2. Fußball-Bundesliga:Nürnbergs Krise dauert an, Berlin bremst Leipzig

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Vierte Niederlage im sechsten Saisonspiel: Nürnbergs Jürgen Mössmer ist bedient. (Foto: dpa)

Der Absteiger Nürnberg rutscht immer tiefer in die Krise, das Team von Valerien Ismael verliert gegen Karlsruhe 0:3. Derweil erkämpft sich Union Berlin gegen RB Leipzig den ersten Saisonsieg.

  • Karlsruher SC - 1. FC Nürnberg 3:0
  • Berlin - Leipzig 2:1
  • Düsseldorf - 1. FC Heidenheim 3:2
  • Hier finden Sie alle Ergebnisse und die Tabelle

Nürnbergs Krise dauert an

Der 1. FC Nürnberg steckt in der Krise. Der Bundesliga-Absteiger verlor am Sonntag nach einer desolaten Vorstellung beim Karlsruher SC mit 0:3 (0:3). Für die Franken war es im sechsten Saisonspiel die vierte Niederlage. Dagegen feierte der noch ungeschlagene KSC dank der Tore von Hiroki Yamada (9.) und zweimal Reinhold Yabo (20., 40.) vor 19 994 Zuschauern den ersten Heimsieg und rückte nahe an die Tabellenspitze heran. Karlsruhes Koen van der Biezen verschoss zudem einen Handelfmeter (89.). Eine Woche nach dem 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf wirkten die im Sommer neu zusammengestellten Nürnberger von Beginn an unsicher und nervös, die Defensive zeigte sich gegen die spielfreudigen Gastgeber enorm anfällig. Der KSC nutzte die Fehler konsequent aus und setzte die Gäste ein ums andere Mal unter Druck. Sportvorstand Martin Bader musste die aufgebrachten Nürnberger-Fans schon zur Halbzeit beruhigen.Mit der Führung im Rücken schaltete Karlsruhe nach der Pause einen Gang zurück, doch der FCN konnte selbst daraus keinen Nutzen ziehen.

Berlin bremst Leipzig

Der 1. FC Union Berlin hat dank zweier Tore von Sebastian Polter Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig die erste Saison-Niederlage beigebracht. Die Berliner besiegten am Sonntag in dem zum "Kampf der Fußball-Kulturen" stilisierten Duell die Sachsen mit 2:1 (0:0) und erkämpften sich damit den ersten Erfolg in der neuen Spielzeit. Für die Entscheidung sorgte Neuzugang Polter (70. und 83. Minute). Vor 21 366 Zuschauern hatte Yussuf Poulsen nach Abwehrfehler von Toni Leistner für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt (77.). In der Tabelle liegt Leipzig mit elf Punkten jetzt auf Rang vier, der 1. FC Union kommt mit sechs Zählern auf Rang 14. In den ersten 15 Minuten schwiegen die Union-Fans als Protest gegen die aus ihrer Sicht sterbende Fankultur beim von einem großen Brausehersteller unterstützten Kontrahenten - und auch auf dem Rasen passierte lange wenig. Die größte Aufregung gab es bei drei Strafraumszenen der Leipziger, doch Schiedsrichter Tobias Stieler sah weder bei der Grätsche von Union-Keeper Daniel Haas gegen Daniel Frahn (22.) noch bei den Abwehraktionen gegen Poulsen (48., 57.) einen Grund zum Elfmeterpfiff. Die Berliner setzten auf eine kompakte Defensive - und lange Bälle auf den starken Polter. Die Gäste konnten ihre lange Zeit deutliche Dominanz nicht nutzen.

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Düsseldorf besiegt Heidenheim

Düsseldorf besiegte am Sonntag den 1. FC Heidenheim in einer abwechslungsreichen Partie mit 3:2 (2:1) und setzten sich mit dem dritten Erfolg in Serie in der Spitzengruppe fest. Charlison Benschop (23. Spielminute/42.) brachte die Mannschaft von Trainer Oliver Reck zweimal in Führung, die jedoch Florian Niederlechner (37./68.) mit seinen Saisontoren drei und vier zweimal ausgleichen konnte. Der eingewechselte Finne Joel Pohjanpalo (82.) köpfte Düsseldorf vor 27 681 Zuschauern in der Esprit-Arena schließlich zum ersten Heimsieg. Heidenheim stand in der Defensive kompakt und ließ zunächst nicht viele Chancen des ehemaligen Bundesligisten zu. Beim 0:1 kam der herausstürzende Torwart Jan Zimmermann aber etwas zu spät, so dass Axel Bellinghausen die Flanke noch zu Benschop im Zentrum bringen konnte. Nur sechs Minuten später verhinderte Zimmermann im Herauslaufen gegen Benschop das 0:2. Fast aus dem Nichts kam die Elf von Frank Schmidt zum Ausgleich durch einen schönen Volley-Schuss von Niederlechner. Der 23-Jährige war es auch, der nach der erneuten Fortuna-Führung von Benschop mit einem feinen Schlenzer in der zweiten Hälfte für den Aufsteiger erneut ausgleichen konnte. Dann traf Pohjanpalo zum entscheidenden 3:2.

1860 München erkämpft einen Punkt

Zum Oktoberfest-Start hat Fußball-Zweitligist TSV 1860 München zumindest einen Punkt im eigenen Stadion behalten. Die "Löwen" trotzten dem bisherigen Tabellenführer FC Ingolstadt am Samstag ein 1:1 (1:1)-Remis ab, müssen allerdings weiter auf ihren ersten Heimsieg warten. Mit seinem fünften Saisontreffer sicherte der Österreicher Rubin Okotie (20. Minute) den Gastgebern einen hart erkämpften Zähler, nachdem Pascal Groß die Ingolstädter kurz zuvor in Führung gebracht hatte (16.). Der FCI verlor seine Tabellenführung durch die Punktverluste in München an den VfL Bochum.

In ihren extra angefertigten weiß-blau karierten Wiesn-Outfits - im Handel innerhalb weniger Tage nach dem Verkaufsstart schon vergriffen - hatten die Sechziger wie so oft in dieser Saison spielerisch das Nachsehen. Der Rückstand war nach einem Chaos in der Abwehr nur folgerichtig, Okoties Ausgleich reichlich glücklich. Im Anschluss vergab der FCI mehrere Chancen aufs zweite Tor.

Kaiserslautern verpasst Sprung an die Spitze

Der 1. FC Kaiserslautern hat seine erste Saisonniederlage hinnehmen müssen und zugleich den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Die Pfälzer gingen bei der SpVgg Greuther Fürth beim 1:2 (1:0) trotz ihrer Pausenführung durch Alexander Ring (11.) erstmals in der laufenden Saison als Verlierer vom Platz. Fürth rückte durch seinen dritten Sieg im dritten Heimspiel nach den Treffern von Marco Stiepermann (57.) und Tom Weilandt (82.) zumindest bis Sonntag aus der unteren Tabellenhälfte ins obere Drittel vor.

Kaiserslautern war im Duell der Ex-Bundesligisten im ersten Durchgang die spielbestimmende Mannschaft. Das Team von Trainer Kosta Runjaic bekam von den Platzherren zuviel Freiräume und erspielte sich durch ansehnliche Kombinationen über Rings 1:0 hinaus ein deutliches Chancenplus. Kurz nach der Pause ließ der FCK abermalige Gelegenheiten zum 2:0 aus und baute danach zunächst ab. Im gleichen Maße drängte Fürth verstärkt auf den Ausgleich und wurde auch prompt bei seiner ersten ernsthaften Tormöglichkeit belohnt. Anschließend drehten die Gäste wieder auf, konnten aber weitere gute Chancen zum Siegtreffer nicht verwerten. Fürth dagegen drehte zu Beginn der Schlussphase durch Weilandts Siegtor die Begegnung völlig und bewies damit einmal mehr seine Heimstärke. Beste Fürther waren Thomas Pledl und Stephan Schröck. In Kaiserslauterns Mannschaft überzeugten Torschütze Ring und Kerem Demirbay.

Clevere zweite Halbzeit des VfL Bochum

Der VfL Bochum hat in der 2. Fußball-Bundesliga den FC Ingolstadt an der Spitze abgelöst. Beim FSV Frankfurt setzten sich die Schützlinge von Trainer Peter Neururer verdient mit 5:1 (1:1) durch. Bei Punktgleichheit (je 12) spricht die besser Tordifferenz für den VfL. Anthony Losilla (29.) hatte die Westfalen in Führung gebracht, doch Edmond Kapllani (41.) glich für den FSV aus. Der Bochumer Danny Latza hatte mit einem Lattenschuss Pech (42.). Den Sieg brachten Michael Gregoritsch (57.), Torjäger Simon Terodde (64., Handelfmeter/79.) und Stanislav Sestak (84.) unter Dach und Fach. Für Terodde waren es die Saisontreffer Nummer sieben und acht.

Nach dem Erfolg in Aue war es bereits das zweite Auswärts-5:1 der Bochumer. Das Neururer-Team hat jetzt wie Ingolstadt zwölf Punkte auf dem Konto, die Frankfurter nur vier. Die Bochumer machten in den ersten 45 Minuten viel Druck und gingen verdient in Führung. Der Ausgleich für die Frankfurter fiel überraschend, doch der VfL ließ sich davon nicht beeindrucken und wäre fast noch vor der Pause durch Latza erneut in Führung gegangen. Im zweiten Durchgang setzten sich die clever agierenden Bochumer immer besser in Szene und holten verdient drei Zähler am Main. Die Bestnoten beim VfL verdienten sich Terodde und Losilla. Aufseiten des FSV konnte sich niemand empfehlen.

Braunschweig bezwingt Darmstadt

Eintracht Braunschweig hat seinen Negativtrend in der 2. Fußball-Bundesliga gestoppt und den Anschluss an die Spitzengruppe wiederhergestellt. Nach drei Niederlagen in Folge feierte der Erstliga-Absteiger am sechsten Spieltag ein 2:0 (1:0) gegen den starken Aufsteiger Darmstadt 98. Der Norweger Havard Nielsen (34.) erzielte per Direktabnahme aus 15 Metern die Führung, Dennis Kruppke (90.+4) legte kurz vor dem Schlusspfiff nach. Braunschweig schob sich mit sieben Punkten ins Mittelfeld vor, während Darmstadt (elf Punkte) durch die erste Saisonniederlage den zumindest vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze verpasste.

Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg) hatte vor 21 805 Zuschauern mehrere knifflige Situationen zu lösen. In der 25. Minute verweigerte der Unparteiische bei einem Zusammenprall zwischen Orhan Ademi und Darmstadt-Keeper Christian Mathenia ebenso einen Elfmeter wie 14 Minuten später auf der Gegenseite, als 98-Angreifer Marcel Heller im Duell mit Marc Pfitzner im Strafraum zu Fall kam. Braunschweig hatte gegen den mutig aufspielenden Aufsteiger sichtlich Mühe. Die Gäste konnten ihre optische Überlegenheit allerdings selten in Chancen ummünzen.

Aalen macht das Spiel, Sandhausen das Tor

Der SV Sandhausen hat in der 2. Fußball-Bundesliga seinen ersten Auswärtssieg gefeiert. Die Kurpfälzer entschieden am Freitag das Baden-Württemberg-Derby beim VfR Aalen 1:0 (0:0) für sich und zogen in der Tabelle mit nun sieben Punkten an den Schwaben vorbei. Das Tor des Tages erzielte Andrew Wooten mit einem Volleyschuss aus kurzer Distanz in der 80. Minute. Aalens Torwart Jasmin Fejzic sah dabei nicht gut aus.

Für die Gäste war es ein glücklicher Sieg, denn Aalen hatte die besseren Möglichkeiten. So scheiterte Leandro in der 47. Minute mit einem Foulelfmeter an SVS-Torhüter Manuel Riemann. Nejmeddin Daghfous war von Lukas Kübler gefoult worden. Fabian Weiß zirkelte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung (79.) den Ball an die Latte. Lange hatte es danach ausgesehen, als würden sich die beiden Mannschaften zum dritten Mal hintereinander im direkten Duell 0:0 trennen. Die Aalener hatten vor allem in der ersten Halbzeit ein klares spielerisches Übergewicht. Sie fanden aber keine Mittel, um die kompakte Defensive der zunächst fast nur auf Torsicherung bedachten Badener in Verlegenheit zu bringen.

Aue holt ersten Saisonsieg

Beim Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue hat sich der Trainerwechsel bezahlt gemacht. Im zweiten Spiel unter Tomislav Stipic feierten die Sachsen am 6. Spieltag mit einem verdienten 3:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli den ersten Saisonsieg und stürzten die Hanseaten noch tiefer in die Krise. Frank Löning sorgte in der 41. Minute für die Führung der Hausherren und legte auch in der 56. Minute das umjubelte 2:0 durch Rico Benatelli auf. Für das 3:0 sorgte der Niederländer Romario Kortzorg (69.) mit einem Lupfer über St. Paulis Keeper Philipp Tschauner.

Aue hat mit den ersten Punkten der neuen Spielzeit wieder Anschluss an die Konkurrenz gefunden und liegt nur noch einen Zähler hinter den Hamburgern, bei denen der gesperrte neue Coach Thomas Meggle auf der Tribüne saß. Auf der Bank vertrat ihn Co-Trainer Timo Schultz.

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