12.04.2023 - 11:00 Uhr
Beendet
Jan Nepomnjaschtschi
0,5 : 0,5
Ding Liren
Jan Nepomnjaschtschi
Ding Liren
J. Nepomnjasch.
D.Liren
    1.d4 Nf6 2.c4 e6 3.Nc3 d5 4.cxd5 exd5 5.Bg5 c6 6.e3 h6 7.Bh4 Be7 8.Bd3 O-O 9.Qc2 Re8 10.Nge2 Nbd7 11.O-O a5 12.a3 Nh5 13.Bxe7 Qxe7 14.Rae1 Nf8 15.Nc1 Nf6 16.f3 Ne6 17.N1e2 c5 18.Bb5 Rd8 19.dxc5 Qxc5 20.Qd2 Bd7 21.Bxd7 Nxd7 22.Nd4 Nb6 23.Rd1 Nc4 24.Qf2 Rac8 25.Na4 Qe7 26.Rfe1 Qf6 27.Nb5 Nc7 28.Nd4 Ne6 29.Nb5 Nc7 30.Nd4 Ne6 
a
b
c
d
e
f
g
h
8
7
6
5
4
3
2
1
ZugSpielerFigurNach
30.LirenSpringere6
30.NepomnjaschtschiSpringerd4
29.LirenSpringerc7
29.NepomnjaschtschiSpringerb5
28.LirenSpringere6
28.NepomnjaschtschiSpringerd4
27.LirenSpringerc7
27.NepomnjaschtschiSpringerb5
26.LirenDamef6
26.NepomnjaschtschiTurmfe1
25.LirenDamee7
25.NepomnjaschtschiSpringera4
24.LirenTurmac8
24.NepomnjaschtschiDamef2
23.LirenSpringerc4
23.NepomnjaschtschiTurmd1
22.LirenSpringerb6
22.NepomnjaschtschiSpringerd4
21.LirenSpringerxd7
21.NepomnjaschtschiLäuferxd7
20.LirenLäuferd7
20.NepomnjaschtschiDamed2
19.LirenDamexc5
19.NepomnjaschtschiBauerdxc5
18.LirenTurmd8
18.NepomnjaschtschiLäuferb5
17.LirenBauerc5
17.NepomnjaschtschiSpringer1e2
16.LirenSpringere6
16.NepomnjaschtschiBauerf3
15.LirenSpringerf6
15.NepomnjaschtschiSpringerc1
14.LirenSpringerf8
14.NepomnjaschtschiTurmae1
13.LirenDamexe7
13.NepomnjaschtschiLäuferxe7
12.LirenSpringerh5
12.NepomnjaschtschiBauera3
11.LirenBauera5
11.NepomnjaschtschiBauerO-O
10.LirenSpringerbd7
10.NepomnjaschtschiSpringerge2
9.LirenTurme8
9.NepomnjaschtschiDamec2
8.LirenBauerO-O
8.NepomnjaschtschiLäuferd3
7.LirenLäufere7
7.NepomnjaschtschiLäuferh4
6.LirenBauerh6
6.NepomnjaschtschiBauere3
5.LirenBauerc6
5.NepomnjaschtschiLäuferg5
4.LirenBauerexd5
4.NepomnjaschtschiBauercxd5
3.LirenBauerd5
3.NepomnjaschtschiSpringerc3
2.LirenBauere6
2.NepomnjaschtschiBauerc4
1.LirenSpringerf6
1.NepomnjaschtschiBauerd4
Fazit
Die dritte Partie der Schach-Weltmeisterschaft endet nach dreifacher Stellungswiederholung remis. Damit steht es 2,0 zu 1,0 für Jan Nepomnjaschtschi, der seinen Gegner heute als versierter e4-Spieler mit dem Zug 1. d4 überraschte. Ding Liren, dessen Körpersprache heute um Welten besser als an den letzten beiden Spieltagen war und der fast die gesamte Zeit hinweg konzentriert und fokussiert am Brett saß, konnte jedoch rasch ausgleichen und sich zwischenzeitlich sogar eine leicht angenehmere Stellung erarbeiten. Nach der Pleite vom zweiten Spieltag nutzte der Chinese dann dennoch die erste Gelegenheit, um das Remis zu forcieren. Bereits morgen kann Ding Liren mit den weißen Figuren versuchen, anzugreifen. Auch wir sind dann selbstverständlich wieder am Liveticker mit von der Partie.
Ding Liren
30... Se6
Ding Liren denkt nicht allzu lange nach und zieht seinen Springer erneut nach e6. Anschließend reklamieren die Spieler beim Schiedsrichter die dreifache Stellungswiederholung, woraufhin das dritte Spiel der Schach-WM 2023 offiziell mit einem Remis endet.
29... Sc7 | 30. Sd4
Ding Liren wiederholt die Züge und geht mit dem Springer erneut nach c7, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi erneut nach d4 ausweicht. Jetzt kommt der Moment der Wahrheit: Nimmt der Chinese das Remis, indem er mit Se6 die dreifache Stellungswiederholung erreicht, oder will er weiterspielen? Zur Fortsetzung würde sich beispielsweise ein Zug wie b5 anbieten.
Jan Nepomnjaschtschi
29. Sb5
Indem der Russe seinen Springer erneut nach b5 stellt, signalisiert er Ding Liren, dass er mit dem Remis zufrieden wäre. Die Partie könnte damit in Kürze enden, sofern der Chinese nicht doch ambitioniertere Ziele verfolgt.
28. Sd4 Se6
Jan Nepomnjaschtschi denkt fast zehn Minuten lang nach und nimmt dann mit seinem Springer das interessante Zentrumsfeld d4 ein. Innerhalb von wenigen Sekunden zieht Ding Liren daraufhin seinen Springer zurück nach e6. Damit sehen wir exakt diese Stellung bereits zum zweiten Mal in diesem Spiel auf dem Brett. Das ist eine stille Einladung zur Zugwiederholung und dem Remis, könnte aber auch einfach nur ein nützlicher Zug sein, um sich dem 40. Zug zu nähern. Spannender Moment.
Ding Liren
27... Sc7
Ding Liren überlegt acht Minuten lang, womit er noch 25 Minuten und 56 Sekunden auf der Uhr hat. Dann bietet er mit Sc7 den Abtausch zweier Springer an. Sich darauf einzulassen, wäre in Ordnung für Jan Nepomnjaschtschi. Etwas kraftvoller wäre es allerdings womöglich, das Feld d4 einzunehmen und den Springer im Zentrum zu zementieren, wo er von keinem gegnerischen Bauern mehr angegriffen werden kann.
Jan Nepomnjaschtschi
27. Sb5
Obwohl er noch mehr als 40 Minuten auf der Uhr hat, ist Jan Nepomnjaschtschi jetzt sehr schnell unterwegs und versucht, mit Sb5 in die gegnerische Stellung einzudringen. Das sieht jedoch auch sehr wacklig aus. Beide Springer am Damenflügel sind ungedeckt. Jedoch gibt es keine offensichtliche Idee, wie der chinesische Großmeister Profit aus diesem Umstand schlagen kann.
Ding Liren
26... Df6
Auch die Antwort von Ding Liren kommt rasch, dessen Idee es ist, die Dame über f6 neu ins Spiel zu bringen.
Jan Nepomnjaschtschi
26. Tfe1
Eben weil 25... De7 fast schon forciert war, hat Jan Nepomnjaschtschi direkt die Antwort parat. Mit Tfe1 schafft er eine Gegenüberstellung zwischen Turm und Dame und droht damit, die Linien zu öffnen.
Ding Liren
25... De7
Der Chinese nimmt sich fünf Minuten, womit er noch 35 Minuten Restzeit auf der Uhr hat, und zieht dann den logischen Zug 25... De7.
Jan Nepomnjaschtschi
25. Sa4
Jan Nepomnjaschtschi kann sich mit 25. Sa4 jetzt ein Stück weit befreien und die gegnerische Dame aus dem Zentrum vertreiben. De7 sieht nach der einzigen logischen Antwort aus.
Ding Liren
24... Tac8
Der Chinese widersteht dem Zug Sxa3, nach dem er vermutlich nach e4 Sc4 hätte ziehen müssen, woraufhin umgekehrt auch sein d-Bauer fallen würde, und bringt stattdessen seinen Turm mit Tac8 ins Spiel.
Jan Nepomnjaschtschi
24. Df2
Nepo zieht seine Dame nach f2. Dass das Gegenspiel im Zentrum durchaus ein Thema ist, zeigt auch der Umstand, dass Liren nicht etwa direkt mit dem sehr verlockenden Sxa3 antwortet, sondern zunächst tiefer in die Stellung schaut und die Varianten berechnet.
Ding Liren
23... Sc4
Ding Liren antwortet erneut rasch mit dem logischen Zug Sc4. Zieht Jan Nepomnjaschtschi die Dame nun auf das natürliche Feld f2, könnte der Chinese mit Sxa3 einen Bauern gewinnen. Die Antwort bxa3 destabilisiert schließlich den Springer auf c3, der dann von der Dame geschlagen werden könnte. Die Frage ist aber, ob der genommene a-Bauer dem Russen nicht auch Gegenspiel mit e4 eröffnen würde.
Jan Nepomnjaschtschi
23. Td1
Nepomnjaschtschi hat seine Entscheidung getroffen und setzt mit Td1 fort. Nun sollte Liren seinem Plan folgen und mit Sc4 die gegnerische Dame befragen.
Die Zeit läuft
Erneut sitzt Jan Nepomnjaschtschi schon zehn Minuten lang grübelnd am Brett. Die Stellung ist zwar im weitesten Sinne sicherlich noch immer ausgeglichen. Der Russe ist es aber, der die schwierigeren Fragen beantworten, die komplizierteren Züge finden und mehr Präzision an den Tag legen muss, was sich nun auch auf der Uhr bemerkbar macht. Die Restzeiten sind mittlerweile ungefähr ausgeglichen. Beide Kontrahenten sind bei weniger als 50 Minuten angekommen, die bis zum 40. Zug reichen müssen.
22. Sd4 Sb6
Jan Nepomnjaschtschi entscheidet sich mit einer Stunde Restzeit auf der Uhr dafür, mit Sd4 Gegenspiel zu suchen. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, folgt Ding Liren der offensichtlichen Idee, seinen Springer nach c4 zu entwickeln, und zieht dafür im ersten Schritt 22... Sb6.
Nepomnjaschtschi ist gefragt
Der russische Großmeister denkt bereits seit zehn Minuten nach, wie er die Drohung parieren kann, dass der Springer des Chinesen in Kürze auf c4 auftaucht, was ein gleichermaßen simpler wie auch kraftvoller Plan ist. So richtig verhindern lässt dieser Plan sich auch nicht. Dementsprechend wird Jan Nepomnjaschtschi gerade an möglichem Gegenspiel planen. Neben Sd4 bietet sich hierfür auch Tc1 an. Den doppelt angegriffenen Bauern auf d5 mit der Dame zu schlagen, wäre hingegen keine gute Idee wegen Dxe3!
21. Lxd7 Sxd7
Jan Nepomnjaschtschi lässt sich auf den Abtausch der weißfeldrigen Läufer ein und Ding Liren nimmt mit seinem Springer zurück. Das eröffnet ihm über e5 nun potenziell die Route nach c4. Tatsächlich sieht die Stellung damit um eine Nuance besser aus für den Chinesen, der noch 47 Minuten und 52 Sekunden Restzeit hat und heute deutlich schneller als an den ersten beiden Tagen unterwegs ist.
Ding Liren
20... Ld7
Ding Liren investiert ziemlich genau sechs Minuten und entscheidet sich dann gegen den offensichtlichen Bauernvorstoß im Zentrum. Stattdessen bietet er nun mit Ld7 den Abtausch der weißfeldrigen Läufer an.
19. dxc5 Dxc5 | 20. Dd2
Jan Nepomnjaschtschi denkt über sieben Minuten lang nach und entscheidet sich dann dafür, die Spannung im Zentrum aufzulösen. Nach dxc5 schlägt Ding Liren den Bauern ebenfalls, woraufhin der Russe mit Dd2 der Gegenüberstellung der Damen sofort aus dem Weg geht. Der Chinese hat zwar jetzt einen Isolani auf der d-Linie, könnte allerdings nun vielleicht direkt mit d4 fortsetzen.
Ding Liren
18... Td8
Ding Liren erlaubt sich erneut eine fünfminütige Bedenkzeit, ehe er den offensichtlichen Zug 18... Td8 ausführt und dem Angriff des Läufers aus dem Weg geht. Die Alternativen, beispielsweise Ld7 nebst Abtausch und der weißen Antwort Sa4 mit Drohung Sb6 oder aber auch das Opfern der Qualität mit cxd4, hätten dem Russen einen Vorteil versprochen.
Jan Nepomnjaschtschi
18. Lb5
Nepomnjaschtschi schaut sich die Stellung fünf Minuten lang an. Das Feld b5 für seinen weißfeldrigen Läufer ist dann letztlich aber zu verlockend, weshalb der 32-Jährige diesen Zug nun aufs Brett bringt.
Ding Liren
17... c5
Erneut sitzt der chinesische Großmeister sofort wieder am Brett und konzentriert sich auf die Variantenberechnung. Grundsätzlich sollte er sich in dieser Stellung auch um Welten wohler fühlen, da er sich in diesen Systemen im Gegensatz zum Russen, der normalerweise ausschließlich mit e4 eröffnet, deutlich besser auskennt. Am Damenflügel zu spielen, ist nun auch die richtige Idee. Anstelle von 17... c5, womit er sofort das Zentrum attackiert, wäre 17... b5 aber wohl etwas ambitionierter gewesen. Nun ist schließlich nicht nur sein d-Bauer schwach, sondern es tut sich auch das Feld b5 für den weißfeldrigen Läufer des Russen auf. Das wird Ding Liren in seiner zwölfminütigen Bedenkzeit allerdings gewiss auch berücksichtigt haben.
Jan Nepomnjaschtschi
17. S1e2
Jan Nepomnjaschtschi steckt acht Minuten in seine Überlegungen hinein und weicht jetzt mit S1e2 erstmals von der Vorgängerpartie ab. Das dritte Spiel der Schach-WM 2023 betritt damit im 17. Zug neue Pfade. Der Zug ist zwar natürlich, aber objektiv alles andere als der beste Zug. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass der Russe, der jetzt noch 90 Minuten Restzeit hat, nicht mehr in seiner Vorbereitung ist.
Ding Liren
16... Se6
Ding Liren kehrt zwar umgehend nach Nepos Zug aus dem Ruheraum zurück, investiert dann aber noch etwas mehr als fünf Minuten, ehe er mit Se6 seiner Vorgängerpartie gegen Anish Giri weiter folgt. Folgt der Russe weiterhin dem Weiß-Spiel des Niederländers, ist nun Df2 zu erwarten. Objektiv betrachtet ist dieser Zug aber eine leichte Ungenauigkeit. Stimmiger wäre es, den Turm auf die d-Linie zu überführen, wo er perspektivisch besser steht.
Jan Nepomnjaschtschi
16. f3
Während Ding Liren nach seinem ausgeführten Zug im Ruheraum verschwindet, kehrt Jan Nepomnjaschtschi aus selbigem zurück und führt rasch 16. f3 aus. Der Russe hat noch 98 Minuten Restzeit auf der Uhr.
Ding Liren
15... Sf6
Fast 19 Minuten lang braucht Ding Liren, ehe seine Entscheidung getroffen ist. Er folgt weiterhin der Vorgängerpartie und zieht 15... Sf6. Nun sollte Nepo mit f3 den Plan weiter verfolgen.
Noch kein Zug vom Chinesen
Ding Liren denkt inzwischen seit einer Viertelstunde nach. Als er sich im zweiten Spiel mehr als eine halbe Stunde lang Zeit nahm, kam anschließend die erste ernsthafte Ungenauigkeit aufs Brett, die ihn letztlich den Sieg kostete. Sf6 ist nicht nur offensichtlich, sondern dem Chinesen auch bekannt, der diesen Zug in der angesprochenen Partie gegen Anish Giri bereits spielte. Zerdenkt der 30-Jährige sich gerade die Stellung? Positiv ist in jedem Fall, dass er am Brett bleibt, nachdenkt, aufs Brett schaut und nicht etwa im Ruheraum sitzt. Seine Körpersprache ist deutlich besser als vorgestern.
Ding Liren rutscht unter 90 Minuten
Der chinesische Großmeister nimmt sich erneut viel Zeit zur Bewertung der Stellung und schaut schon sechs Minuten lang hinein. Damit hat er bereits mehr als eine halbe Stunde seiner zunächst zweistündigen Bedenkzeit aufgebraucht und rutscht unter die 90 Minuten. Zur Erinnerung: Eine zusätzliche Stunde gibt es erst nach 40 gespielten Zügen. Ein Inkrement pro ausgeführtem Zug ist hingegen erst ab dem 61. Zug vorgesehen.
Jan Nepomnjaschtschi
15. Sc1
Weiterhin keine Überraschungen in der dritten Partie des WM-Kampfs. Der Russe setzt mit 15. Sc1 fort. Weicht auch Ding Liren weiterhin nicht ab, geht es jetzt mit Sf6 weiter.
Ding Liren
14... Sf8
Ding Liren investiert knapp sechs Minuten und setzt dann erwartungsgemäß mit Sf8 fort. Will Nepo jetzt der Vorgängerpartie zwischen Giri und Liren folgen, stünde nun 15. Sc1 an, um dem Plan mit dem Zentrumsvorstoß weiter zu folgen.
Jan Nepomnjaschtschi
14. Tae1
Jan Nepomnjaschtschi investiert fünf Minuten und folgt dann mit 14. Tae1 der prominenten Vorgängerpartie. Das strebt auch den Plan an, mit f3 und e4 das Zentrum zu attackieren. Ding Liren antwortete damals mit einer Springer-Umgruppierung und zog Sf8.
13. Lxe7 Dxe7
Den schwarzfeldrigen Läufer nach g3 zu ziehen und Ding Liren die Möglichkeit zu geben, mit dem Springer zu tauschen, wäre eine ernsthafte Ungenauigkeit gewesen. Das weiß natürlich auch Jan Nepomnjaschtschi, der somit forciert auf e7 rausnimmt. Der Chinese schlägt natürlich mit der Dame zurück. Jetzt stellt sich die Frage, wie der Russe fortsetzt. Anish Giri zog in der mehrfach erwähnten Vorgängerpartie gegen Ding Liren an dieser Stelle Tae1.
Ding Liren
12... Sh5
Nach acht Minuten zieht Ding Liren mit Sh5 den Zug, den er bereits 2022 gegen Anish Giri ausführte. Damit tauschen sich jetzt zwangsläufig die schwarzfeldrigen Läufer ab.
Die erste längere Denkphase
Ding Liren nimmt sich nun erstmals merklich mehr Zeit. Seit über sieben Minuten denkt er am Brett schon über seinen nächsten Zug nach.
Jan Nepomnjaschtschi
12. a3
Dass a5 keine Überraschung für den russischen Großmeister ist, zeigt auch der Umstand, dass er sofort nach seiner Rückkehr aus dem Ruheraum seinen nächsten Zug ausführt. Er spielt mit 12. a3 genau den Zug, den Anish Giri in der eben angesprochenen Rapid-Partie gegen Ding Liren spielte. Damals spielte Ding Liren 12... Sh4. Bleibt er dieser Linie treu?
Ding Liren
11... a5
Ding Liren wählt tatsächlich erstmals in diesem dritten Spiel der Schach-WM einen Nebenzug und setzt mit 11... a5 fort. Eine Überraschung dürfte das für Jan Nepomnjaschtschi nicht sein, denn genau diesen Zug spielte der Chinese gerade erst 2022 in einer Rapid-Partie gegen Anish Giri. Ein Spiel, das der Russe gewiss analysiert haben wird.
Jan Nepomnjaschtschi
11. O-O
Jan Nepomnjaschtschi folgt weiterhin der absoluten Hauptvariante und rochiert kurz. Nun wird es spannend, wie Ding Liren fortsetzt. An dieser Stelle gibt es nämlich gleich zwei nahezu gleichwertige Hauptzüge. Einerseits Se4 und andererseits Sh5. Aber auch Nebenzüge wie Sf8 und a5 wurden auf sehr hohem Niveau schon gespielt.
Ding Liren
10... Sbd7
Der chinesische Großmeister denkt erneut kurz nach, was natürlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass er sicherlich keinerlei d4-Eröffnungen für den heutigen Tag vorbereitet hat. Nach kurzer Prüfung ist er sich aber in Bezug auf die Zugreihenfolge offenkundig sicher und zieht den Hauptzug 10... Sbd7. Jan Nepomnjaschtschi kann nach wie vor auch die lange Rochade anstreben. Mit großem Abstand wurde in den zahlreichen Vorgängerpartien die kurze Rochade gespielt.
9... Te8 | 10. Sge2
Ding Liren denkt circa drei Minuten lang nach und folgt dann mit 9... Te8 der Hauptvariante. Nun könnte Jan Nepomnjaschtschi, sofern er diese Eröffnung intensiv vorbereitet hat, möglicherweise eine neue Idee zeigen und sogar die heterogene Rochade anstreben, mit der er im zweiten Spiel gute Erfahrungen machte. Stattdessen zieht auch er jedoch sehr schnell mit Sge2 den nächsten Hauptzug. Weicht der Chinese nicht ab, ist im nächsten Zug Sbd7 zu erwarten.
Jan Nepomnjaschtschi
9. Dc2
Auch 9. Dc2 ist der absolute Hauptzug in dieser Stellung, der bislang auch in allen Vorgängerpartien am häufigsten gespielt wurde. Ding Liren denkt dennoch erstmals etwas länger nach. In der Hauptvariante ginge es nun mit Te8 weiter.
8. Ld3 O-O
Jan Nepomnjaschtschi ist derjenige, der im Moment etwas länger nachdenken muss, während Ding Liren stets rasch antwortet. Der Russe wählt den Aufbau mit dem weißfeldrigen Läufer auf d3, nach dem der Chinese sofort rochiert. Unter anderem hat es genau diese Stellung gerade erst 2020 zwischen den beiden ehemaligen Weltmeistern Magnus Carlsen und Vladimir Kramnik gegeben.
4. cxd5 exd5 | 5. Lg5 c6 | 6. e3 h6 | 7. Lh4 Le7
Jan Nepomnjaschtschi nimmt im Zentrum raus. Die Partie folgt anschließend den Hauptzügen der Abtauschvariante des abgelehnten Damengambits. Bislang noch keine Überraschungen, sondern vielmehr eine Stellung, wie sie schon tausendfach vorgekommen ist.
1... Sf6 | 2. d4 e6 | 3. Sc3 d5
Ding Liren zeigt sich sichtlich beeindruckt vom ersten Zug des Russen und sitzt eine Minute lang regungslos am Brett, ehe er mit 1... Sf6 antwortet. Nach weiteren raschen Zügen geht der Chinese mit 3... d5 ins abgelehnte Damengambit.
Jan Nepomnjaschtschi
1. d4
Das dritte Spiel startet direkt mit einem Paukenschlag. Der versierte e4-Spieler Nepomnjaschtschi eröffnet nicht etwa mit seinem Standardzug, sondern spielt 1. d4.
Eröffnet Nepomnjaschtschi erwartungsgemäß?
Nepomnjaschtschi ist der erste der beiden Spieler, der sich am Brett blicken lässt, seine Figuren justiert und sein Partieformular nebst Kugelschreiber bereit legt. Der Russe sieht nach dem gestrigen Ruhetag frisch und erholt aus. Wird er heute erwartungsgemäß mit 1. e4 eröffnen? Oder gibt es gar eine Überraschung direkt im ersten Zug? In wenigen Augenblicken gibt es die Antwort hier im Liveticker.
Nepomnjaschtschi bislang tadellos
Dem russischen Großmeister, der 2021 noch im WM-Kampf mit Magnus Carlsen in beispielloser Manier zusammengebrochen ist, dürfte es jedenfalls herzlich egal sein, wie die Verfassung seines Kontrahenten zu bewerten ist. Bislang agierte Jan Nepomnjaschtschi tadellos, konzentrierte sich voll und ganz auf sich, spielte fehlerfrei und verwertete im zweiten Spiel eiskalt, als Ding Liren sich den ersten Fehler erlaubte.
Was hat der Chinese noch in petto?
Ding Liren gab vor dem Wettkampf zu Protokoll, sich nicht allzu gut vorbereitet zu fühlen. Auf die Frage, wieso er beispielsweise Richárd Rapport als Sekundanten wählte, was zweifelsohne eine große Überraschung darstellte, antwortete er, dass es ihm gut täte, Englisch zu sprechen und zu denken, und dass sie beide die Musik der 80er Jahre mögen. Sehr spannend ist in diesem Kontext die Frage, wie viel von dem enigmatischen Auftritt des introvertierten Chinesen Show ist oder ob der 30-Jährige wirklich nicht mit allzu großen Ambitionen am WM-Kampf teilnimmt.
Ding Liren gibt Rätsel auf
Der chinesische Großmeister, der sich bereits in Interviews im Vorfeld der Schach-WM recht ambitionslos äußerte, gibt mit seinen Auftritten in Astana weiterhin Rätsel auf. Bislang verbrachte Ding Liren während der Partien mehr Zeit im Ruheraum als am Brett und spielte in seiner ersten Weiß-Partie zuletzt bereits im vierten Zug einen nicht allzu kritischen Abwartezug. Konnte man zu diesem Zeitpunkt noch vermuten, dass er genau diese seltene Abweichung vorbereitet hatte, drängte sich mit Blick auf den Partieverlauf zunehmend der Verdacht auf, dass der Chinese einfach nur einer theoretischen Stellung aus dem Weg gehen wollte.
Nepomnjaschtschi wieder mit Weiß
Nachdem Nepomnjaschtschi in seiner ersten Weiß-Partie am Sonntag remis spielte und dann am Montag mit den schwarzen Steinen den ersten Sieg bei der Schach-WM 2023 verbuchte, tritt der russische Großmeister heute wieder mit den weißen Figuren an. Am Sonntag überraschte Nepo in der Spanischen Partie mit der verzögerten Abtauschvariante. Gut möglich, dass er heute eine ähnliche Stellung anstrebt, sofern sein chinesischer Kontrahent nicht abweicht.
Willkommen zurück aus Astana
Guten Tag und herzlich willkommen aus Astana, Kasachstan, wo heute das dritte Spiel der Schach-WM 2023 zwischen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren auf dem Programm steht. Die Partie startet um 11:00 Uhr.