Normalerweise werden große Spieler in ihrer letzten Partie für einen Verein ausgewechselt, damit sie von Fans und Mitspielern mit gebührendem Applaus verabschiedet werden können. Sascha Mölders hat diesen Zeitpunkt verpasst. Zwar wurde er in seiner letzten Partie für den TSV 1860 München auch ausgewechselt, aber doch eher wegen einer Leistungsverweigerung beim desaströsen 2:5-Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg.
Nach einem heftigen Streit um seine Führungsrolle und seine Undiszipliniertheiten gab der Verein am Sonntag die endgültige Trennung bekannt. Damit endet nach fünf Jahren, fünf Monaten und 18 Tagen eine Ära. Selbst für einen bewegten Klub wie 1860 war die Beziehung zu Mölders eine ganz besondere.
Stürmer und Fan-Liebling:1860 München löst Vertrag mit Sascha Mölders auf
Nach großem, öffentlichen Streit haben der Drittligist und der Stürmer den Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Mölders sagt: "Ich bin stolz, dass ich Kapitän dieses Teams sein durfte."
Die Pressemitteilung liest sich geradezu weihnachtlich-friedlich
Es sieht danach aus, als wäre eine drohende Schlammschlacht mit gegenseitigen Vorwürfen zumindest fürs Erste abgewendet - die Pressemitteilung jedenfalls liest sich geradezu weihnachtlich-friedlich. "Nach konstruktiven Gesprächen" habe man sich "auf eine sofortige Aufhebung des ursprünglich bis Saisonende laufenden Vertrages geeinigt", hieß es.
Es folgen die überlieferten Abschiedsworte des 36-jährigen Angreifers: "Ich habe seit 2016 bei den Löwen viel erlebt. Den Abstieg bis in die Regionalliga und genauso den sofortigen Wiederaufstieg in die dritte Liga. Ich bin stolz, dass ich Kapitän dieses Teams sein durfte und blicke gerne auf viele schöne Erlebnisse zurück." Er werde der Mannschaft immer die Daumen drücken und dankt zum Abschluss den Fans, "die immer zu mir gehalten haben". Offensichtlich war es den Verantwortlichen wichtig, die Personalie vor dem letzten Spiel des Kalenderjahres am Montagabend bei den Würzburger Kickers (19 Uhr) geklärt zu haben.
Auch Geschäftsführer Günther Gorenzel hört sich versöhnlich an: "Auch wenn ein Kapitel seiner Karriere zu Ende geht, kann Sascha Mölders auf viele Jahre zurückblicken, in denen er Großes geleistet hat. Die gesamte Löwen-Familie dankt Sascha Mölders dafür und wünscht ihm und seiner Familie alles Gute und das Beste für die Zukunft." Fraglich bleibt vorerst, ob die Formulierung "ein Kapitel" wörtlich zu nehmen ist: Folgen da noch weitere Mölders-Kapitel anderswo? Will er seine Karriere fortsetzen, und wenn ja, dann vielleicht nur im Amateurbereich? In der Vergangenheit liebäugelte der Angreifer öfter mit einer Spielertrainer-Rolle in der Regionalliga.