Unterberger vorrechnete. "Das Ergebnis ist unfassbar bitter für Münster und unfassbar glücklich für uns."

Es ging gleich munter los, Yassine Bouchama eröffnete das Spiel mit einem sehenswerten Fernschuss in den Winkel (8.). Doch die Gastgeber schlugen schnell zurück, Simon Skarlatidis nutzte eine unübersichtliche Situation im Strafraum und traf flach ins Toreck (11.). Richtig wild wurde es aber erst im zweiten Durchgang, als die Hachinger alle Hände voll zu tun hatten, einen Rückstand zu verhindern. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Schifferl bekam im Strafraum den Ball an die Hand, es gab Elfmeter. Und den konnte auch der famose Vollath nicht parieren, Grodowski traf zum 1:2 (60.).

Dass Haching dann den Rückstand innerhalb von nicht mal zwei Minuten in den Sieg drehte, gehört auch zu den Geschichten dieses verrückten Spiels: Erst ließ Manuel Stiefler einen Eckball von seiner Brust ins Tor prallen (67.), kurz danach erkämpfte sich Patrick Hobsch die Kugel bei einer missratenen Spieleröffnung der Preußen, Aaron Keller war am Ende der Nutznießer.

Haching brachte das 3:2 über die Zeit und feierte danach ausgiebig. Nur Trainer Unterberger kompensierte sein schlechtes Gewissen mit einem bemerkenswerten Statement: "Seit heute bin ich Münster-Fan."

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