Fußball-Bundesliga:Hannover siegt, Wolfsburg klagt

Lesezeit: 2 min

Ihlas Bebou (links) jubelt nach seinem verwandelten Elfmeter für Hannover 96. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Hannover 96 gewinnt mal wieder: Gegen den VfL Wolfsburg gelingt ein schmeichelhafter 2:1-Sieg.
  • Damit schöpft Hannover im Abstiegskampf neuen Mut, Wolfsburg vergibt viel zu viele Chancen.
  • Hier geht es zur Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Von Carsten Scheele, Hannover

André Breitenreiter ballte Fäuste, er jubelte und herzte jeden Hannoveraner, den er greifen konnte. Seit dieser Woche musste der 96-Trainer offiziell als angezählt gelten, der Heimsieg gegen den Lokalrivalen Wolfsburg tat ihm entsprechend gut. Zwar ist Hannover als Tabellensechzehnter noch akut abstiegsbedroht, das etwas schmeichelhafte 2:1 (1:0) vom Freitagabend gibt der Mannschaft und vor allem Breitenreiter aber den lange vermissten Auftrieb.

"Wir sind alle sehr erleichtert", sagte Hannovers Trainer anschließend, "da fallen Steine vom Herzen, das tut gut." Wolfsburgs Yannick Gerhardt sah die Angelegenheit etwas anders. Er beklagte "eine sehr ärgerliche Niederlage, wir hatten genug Gelegenheiten, das Spiel zu entscheiden".

In der Tat, Wolfsburg war zunächst viel besser in die Partie gekommen, das Team von Trainer Bruno Labbadia stürmte und kombinierte; Hannover hatte bloß Glück, dass Yunus Malli zwar zur vermeintlichen Wolfsburger Führung traf, der Videoassistent jedoch einschritt und Schiedsrichter Marco Fritz den Treffer wegen Handspiels wieder aberkannte (18.).

Linton Maina trifft sehr schön mit links

Danach nahm das Spiel eine ziemlich unvermutete Wendung, als Linton Maina, der wohl talentierteste Spieler der Hannoveraner, aus dem Nichts per Direktabnahme mit schönem Linksschuss zur Führung (31.) traf. Kurz darauf hätte Marvin Bakalorz erhöhen können (33.), Ihlas Bebou sogar müssen, doch er scheiterte frei vor dem herauslaufenden VfL-Torwart Koen Casteels (35.). Ja, Hannover stürmte, und all das ohne Niclas Füllkrug, den besten Angreifer, der sich wegen anhaltender Knieschmerzen weiter in München behandeln lassen muss; seine Rückkehr auf den Platz ist ungewiss.

Der VfL Wolfsburg hingegen musste sich fragen lassen, wie diese Partie so entgleiten konnte. Labbadia brachte zur zweiten Halbzeit die Offensiven Josip Brekalo und John Yeboah, letzterer geriet prompt in den Mittelpunkt, verpasste vor dem Hannoveraner Tor aber knapp (51.). Wolfsburg ging schon arg schluderig mit den Torchancen um, erst vergab Jérôme Roussillon, dann gleich zweimal Brekalo, das alles binnen Minuten. "Wenn wir die nicht machen, bringen die besten Chancen nichts", haderte Maximilian Arnold. Auch Labbadia klagte, er könne zu dieser Partie eigentlich gar nichts sagen: "Mehr Chancen können wir uns nicht herausspielen."

Und die Ereignisse wiederholten sich: Wolfsburg belohnte sich nicht, Hannover nutzte das aus. Bakalorz wurde vom Wolfsburger William im Strafraum gelegt, der agile Bebou verwandelte sehr sicher vom Punkt zum 2:0. (62.).

Der erste Hannoveraner Sieg nach zuletzt drei Niederlagen geriet zwar noch einmal in Gefahr. Schiedsrichter Fritz zeigte ein zweites Mal an diesem Abend auf den Punkt - Wout Weghorst brachte Wolfsburg den Anschluss (82.). Inklusive Nachspielzeit hatte Hannover 13 Minuten zu überstehen, doch dann konnte Breitenreiter nach ungemütlichen Wochen durchatmen.

© SZ vom 10.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

ExklusivPaco Alcácer im Interview
:"Die Borussia hat mir geholfen, wieder der zu sein, der ich war"

Im SZ-Interview spricht Dortmunds neuer Stürmer Paco Alcácer über das Spiel gegen die Bayern, seine Spielweise und wieso er sich im Ruhrpott auch ohne Strand und Paella wohlfühlt.

Von Javier Cáceres

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: