1860 siegt auswärts 2:1:Drei Münchner Tore

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War das die Wende? Nach zwei Auswärtspleiten gewinnt der TSV 1860 München bei Fortuna Düsseldorf mit 2:1. Doch Torwart Gabor Kiraly muss des Öfteren rettend eingreifen.

War das die Wende? Zum Guten? Möglicherweise, in jedem Fall hat der TSV 1860 München ein wichtiges Auswärtsspiel gewonnen, wobei man sagen muss, dass jedes Spiel der Löwen aus Erfahrung ein wichtiges, ja richtungsweisendes ist - auch wenn es am vierten Spieltag stattfindet. Diesmal also ging die Sache gut aus, der Fußball-Zweitligist gewann 2:1 bei der weiterhin in dieser Saison sieglosen Fortuna aus Düsseldorf, die den schlechtesten Saisonstart im Profifußball seit 29 Jahren erlebt.

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Nachdem Florin Lovin mit einem hübschen Kopfballtor das 1:0 erzielt hatte (45.), allerdings für Düsseldorf, trafen Djordje Rakic (49.) und Stefan Buck (52.) nach der Pause. 1860 verbesserte sich in der Tabelle auf einen einstelligen Platz, es war der erste Auswärtserfolg nach den Pleiten in Bochum und Duisburg. "Wir haben auch in der ersten Halbzeit nicht schlecht gespielt", befand Sechzigs Trainer Reiner Maurer, "in der Halbzeit haben wir die Mannschaft nach dem Rückstand wieder aufgebaut. Zum Glück haben wir dann auch schnell den Ausgleich gemacht."

Die Partie begann mit einem Jahrhundertereignis, das bereits erahnen ließ: Hier, in der Esprit-Arena, geht was für die Löwen vor 21.140 Zuschauern. Mate Ghvinianidze, der sich sonst nie dem gegnerischen Strafraum nähert, schoss! Aus der Ferne!! Aus 25 Metern (7.)!!! Hatte es das je gegeben? Das musste den Löwen Mut geben für dieses Spiel, dass ihr Betonverteidiger völlig überraschend sein Glück versuchte (Fortunas Torwart Michael Ratajczak hielt gekonnt). Und tatsächlich, die Szene hatte eine Signalwirkung, die Münchner präsentierten sich - erstmals wieder mit Lovin und Aleksandar Ignjovski im defensiven Mittelfeld auftretend - in der ersten Halbzeit kampfes- wie angriffslustig. Immer wieder drängten sie die Fortuna in deren Hälfte.

Dass 1860 nicht in Führung ging, bewies nur wieder: Dieser Elf fehlt in vielen Phasen ein skrupelloser Chancenverwerter, einer, der wie Michael Thurk beim FC Augsburg Spielzüge zu einem erfolgreichen Abschluss bringt. In der 24. Minute wäre die leichte Überlegenheit der Gäste beinahe bestraft worden, doch Torwart Gabor Kiraly vereitelte mit einem Hechtsprung das 0:1 durch Wellington.

Vor dem Pausenpfiff zeigte der lange verletzt gewesene Ignjovski, warum er so wichtig ist. Im letzten Moment spitzelte er den Ball vor dem einschussbereiten Andreas Lambertz weg. Bei der folgenden Ecke unterlief Lovin dann das Missgeschick; es stand 0:1, ohne dass Düsseldorf viel dafür konnte. Der Rumäne hat eindeutig eine Pechsträhne. Vergangene Saison verletzte er sich schwer, dann wurde er fit, enttäuschte im Pokal in Verl, wurde verbannt, erhielt wieder seine Chance - und jetzt das. Wäre nach 45 Minuten Schluss gewesen, hätte diese Partie eine schöne Verlierergeschichte hergegeben. Doch es kam anders.

Zwei überfallartig erzielte Tore nach dem Seitenwechsel brachten die Löwen in Führung. Rakic und Buck nutzten endlich einmal auf abgezockte Art wunderbare Vorlagen des vorbildlich rackernden Daniel Bierofka, der vor dem ersten Tor einen Freistoß an den hinteren Pfosten gelenkt und bei dem zweiten Tor millimetergenau zu Buck geflankt hatte. 20 Minuten lang agierte München nun souveräner, ließ Düsseldorfs Offensivversuche cool abperlen.

Die letzten 15 Minuten allerdings dominierte nur die Fortuna, auch wenn der eingewechselte Alexander Ludwig noch eine Großchance hatte. Kiraly hielt alles, und wie: Einmal schnappte er Sandor Torghelle (87.) frech den Ball vor dem Einschießen weg, einmal parierte er Johannes van den Berghs Fernschuss (90.). Lambertz entlud seinen Frust in einem groben Foul und erhielt die rote Karte. Während Düsseldorf am Mittwoch in Ingolstadt zum Krisenduell antritt, hat 1860 am selben Abend die Chance, gegen Aue eine Minisiegesserie aufzustellen. Das wäre dann wirklich eine Art Wende.

© SZ vom 20.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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