17. Spieltag der Bundesliga:Leverkusen glänzt, Düsseldorf überrascht

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Glückliche Leverkusener: Durch Bayers 3:0 gegen Hamburg liegt die Werkself nur noch neun Punkte vor den Bayern.  (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Vorsprung der Bayern wird ein wenig kleiner: Bayer Leverkusen verkürzt durch ein souveränes 3:0 gegen den HSV den Rückstand auf die Münchner. Eintracht Frankfurt schiebt sich durch ein 2:0 in Wolfsburg weiter nach vorne und Fortuna Düsseldorf schafft mit einem 2:1 gegen Hannover den Sprung ins untere Mittelfeld - auch Mainz gewinnt.

Die Spiele im Überblick

Bayer Leverkusen hat mit einem glänzenden 3:0 (2:0) gegen den Hamburger SV eine starke Bundesliga-Hinrunde gekrönt und bleibt hartnäckigster Verfolger von Bayern München. Vor rund 29.489 Zuschauern erzielten Stefan Kießling (27./66. Minute) und André Schürrle (36.) die Tore. Als einziges Team der Liga geht der fünfmalige deutsche Vizemeister ungeschlagen auf heimischem Platz in die Winterpause. Die Leverkusener verkürzten zudem den Abstand zum Spitzenreiter aus München auf neun Punkte.

Im Hinrunden-Finale zeigten die Leverkusener, warum es kein Zufall ist, dass sie national auf dem zweiten Platz überwintern und in der Europa League souverän in die Zwischenrunde eingezogen sind. Kompakte Defensive, konsequentes Herangehen an die Zweikämpfe und schnelles Umschalten auf die Offensive sind die drei Erfolgselemente der Werkself, die auch den HSV in die Knie zwang. Allerdings boten die hilf- und ideenlosen Gäste den Bayer-Profis nur wenig Gegenwehr.

Die Gastgeber ließen zudem von Anfang an kaum Zweifel aufkommen, dass sie den Rang hinter dem FC Bayern behaupten wollen. In der 3. Minute hatte Nationaltorwart René Adler bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte - er spielte von 2000 bis 2012 am Rhein - noch Glück: André Schürrle traf nur den Pfosten, nachdem ein schlechter von HSV-Mittelfeldakteur Aogo zu ihm gelangt war. Danach bestimmten fast allein die Platzherren das Geschehen.

Die Hanseaten machten ohne den noch nicht wieder einsatzfähigen Star Rafael van der Vaart bis zur Pause nur durch einen 22-Meter-Schuss von Heung Min Son (22.) und einem Kopfball von Artjoms Rudnevs (28.) gegen den Pfosten auf sich aufmerksam. Kurz davor hatte Bayer-Torjäger Kießling nach Hereingabe von Schürrle und glücklicher Verlängerung von Gonzalo Castro das 1:0 aus Nahdistanz erzielt. Das Prädikat besonders sehenswert bekam das Bayer-Gemeinschaftswerk zum 1900. Tor für Leverkusen. In brasilianischer Manier tänzelten Jens Hegeler und Kießling die HSV-Abwehrspieler aus, bevor Schürrle (36.) eiskalt verwandelte.

Die ganze Tristesse des HSV spiegelte sich im dritten Gegentreffer: Einen Abstoß von Adler-Nachfolger Bernd Leno fischte sich Kießling, ohne dass ein HSV-Spieler eingriff, und bugsierte ihn mit einem Heber über den nun vollends frustrierten Ex-Vereinskollegen Adler in das Gehäuse. Es war bereits der zwölfte Saisontreffer des einstigen Nationalstürmers und sein 25. Tor im Jahr 2012. Besser traf kein anderer Stürmer im Kalenderjahr.

Aufsteiger Eintracht Frankfurt hat seine beeindruckende Hinrunde mit einem Sieg beendet. Beim VfL Wolfsburg gewann das Überraschungsteam von Trainer Armin Veh mit 2:0 (2:0) und überwintert mit 30 Punkten in der Spitzengruppe. Besser waren die Hessen letztmals in der Saison 1993/94, als sie sich die Herbstmeisterschaft sicherten. Die Tore für die Hessen erzielten Alexander Meier (12.) und Takashi Inui (18.). Der Wolfsburger Josue hatte bereits in der 16. Minute die Rote Karte wegen groben Foulspiels gesehen. Die Gastgeber konnten dagegen bereits zum dritten Mal in Folge vor eigenem Publikum nicht gewinnen und bleiben mit 19 Punkten im unteren Tabellendrittel.

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Frankfurts Trainer Armin Veh schwärmt vom starken Spiel seiner Mannschaft und freut sich auf die Winterpause, Leverkusens Coach Lewandowski zeigt sich ebenso angetan vom 3:0 seiner Elf gegen den HSV - in Wolfsburg übernimmt ein Beteiligter die Verantwortung für fehlende Punkte.

Reaktionen zum Spieltag

Bei der Trennung von Felix Magath und der Amtsübernahme von Trainer Lorenz-Günther Köstner nach dem achten Spieltag war der VfL mit lediglich fünf Punkten noch Tabellenletzter gewesen. Wie lange Köstner allerdings noch auf der Wolfsburger Bank sitzen wird, ist laut Manager Klaus Allofs weiterhin nicht entschieden. Am Mittwoch (19.00 Uhr) steht für die Wolfsburger das letzte Spiel des Jahres auf dem Programm. Dann empfängt das Team im Achtelfinale des DFB-Pokals Bayer Leverkusen. Ohne die Schweigeproteste der vergangenen Spieltage auf den Rängen begannen auch beide Mannschaften alles andere als zurückhaltend und suchten früh den Weg nach vorne.

Fröhliche Mainzer: Der FSV besiegte Stuttgart mit 3:1. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Nach einer guten Chance von Vieirinha, der allerdings nur Carlos Zambrano anschoss, brachte einmal mehr Toptorjäger Meier die Gäste in Führung. Nach einem Freistoß köpfte er völlig frei aus kurzer Distanz ins Tor (12.). Es war bereits das elfte Saisontor des Stürmers. Nur vier Minuten später überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst sah der Wolfsburger Josue nach einem Tritt in den Unterleib von Olivier Occean die Rote Karte von Schiedsrichter Peter Gagelmann (16.) - eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Auch wenn Gagelmann zur Halbzeitpause mit gellenden Pfiffen verabschiedet wurde. Das 2:0 muss sich jedoch die Wolfsburger Hintermannschaft ankreiden lassen.

Den fälligen Freistoß nach dem Platzverweis führten die Frankfurter schnell aus und überrumpelten die VfL-Abwehrspieler. Stefan Aigner leiteten den Ball direkt auf den völlig freistehenden Inui weiter, der ohne Probleme zum 2:0 einschob (18.). Anschließend spielten die Gäste ihre zahlenmäßige Überlegenheit clever aus. Mit langen Stafetten ließen sie Ball und Gegner laufen. Abgezockt, kombinationssicher, zielstrebig: In fast allen Belangen zeigten sich die Gäste überlegen. Die Wolfsburger waren dagegen nach weiteren Chancen von Sebastian Rode und Occean mit dem 0:2 zur Pause fast noch gut bedient.

In der zweiten Halbzeit bemühten sich die Wolfsburger redlich, wieder zurück ins Spiel zu finden, die Frankfurter taten nicht mehr als nötig - so blieben weitere Torchancen Mangelware. Die beste Chance hatte noch der Wolfsburger Bas Dost mit einem Kopfball (74.). Bei Wolfsburg fand kein Spieler zur Normalform. Bei Frankfurt überzeugten die Torschützen Meier und Inui.

VfL-Coach Köstner forderte nach der Partie schnelle Gespräche über seine Zukunft. "Ich habe die Mannschaft vom letzten Tabellenplatz geführt. Wenn man trotzdem nicht mit mir weiterarbeiten möchte, sollte man mir das ganz schnell sagen", sagte der Interimstrainer der Niedersachsen. "Es hat bisher keine Information darüber gegeben, wie lange das Ganze gehen soll. Das meine ich damit", fügte der 60-Jährige hinzu. Köstner hatte den Meister von 2009 nach dem 8. Spieltag vom beurlaubten Felix Magath übernommen.

Nicolai Müller hat dem FSV Mainz 05 den glänzenden Abschluss einer sehr guten Hinrunde verschafft. Mit zwei Treffern in der 55. und 71. Minute ebnete der Mittelfeldrenner den Weg für das 3:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart. Mit dem dritten Treffer besiegelte Elkin Soto (90.+2) den Erfolg. Die Rheinhessen zogen vor 31.376 Zuschauern mit dem achten Saisonsieg wieder an den Schwaben vorbei und etablieren sich im Vorderfeld. Den Stuttgartern reichte der Führungstreffer von Martin Harnik (48.) nicht zum Punktgewinn. Die Mainzer waren engagierter und gieriger auf die letzten drei Punkte des Jahres. Der Sieg gibt den Mainzern Schwung für den Pokal-Auftritt am Dienstag bei Schalke 04.

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Von Guido Schröter

Mit dem dritten Heimsieg in Serie hat sich Fortuna Düsseldorf in den Winter verabschiedet. Der Aufsteiger bezwang Hannover 96 mit 2:1 (1:0) und verbesserte sein Punktekonto auf 21 Zähler. Die Niedersachsen hingegen dümpeln nach der sechsten Auswärtsniederlage mit 23 Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Vor 47.623 Zuschauern in der Esprit-Arena erzielten Dani Schahin (39.) und Ken Ilsö (83.) die Treffer für die Gastgeber, die nun seit vier Spielen unbesiegt sind. Mame Diouf traf für Hannover (69.).

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