2. Bundesliga:Fürth verpasst Tabellenführung, St. Pauli jubelt

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In Fürth gewann der FC St. Pauli 4:2 - damit sind die Hamburger jetzt Fünfter. (Foto: dpa)

Durch ein 2:4 gegen die Hamburger verfehlen die Franken den Sprung an die Spitze - St. Pauli nähert sich den Aufstiegsplätzen an. Kaiserslautern muss sich gegen Karlsruhe mit einem Remis begnügen und Ingolstadt kann weiter nicht gewinnen.

Die Spiele im Überblick

Die SpVgg Greuther Fürth hat gegen den aufstrebenden FC St. Pauli die Rückkehr an die Tabellenspitze der 2. Liga verpasst. Der Bundesliga-Absteiger verlor am Sonntag zu Hause gegen die Hamburger mit 2:4 (1:1). Vor 14 110 Zuschauern waren Sebastian Maier (11. Minute) und Kevin Schindler (50./58.) die Torschützen für die Gäste, die in der Tabelle bis auf zwei Zähler an die Franken heranrückten. Für Fürth hatte Stephan Fürstner (24.) zwischenzeitlich den Ausgleich erzielt. Florian Trinks (77.) sorgte für eine heiße Schlussphase, in der Fürstner (90.+4) noch die Rote Karte sah und Paulis Fin Bartels (90.+5) erhöhte.

Nach einer starken Einzelleistung von Maier, der vom linken Flügel in die Mitte zog und aus 16 Metern abschloss, durften die Kiezkicker um Trainer Michael Frontzeck zum ersten Mal jubeln. Nach einem Patzer von Markus Thorandt durfte sich Fürstner über seinen Ausgleichstreffer freuen - ein schmeichelhaftes Halbzeitergebnis. Im zweiten Spielabschnitt schlug dann der eingewechselte Schindler zweimal zu. Einmal aus der Distanz, einmal aus nächster Nähe mit dem Knie. Nach Trinks Anschlusstreffer drehte Fürth noch mal auf - vergeblich.

Die Aufholjagd des 1. FC Kaiserslautern ist dagegen vorerst gestoppt. Beim 2:2 (1:1) gegen den Karlsruher SC musste der Aufstiegskandidat den ersten Rückschlag unter seinem neuen Trainer Kosta Runjaic hinnehmen. Jan Simunek in der 20. und Willi Orban in der 62. Minute brachten den drückend überlegenen Tabellenvierten vor der Saisonrekordkulisse von 45.293 Zuschauern zwar zweimal hochverdient in Führung. Doch der KSC kam durch Manuel Torres (40.) und Koen van der Biezen (74.) zweimal noch zum Ausgleich.

Nach zuvor zwei klaren Siegen gegen 1860 München und Bielefeld konnte der FCK diesmal die Punktverluste seiner Konkurrenten Union Berlin und Greuther Fürth nicht ausnutzen. Die Torschussbilanz lautete am Ende 29:7 für Lautern. Doch bei beiden Gegentoren sah der FCK in der Abwehr schlecht aus. Dem 1:1 ging ein eklatantes Missverständnis zwischen Marc Torrejon und Torwart Tobias Sippel voraus. Auch beim 2:2, dem ersten Karlsruher Torschuss der zweiten Halbzeit, wirkte der FCK unsortiert. Trotz des glücklichen Punktgewinns haben die Gäste nur eines ihrer jüngsten acht Spiele gewonnen und rutschten in der Tabelle auf Platz 14 ab.

Die Negativserie beim FC Ingolstadt 04 geht auch unter dem neuen Trainer Ralph Hasenhüttl weiter. Gegen Fortuna Düsseldorf kassierten die Oberbayern am Sonntag mit dem 1:2 (0:0) die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Spielen und bleiben Schlusslicht. Der Düsseldorfer Stürmer Charlison Benschop sorgte vor 6380 Zuschauern mit seinen Saisontreffern fünf und sechs (50. Minute/62.) für den ersten Auswärtssieg der Gäste.

Ohne Routinier Tamas Hajnal in der Startformation und mit ihrem neuen Kapitän Almog Cohen gingen die Hausherren zwar mit mehr Leidenschaft und Aggressivität als zuletzt in ihre Zweikämpfe, den Angriffen fehlte aber zu oft Passgenauigkeit und Ruhe. Im ersten Durchgang hatten die Düsseldorfer zwar mehr Ballbesitz, konnten diesen allerdings nicht in Tore ummünzen. Ingolstadt verteidigte sauber, lauerte auf Konter und konnte sich sogar ein Chancenplus erarbeiten. Auch nach dem 0:2 versteckten sich die Ingolstädter nicht, kamen allerdings nur noch zu einem Ehrentreffer in der Nachspielzeit durch Marvin Matip (90.).

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Die Negativserie des VfL Bochum setzt sich fort. Die Mannschaft von Trainer Peter Neururer unterlag bei Erzgebirge Aue mit 1:2 (1:0) und bleibt nach der vierten Niederlage in Folge mit elf Punkten auf Relegationsplatz 16. Aue schob sich mit 15 Zählern ins Tabellenmittelfeld vor. Im Kellerduell kam der SV Sandhausen gegen Dynamo Dresden über ein torloses Unentschieden nicht hinaus.

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Richard Sukuta-Pasu brachte den VfL zwar früh in Führung (3.), doch ein Doppelschlag von Guido Kocer (48./50.) bescherte Aue den fünften Saisonsieg. Nach dem Wechsel verpasste zunächst Sukuta-Pasu bei einem Kopfball an den Innenpfosten den zweiten VfL-Treffer (47.). Dann folgte der große Auftritt von Kocer.

Sandhausen hat derweil die Chance verpasst, sich von den unteren Tabellenrängen abzusetzen. Im Vergleich gegen den Tabellenvorletzten Dresden kamen die Baden-Württemberger über ein 0:0 nicht hinaus. Sandhausen hat damit 13 Punkte auf dem Konto und belegt Position 14, Dresden ist mit neun Zählern Tabellen-17. Damit bleiben die Sachsen in Sandhausen weiter ohne Sieg (vier Unentschieden und eine Niederlage), allerdings setzte Dynamo den Aufwärtstrend unter dem neuen Trainer Olaf Janßen fort. Der SVS ist damit weiterhin in dieser Saison zu Hause ungeschlagen. Dynamo, das gegen Aalen zuletzt den ersten Saisonsieg feierte, holte den dritten Auswärtspunkt in dieser Spielzeit.

Union Berlin hatte schon am Freitag vorerst die Tabellenführung übernommen. Den Köpenickern reichte ein torloses Remis im Ostduell bei Energie Cottbus, um ihr Konto auf 21 Punkte aufzustocken und den 1. FC Köln sowie die SpVgg Greuther Fürth (jeweils 20 Zähler) zumindest vorübergehend hinter sich zu lassen. Der SC Paderborn schlug den FSV Frankfurt in einer torreichen Partie mit 4:2 (1:1) - allein Anfang der zweiten Halbzeit fielen innerhalb von gut viereinhalb Minuten vier Treffer. Im dritten Freitagsspiel gewann der VfR Aalen zum Auftakt des 11. Spieltags im Unterhaus gegen Arminia Bielefeld mit 3:0 (0:0).

Nach zuletzt zwei 3:0-Siegen der Berliner in Serie hatte Cottbus dem Überraschungsteam mehr entgegenzusetzen. In einem Spiel voller Leidenschaft rieben sich die Lausitzer in den Zweikämpfen auf und erarbeiteten sich zeitweise ein Übergewicht im Mittelfeld. Den Gästen fehlten die Lösungen, bis auf zwei Versuche von Benjamin Köhler (19. Minute) und Simon Terodde (51.) verzeichneten sie kaum nennenswerte Chancen. Letztlich zu wenig für einen Sieg in Cottbus, aber gerade genug für die zwischenzeitliche Tabellenführung im Unterhaus. "Das muss man auch mal akzeptieren. Wir haben heute nicht das nötige Schussglück gehabt", erkannte Berlins Trainer Uwe Neuhaus. Auch Routinier Torsten Mattuschka sah die Punktverluste beim Ostkonkurrenten nicht als Rückschlag an: "Wir sind froh, dass wir weiter da oben sind. Das hätte uns keiner zugetraut."

In Paderborn bekamen die Zuschauer vor allem nach Wiederanpfiff jede Menge zu sehen: Vier Tore innerhalb von gut viereinhalb Minuten - drei für Paderborn, eines für Frankfurt. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", kommentierte Frankfurts Verteidiger Björn Schlicke. Nach einem vergleichsweise langweiligen Startabschnitt mit Erfolgserlebnissen für Matthew Leckie (22.) und Paderborns Mahir Saglik (29.) startete die rekordverdächtige Offensivshow: Per Doppelschlag brachten Johannes Wurtz (49.) und Saglik (51.) die Gastgeber zunächst mit 3:1 in Führung, ehe FSV-Stürmer Edmond Kapllani (52.) verkürzte. Doch nur kurz darauf zerstörte Alban Meha (54.) die hessischen Hoffnungen auf Punkte und sicherte damit den vierten Paderborner Saisonsieg.

Lange nicht so fulminant ging es in Aalen zu, wo sich weder der Gastgeber VfR noch Arminia Bielefeld spielerisch anfangs für größere Aufgaben empfahlen. In einer zähen Zweitligapartie steigerten sich die Gastgeber allerdings nach der Pause deutlich. Treffer von Andreas Hofmann (61.), Manuel Junglas (70.) und Robert Lechleiter (81.) bescherten den Aalenern drei verdiente Zähler im Abstiegskampf.

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