3. Liga:Sechs Minuten Anlaufzeit

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So kann es weitergehen: Ingolstadts Sebastian Grönning (re.) führt sich mit einem schnellen ersten Tor gegen Dresden ein. (Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Der aufstiegswillige FC Ingolstadt hat im Winter einen weiteren Stürmer geholt - und gleich davon profitiert. Kurz nach seiner Einwechslung im Verfolgerduell gegen Dresden trifft Sebastian Grönning zur Vorentscheidung.

Von Christoph Leischwitz

Der FC Ingolstadt hat die meisten Tore in der dritten Liga geschossen, insofern war es dann doch überraschend, dass die Schanzer zum Ende der Transferphase ausgerechnet noch einen Stürmer verpflichteten. Am Sonntagnachmittag, nach einem aufreibenden Drittligaspiel, saß Trainer Michael Köllner aber im Presseraum und konnte sagen: "Es war schon sehr wichtig, dass wir noch mal auf dem Transfermarkt aktiv geworden sind."

Die Dienste des neuen Angreifers Sebastian Grönning hatte man nämlich schon nach 39 Minuten im Spitzenspiel gegen Dynamo Dresden in Anspruch nehmen müssen, weil der 33-jährige Routinier Pascal Testroet auf mehrere Schultern gestützt das Spielfeld verlassen musste. Grönning war sehr kurzfristig vom spanischen Drittligisten CD Castellon nach Ingolstadt gekommen, mit dem Ziel, mehr Einsatzzeit zu bekommen als bei seinen vergangenen Stationen. "Ich habe nicht damit gerechnet, schon in der ersten Halbzeit reinzukommen, ich bin traurig über Testroets Verletzung", gab der Neue später zu Protokoll. Aber was für ein Start: Nach gerade einmal sechs Minuten auf einem noch fremden Platz in einem noch fremden Land erzielte der Däne das 2:0 für Ingolstadt (45.). Er trug damit einen Tag nach seinem 27. Geburtstag maßgeblich dazu bei, dass die Feier zum 20. Geburtstag des Vereins an diesem Montag noch ein bisschen ausgelassener ausfallen kann.

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Es ist ja offensichtlich, was der FC Ingolstadt möchte, und mit einer Niederlage gegen Dresden wäre das Ziel Aufstieg in sehr weite Ferne gerückt. Jetzt sagt Köllner zwar weiterhin: "Es ist noch ein langer Weg, den wir gehen müssen", so auch nach dem knappen, spannenden und hart erkämpften 2:1 (2:0)-Heimerfolg. Der Ingolstädter Trainer, der als Nächstes auf seinen Ex-Verein 1860 München trifft, wird sich ab sofort aber wieder schwerer tun, jene Außenseiterrolle einzunehmen, die er in den vergangenen Wochen des Öfteren herbeigeredet hatte.

"Wenn ich reinkomme, mache ich ganz sicher ein Tor", hatte der Neue versprochen

Grönning ist kein Spieler, auf den nun in Oberbayern alle gewartet haben. Seine erfolgreichste Zeit hatte der Angreifer vor vier Jahren in der zweiten dänischen Liga. Aber seine Verpflichtung zeigt eben auch, dass man in Ingolstadt nichts dem Zufall überlassen möchte, um eine mögliche Aufstiegsgelegenheit zu ergreifen. "Er ist ein positiver Junge, der gestern gleich gesagt hat: Wenn ich reinkomme, mache ich ganz sicher ein Tor", freute sich Köllner - der allerdings auch erwähnte, dass es noch einmal spannend wurde, weil Grönning in der 78. Minute alleinstehend über das Tor schoss. Statt des 3:0 fiel kurz darauf der Dresdner Anschlusstreffer durch Robin Meißner (82.).

Dresden hat auch einen Neuen im Angriff, einen sehr viel bekannteren als Grönning, nämlich den Rückkehrer Ahmet Arslan. Der setzte seine beste Chance aber knapp neben das Tor (89.). Dresdens Kapitän Stefan Kutschke, ein ehemaliger Schanzer, bescheinigte keinem einzigen Dynamo-Akteur das Erreichen der Leistungsgrenze. Sein Team hat aktuell nicht gerade seine beste Phase. Ingolstadt war früh durch Jannik Mause in Führung gegangen, nach sechs Minuten nämlich, der Kopfballtreffer nach einer Ecke war schon der 15. Saisontreffer des 25-Jährigen. Danach verlegte sich die Heimmannschaft auf überfallartiges Konterspiel und auf leidenschaftliches Verteidigen - sie wirkte im eigenen Stadion tatsächlich nicht wie der Favorit.

Trotzdem spricht einiges dafür, dass Ingolstadt auch weiter konstant punkten könnte. Testroet war nicht der einzige Ausfall in der ersten Halbzeit, in Yannick Deichmann musste schon vor ihm ein Leistungsträger verletzt vom Platz (30.), trotzdem gab es keinen Bruch im Ingolstädter Spiel. "Dass wir einen guten Kader auch in der Breite haben, war, glaube ich, klar", sagte Kapitän Lukas Fröde.

Köllner zeigte sich verhalten optimistisch, dass Testroet nicht allzu lange ausfallen wird. Dessen wieder aufgebrochene Fußverletzung sei zwar sehr schmerzhaft, was ihm auch anzusehen war, als er sich ohne Fremdeinwirkung schreiend auf den Boden warf; sie sei aber recht einfach mit Schmerzmitteln zu behandeln. Sollte es doch etwas dauern, könnte die Last-Minute-Verpflichtung weiter von großem Wert sein.

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