10.04.2023 - 11:00 Uhr
Beendet
Ding Liren
0,0 : 1,0
Jan Nepomnjaschtschi
Ding Liren
Jan Nepomnjaschtschi
D.Liren
J. Nepomnjasch.
    1.d4 Nf6 2.c4 e6 3.Nf3 d5 4.h3 dxc4 5.e3 c5 6.Bxc4 a6 7.O-O Nc6 8.Nc3 b5 9.Bd3 Bb7 10.a4 b4 11.Ne4 Na5 12.Nxf6+ gxf6 13.e4 c4 14.Bc2 Qc7 15.Bd2 Rg8 16.Rc1 O-O-O 17.Bd3 Kb8 18.Re1 f5 19.Bc2 Nc6 20.Bg5 Rxg5 21.Nxg5 Nxd4 22.Qh5 f6 23.Nf3 Nxc2 24.Rxc2 Bxe4 25.Rd2 Bd6 26.Kh1 c3 27.bxc3 bxc3 28.Rd4 c2 29.Qh6 e5 
a
b
c
d
e
f
g
h
8
7
6
5
4
3
2
1
ZugSpielerFigurNach
29.NepomnjaschtschiBauere5
29.LirenDameh6
28.NepomnjaschtschiBauerc2
28.LirenTurmd4
27.NepomnjaschtschiBauerbxc3
27.LirenBauerbxc3
26.NepomnjaschtschiBauerc3
26.LirenKönigh1
25.NepomnjaschtschiLäuferd6
25.LirenTurmd2
24.NepomnjaschtschiLäuferxe4
24.LirenTurmxc2
23.NepomnjaschtschiSpringerxc2
23.LirenSpringerf3
22.NepomnjaschtschiBauerf6
22.LirenDameh5
21.NepomnjaschtschiSpringerxd4
21.LirenSpringerxg5
20.NepomnjaschtschiTurmxg5
20.LirenLäuferg5
19.NepomnjaschtschiSpringerc6
19.LirenLäuferc2
18.NepomnjaschtschiBauerf5
18.LirenTurme1
17.NepomnjaschtschiKönigb8
17.LirenLäuferd3
16.NepomnjaschtschiBauerO-O-O
16.LirenTurmc1
15.NepomnjaschtschiTurmg8
15.LirenLäuferd2
14.NepomnjaschtschiDamec7
14.LirenLäuferc2
13.NepomnjaschtschiBauerc4
13.LirenBauere4
12.NepomnjaschtschiBauergxf6
12.LirenSpringerxf6+
11.NepomnjaschtschiSpringera5
11.LirenSpringere4
10.NepomnjaschtschiBauerb4
10.LirenBauera4
9.NepomnjaschtschiLäuferb7
9.LirenLäuferd3
8.NepomnjaschtschiBauerb5
8.LirenSpringerc3
7.NepomnjaschtschiSpringerc6
7.LirenBauerO-O
6.NepomnjaschtschiBauera6
6.LirenLäuferxc4
5.NepomnjaschtschiBauerc5
5.LirenBauere3
4.NepomnjaschtschiBauerdxc4
4.LirenBauerh3
3.NepomnjaschtschiBauerd5
3.LirenSpringerf3
2.NepomnjaschtschiBauere6
2.LirenBauerc4
1.NepomnjaschtschiSpringerf6
1.LirenBauerd4
Fazit
Jan Nepomnjaschtschi fährt am zweiten Spieltag der Schach-WM 2023 mit den schwarzen Figuren seinen ersten Sieg ein und geht im Kampf um die Weltmeisterschaft mit 1,5 zu 0,5 in Führung. Dabei war der Vorteil zunächst klar auf Seiten von Ding Liren, der den Russen mit 4. h3 kalt erwischte und sich eine vorteilhafte Stellung erarbeitete. Nach flüssigem Spiel dachte der chinesische Großmeister dann vor dem entscheidenden Zug 12. Sxf6+ über eine halbe Stunde lang nach und leistete sich hierbei die erste Ungenauigkeit, nach der das Spiel zunehmend kippte. Stattdessen hätte der 30-Jährige das Bauernopfer seines Gegners annehmen und relativ risikofrei weiterspielen können. Entschieden ist der WM-Kampf aber natürlich noch lange nicht, obschon es ein großer Vorteil für den Russen ist, mit Schwarz gewonnen zu haben. Nach einem Ruhetag geht es dann am Mittwoch um 11:00 Uhr weiter, wenn Nepo erneut mit Weiß spielt. Natürlich sind auch wir dann wieder am Liveticker mit dabei.
Jan Nepomnjaschtschi
29... e5
Natürlich findet der russische Großmeister auch diesen Zug, nach dem ihm Ding Liren umgehend die Hand reicht. Die Stellung ist verloren und der Chinese streckt die Waffen. Das Spiel endet und Jan Nepomnjaschtschi geht mit 1,5 zu 0,5 in Führung.
Ding Liren
29. Dh6
Die Stellung ist inzwischen aufgabereif. Ding Liren spielt aber weiter und zieht mit nur noch 46 Sekunden auf der Uhr 29. Dh6. Inzwischen dürfte das Spiel fast schon trivial gewonnen sein. Nach e5 müsste der Chinese bereits den angegriffenen Turm geben.
Jan Nepomnjaschtschi
28... c2
Jan Nepomnjaschtschi zieht den offensichtlichen Zug 28... c2. Das dürfte es jetzt gewesen sein.
26... c3 | 27. bxc3 bxc3 | 28. Td4
Jan Nepomnjaschtschi verweilt noch knappe zwei Minuten im Ruheraum, kommt dann auf die Bühne und zieht sofort den offensichtlichen Zug c3. Die Bauern tauschen sich ab und Ding Liren geht mit seinem angegriffenen Turm nach d4. Wenige Schritte fehlen dem Russen nicht mehr, um den c-Bauern durchzudrücken. Nichts spricht gegen c2.
Ding Liren
26. Kh1
Mit zwei Minuten und sieben Sekunden Restzeit auf der Uhr evakuiert Ding Liren seinen König nach h1 und geht einem etwaigen Abzugsschach aus dem Weg. Allerdings lädt dieser Zug nun förmlich zu c3 ein, woraufhin die weiße Stellung kaum noch zu verteidigen ist.
Weniger als fünf Minuten
Ding Liren grübelt bereits seit fast zehn Minuten darüber, wie er die Partie fortsetzen könnte. Damit hat er inzwischen weniger als fünf Minuten auf der Uhr. Zur Erinnerung: Verwertet Nepo seinen Vorteil nicht vorher, müsste der Chinese in dieser restlichen Zeit 15 weitere Züge spielen, um nicht auf Zeit zu verlieren. Alles deutet jetzt auf eine Niederlage des 30-Jährigen hin.
Jan Nepomnjaschtschi
25... Ld6
Der Russe schaut sich die Stellung eine Weile lang aus dem Ruheraum heraus an und findet dann den bestmöglichen Zug: Mit 25... Ld6 geht er dem Turmtausch aus dem Weg und behält seinen Vorteil, der inzwischen so groß ist, dass es sich im tieferen Sinn bereits um eine Gewinnstellung handelt. Allerdings muss er weiterhin sehr präzise spielen, wofür er jedoch noch 38 Minuten und zehn Sekunden zur Verfügung hat. Ding Liren steht bei bereits weniger als einer Viertelstunde auf der Uhr.
Ding Liren
25. Td2
Ding Liren muss auf einen Patzer seines Gegners hoffen, hat allerdings nicht mehr allzu viel Zeit, um wirklich kritische Züge aufs Brett zu bringen, die seinen Gegner zu Fehlern verleiten. Mit Td2 bietet er zwar Txd2 an, was ein solcher schwerer Fehler wäre. Nepo hat jedoch den einfachen Zug Ld6, um dem nachteiligen Tausch aus dem Weg zu gehen.
Jan Nepomnjaschtschi
24... Lxe4
Der russische Großmeister übt mit weiteren schnellen Zügen weiteren Druck auf der Uhr auf seinen Kontrahenten aus und gewinnt mit Lxe4 einen weiteren Bauern.
23. Sf3 Sxc2 | 24. Txc2
Ding Liren lässt sich nicht darauf ein, auf h7 zu nehmen, und zieht seinen Springer zurück nach f3, woraufhin sich der schwarze Springer und weißfeldrige Läufer von Weiß auf c2 tauschen.
Jan Nepomnjaschtschi
22... f6
Der Russe ist jetzt absolut on fire und findet binnen weniger Sekunden mit f6 den besten Zug. Die Idee hinter f6 ist, dass Sxh7 den weißen Springer etwas ins Abseits manövriert, während Lc5 nicht nur die Drohung Th8 aufstellt, sondern auf der Diagonalen auch den Druck auf den weißen König erhöht. Ganz starke Phase von Jan Nepomnjaschtschi.
Ding Liren
22. Dh5
Ding Liren bringt seine Dame über h5 ins Spiel und sucht nach etwaigem Gegenspiel.
Jan Nepomnjaschtschi
21... Sxd4
Der Russe nimmt mit dem Springer auf d4. Die richtige Wahl. Txd4 hätte nach De2 seinen gesamten Vorteil verspielt.
20... Txg5 | 21. Sxg5
Jan Nepomnjaschtschi prüft gute sechs Minuten lang seine Optionen und gibt dann mit 20... Txg5 die Qualität. Ding Liren antwortet natürlich sofort mit 21. Sxg5. Jetzt kann der Russe sich auf d4 bedienen.
Ding Liren
20. Lg5
Die Uhr arbeitet gegen Ding Liren, der nach mehr als viereinhalb Minuten mit 20. Lg5 einerseits den Punkt d4 noch einmal deckt und andererseits die g-Linie versperrt. Exakt 19 Minuten hat der unter massivem Druck stehende Chinese noch zur Verfügung.
Jan Nepomnjaschtschi
19... Sc6
Nach nur drei Minuten bringt der Russe mit 19... Sc6 seinen Randspringer zurück in die Partie, womit er auch den Punkt d4 erneut angreift. Abermals muss Ding Liren in schwieriger Lage einen guten Verteidigungszug finden.
Ding Liren
19. Lc2
Nach 20-minütiger Bedenkzeit und mit nur noch 23 Minuten und 46 Sekunden auf der Uhr findet Ding Liren mit 19. Lc2 einen Zug, mit dem sich seine ohnehin schon komplizierte Stellung zumindest nicht weiter verschlechtert. Ein Weg, wie Jan Nepomnjaschtschi jetzt binnen weniger Züge den Sack zumachen könnte, ist mitnichten offensichtlich. Entsprechend spannend ist die Frage, welchen Weg der Russe findet, um den Druck peu à peu zu erhöhen.
Der Chinese rutscht unter eine halbe Stunde Restzeit
Bereits eine Viertelstunde denkt Ding Liren inzwischen nach, wie er die Partie am Laufen halten kann. Damit rutscht er unter eine halbe Stunde Restzeit, in der er, sofern das Spiel noch so lange geht, insgesamt 22 Züge ausführen müsste, um nicht auf Zeit zu verlieren. Erst nach dem 40. gespielten Zug wird seinem Zeitkonto eine weitere Stunde gutgeschrieben. Ein Inkrement pro gespieltem Zug gibt es hingegen erst ab Zug 61.
Ding Liren unter Druck
Tatsächlich ist guter Rat gerade teuer für den Chinesen. Bauernzüge im Zentrum verbieten sich. 19. exf5 ließe sich wegen des ungeschützten Punktes g2 bereits mit dem wunderschönen Zug Txd4 beantworten. 19. d5 wiederum würde dem Russen Lc5 ermöglichen. Die Engine gibt in dieser Stellung bereits den alles andere als offensichtlichen Zug 19. Lb1 als bestmöglichen Zug an, nach dem Nepomnjaschtschi in aller Ruhe den Druck erhöhen und seine Figuren in den Angriff überführen könnte. Tatsächlich könnte Ding Liren die Partie nun binnen weniger Züge komplett entgleiten.
Jan Nepomnjaschtschi
18... f5
Ganz stark vom Russen, der gerade einmal dreieinhalb Minuten braucht, um durchzurechnen, dass 18... f5 nun extremen Druck auf Ding Liren aufbaut. Jan Nepomnjaschtschi hat überdies den Zeitvorteil auf seiner Seite und ist jetzt klar am Drücker. Der Chinese muss sich jetzt brillant verteidigen, um das Remis zu halten.
17... Kb8 | 18. Te1
Nepomnjaschtschi geht konsequent mit seinem König aus der c-Linie heraus, woraufhin Liren jedoch nicht auf c4 schlägt, sondern Te1 zieht. Das ist ein ernsthafter Fehler, denn jetzt kann der Russe mit f5 einen gefährlichen Angriff initiieren. Das Momentum in dieser Partie hat sich damit gewandelt.
Ding Liren
17. Ld3
Der Chinese bleibt seiner Linie treu und denkt zunächst 14 Minuten lang in seinem Ruheraum nach, ehe er ans Brett zurückkehrt. Dann spielt er Ld3, um sich zu befreien. Natürlich kann der Läufer wegen der Gegenüberstellung vom weißen Turm und der schwarzen Dame nicht genommen werden. Wenn der Russe jedoch mit seinem König beiseite geht, könnte alles auf einen großen Abtausch hinauslaufen, mit dem Nepomnjaschtschi mit einer Qualität im Vorteil verbleiben würde. Beispielsweise nach 17... Kb8 18. Lxc4 Sxc4 19. b3 Sb2 20. Txc7 Sxd1.
Ding Liren denkt einmal mehr in seinem Ruheraum nach und hat sich schon über elf Minuten lang nicht mehr auf der Bühne blicken lassen. Tatsächlich ist es auch nicht ganz einfach, einen Plan für Weiß zu finden. Während Schwarz gerne den schwarzfeldrigen Läufer ziehen und anschließend die Türme auf der g-Linie verdoppeln würde, muss Weiß sich nicht nur darum kümmern, mehr Raum für die eigenen Figuren zu schaffen, die hinter dem Zentrum doch ein Stück weit eingesperrt sind, sondern muss perspektivisch auch etwas gegen den Vorstoß f5 unternehmen, der in vielen Varianten in der Luft liegt. Schwieriger Moment für den chinesischen Großmeister.
Jan Nepomnjaschtschi
16... O-O-O
Der Russe antwortet binnen weniger Sekunden mit der langen Rochade. Bei heterogenen Rochaden könnte diese Partie somit noch entsprechend scharf werden, obschon die Stellung objektiv betrachtet als vollkommen ausgeglichen zu bewerten ist. Gängige Engines zeigen keinerlei Vorteil für einen von beiden Spielern an.
Ding Liren
16. Tc1
Nachdem Ding Liren lange Zeit den Zeitvorteil auf seiner Seite hatte, ist er jetzt der erste von beiden Spielern, dessen Restzeit unter eine Stunde sinkt. Mit 16. Tc1 bringt er dabei seinen Turm ins Spiel und ermöglicht seinem weißfeldrigen Läufer überdies die Möglichkeit, b3 mit Lb1 zu beantworten, ohne den Turm einzusperren.
Jan Nepomnjaschtschi
15... Tg8
Jan Nepomnjaschtschi sieht sich mit vielen interessanten Optionen konfrontiert: Bauernvorstoß mit b3? Lange Rochade? Der Russe behält sich beide Möglichkeiten weiter offen, möchte aber zuerst sehen, was Ding Liren vorhat. Tg8 ist ein sehr nützlicher Abwartezug, der leichten Druck auf den gegnerischen König aufbaut.
Ding Liren
15. Ld2
Der chinesische Großmeister bleibt der Bühne abermals fünfeinhalb Minuten fern, nachdem sein russischer Kontrahent den Zug ausgeführt hat. Nach anderthalb weiteren Minuten setzt er die Partie mit der Entwicklung seines schwarzfeldrigen Läufers fort und zieht 15. Ld2.
Jan Nepomnjaschtschi
14... Dc7
Der Russe hat in seiner vorherigen Bedenkzeit natürlich schon seine Fortsetzung nach dem Läuferrückzug nach c2 durchdacht und lässt entsprechend zügig seinen nächsten Schritt folgen. Er entwickelt seine Dame nach c7.
Ding Liren
14. Lc2
So ist es. Ding Liren kommt auf die Bühne, lässt den nahezu alternativlosen Zug 14. Lc2 folgen, und zieht sich sofort wieder in seinen Ruhebereich zurück.
Jan Nepomnjaschtschi
13... c4
Nepomnjaschtschi investiert sechseinhalb Minuten und zieht dann mit 13... c4 am Zentrum des Chinesen vorbei. Das attackiert auch den weißfeldrigen Läufer, der nun mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach c2 ziehen dürfte.
Ding Liren
13. e4
Knapp vier Minuten lässt Ding Liren dieses Mal verstreichen, ehe er mit 13. e4 trotzdem das Zentrum besetzt. Das verschließt außerdem die Diagonale für den weißfeldrigen Läufer des Russen, der perspektivisch in Verbindung mit der halboffenen g-Linie gefährlich auf den Punkt g2 strahlen könnte.
Jan Nepomnjaschtschi
12... gxf6
Nepomnjaschtschi hatte viel Zeit, sich über diese Fortsetzung von Liren Gedanken zu machen. Dementsprechend braucht er nicht allzu lange, um mit 12... gxf6 den genausten Zug zu finden.
Ding Liren
12. Sxf6+
Ding Liren kehrt ans Brett zurück, überlegt dort allerdings noch einige Minuten lang angestrengt weiter. Nach sage und schreibe 33 Minuten kommt dann sein Zug: 12. Sxf6+. Statt einen Bauern einzusammeln, geht er damit auf die Schwächung der Bauernstruktur des Russen, der zwar theoretisch mit Dxf6 antworten, könnte, damit aber in e4 läuft, was dem Chinesen eine vielversprechende Stellung einbringt. Genauer ist es somit, mit dem g-Bauern zu nehmen, was den König ein Stück weit exponiert.
Nepo ist wieder am Brett
Während Ding Liren seit inzwischen 27 Minuten im Ruhebereich wartet, kehrt nun Jan Nepomnjaschtschi ans Brett zurück. Vom chinesischen Großmeister ist jedoch weiterhin nichts zu sehen.
Keine Spur vom Chinesen
Eine Viertelstunde ist inzwischen vorbei, seitdem Nepomnjaschtschi 11... Sa5 zog, und nach wie vor hält der Chinese sich im Ruheraum auf.
Die Antwort von Ding Liren lässt auf sich warten
Tatsächlich ist es jetzt der Chinese, der erstmals in der Partie länger nachdenken muss. Zumindest ist er in den ersten fünf Minuten nach dem überraschenden 11... Sa5 noch nicht aus dem Ruheraum zurückgekehrt, sodass sich am Brett im Moment nur zwei leere Stühle gegenüberstehen.
Jan Nepomnjaschtschi
11... Sa5
Der Russe antwortet nun mit einem durchaus überraschenden Zug. 11... Sa5 ist ein Bauernopfer, da Ding Liren sich nun auf c5 bedienen könnte und neben dem Bauern auch noch das Läuferpaar erhält. Möglicherweise ist der Zug aber aus praktischer Sicht nicht verkehrt, da hiermit der Chinese potenziell aus der Vorbereitung gerissen werden könnte, während Nepo wiederum in der Variante mit 12. Sxc4 Lxc4 13. dxc4 mittelfristig auch an der Königssicherheit arbeiten könnte, da der Weg zur Rochade hiermit frei wäre.
Ding Liren
11. Se4
Abermals braucht Ding Liren nur ein paar Sekunden für seine Antwort. Mit 11. Se4 bietet er nun den Tausch der Springer an und stellt seinem Gegner die nächsten komplizierten Fragen. Der psychologische Vorteil ist klar auf Seiten des Chinesen.
Jan Nepomnjaschtschi
10... b4
Wieder denkt Jan Nepomnjaschtschi über zehn Minuten lang nach, ehe er seine Optionen ausreichend abgewogen hat und mit 10... b4 vorbeizieht und den Springer seines Gegners befragt.
Ding Liren
10. a4
Wieder hat Ding Liren, der erst acht Minuten seiner Zeit verbraucht hat, die direkte Antwort parat. Mit 10. a4 greift er am Damenflügel an und zwingt den Russen damit erneut dazu, konkrete Entscheidungen zu treffen und die Entwicklung darüber zu vernachlässigen. Eine Möglichkeit für Jan Nepomnjaschtschi wäre es, mit b4 vorbeizuziehen und damit direkt eine Gegendrohung aufzubauen.
9... Lb7
Jan Nepomnjaschtschi fianchettiert nun seinen weißfeldrigen Läufer mit 9... Lb7, womit er allerdings auch die Entwicklung am Königsflügel vernachlässigt. Allerdings wartet Ding Liren natürlich nur darauf, dass der schwarzfeldrige Läufer zieht, damit er mit dxc5 den erneuten Läuferzug und damit verbundenen Tempoverlust erzwingen kann, worauf sich der Russe nicht einlassen möchte.
Ding Liren
9. Ld3
Ding Liren zieht seinen Läufer zurück und platziert ihn auf d3 im Zentrum.
Jan Nepomnjaschtschi
8... b5
Jetzt antwortet auch Jan Nepomnjaschtschi relativ schnell und wählt mit 8... b5 die prinzipielle Fortsetzung, mit der er den weißfeldrigen Läufer seines Gegners mit Tempo angreift.
Ding Liren
8. Sc3
Ding Liren lässt sich abermals gute drei Minuten Zeit, ehe er den Ruheraum verlässt, die Bühne betritt und mit 8. Sc3 selbstbewusst fortsetzt.
Jan Nepomnjaschtschi
7... Sc6
Nach elfminütiger Bedenkzeit entscheidet sich Jan Nepomnjaschtschi wie die meisten seiner Vorgänger in dieser Stellung für Entwicklung. 7... Sc6 ist auf dem Brett.
Der Russe ist erneut gefragt
Während Ding Liren gerade einmal drei Minuten verbrauchte, wovon ein Großteil der Zeit auf die zurückgelegten Wege vom Ruheraum zum Brett zurückging, musste Jan Nepomnjaschtschi bereits mehr als eine Viertelstunde investieren. Auch aktuell überlegt er schon fünf Minuten lang über seine nächsten Schritte. Die Stellung bietet allerdings auch unzählige Optionen. Von cxd4 über b5 bis hin zu Sc6 oder sogar Lb7 wirken gleich vier Züge verlockend.
5... c5 | 6. Lxc4 a6 | 7. O-O
Beide Spieler sind am Brett und die Züge kommen jetzt recht schnell. Nepo greift mit c5 direkt das Zentrum an, woraufhin Liren sich mit Lxc4 den Bauern zurückholt. Nachdem der Russe mit a6 einen Zug wie b5 vorbereitet, rochiert der Chinese kurz. Über Zugumstellung gibt es damit jetzt sogar wieder ein paar Partien, in denen exakt diese Stellung auf dem Brett war. Die meisten Vorgänger mit den schwarzen Steinen setzten an dieser Stelle auf Entwicklung und zogen 7... Sc6.
Ding Liren
5. e3
Ding Liren lässt sich noch zwei Minuten Zeit im Ruheraum, ehe er auf die Bühne zurückkehrt und mit 5. e3 fortsetzt. Jan Nepomnjaschtschi könnte sich nun zwar theoretisch mit einem Zug wie b5 an seinen Mehrbauern klammern, der auf c4 durch den Zug e3 vom weißfeldrigen Läufer des Chinesen angegriffen wird. Das wiederum könnte aber Ding Liren sofort mit a4 aufsprengen. Folgerichtig ist von einem normalen Entwicklungszug auszugehen, der dem Chinesen das Schlagen auf c4 ermöglicht.
Jan Nepomnjaschtschi
4... dxc4
Nepomnjaschtschi hat sich entschieden und geht mit 4... dxc4 nun in eine Art abgelehntes Damengambit mit einem Tempo mehr, das Liren durch 4. h3 verschenkte. Umso spannender ist nun die Frage, was der Chinese vorbereitet konkret hat.
Nepo grübelt
Schon über acht Minuten lang grübelt Jan Nepomnjaschtschi über seinen nächsten Zug. Die Situation könnte schwieriger für den Russen kaum sein. Offenkundig hat schließlich Ding Liren um den wenig ambitionierten Abwartezug 4. h3 herum ein Repertoire vorbereitet, dem der Russe nun irgendwie ausweichen muss. Mit logischen Zügen wie c6 oder dxc4 würde er garantiert in die Vorbereitung seines Gegners laufen. Die Frage ist nur, wie er Ding Liren aus der Vorbereitung reißen kann, ohne dabei seinerseits mit ungewöhnlichen Zügen ins Hintertreffen zu geraten. Brillanter hätte der Schachzug des Chinesen somit im wahrsten Sinne des Wortes kaum sein können.
Ding Liren
4. h3
Wow! Das erste Weiß-Spiel des Chinesen startet mit einem Paukenschlag! Ding Liren weicht bereits im vierten Zug sämtlichen ausgetretenen Pfaden aus und zieht mit 4. h3 einen Zug, der noch nie zuvor gespielt wurde. Sofort verlässt er den Tisch und überlässt Jan Nepomnjaschtschi seinen Gedanken, der ungläubig schmunzelt und offenkundig in keiner Sekunde mit diesem Zug gerechnet hat. Was für ein Auftakt!
1... Sf6 | 2. c4 e6 | 3. Sf3 d5
Die Partie folgt gewohnten Pfaden. Ding Liren hat nach 3... d5 die Wahl, mit 4. Sf3 ins abgelehnte Damengambit zu gehen.
Ding Liren
1. d4
Das Spiel läuft und es gibt im ersten Zug keine Überraschung. Ding Liren eröffnet mit 1. d4.
Die Spieler sind da
Nachdem Jan Nepomnjaschtschi die Bühne zuerst erreicht, nimmt nun auch Ding Liren am Brett Platz. Beide Spieler schütteln sich die Hand. In Kürze kann das zweite Spiel der Schach-WM 2023 starten.
Positive Bilanz für Liren mit Weiß
Sechs Partien haben im klassischen Schach zwischen Ding Liren und Jan Nepomnjaschtschi stattgefunden, in denen der Chinese mit Weiß spielte. Bei drei Remis glückten Ding Liren hierbei zwei Siege (eine Niederlage).
Wie gut hat sich der Chinese akklimatisiert?
Über weite Strecken des Auftaktspiels stellte sich gestern die Frage, wie gut Ding Liren bereits in Astana akklimatisiert ist. Immer wieder verzog sich der Chinese gestern lange in den Ruheraum, wo er mit einer Kapuze ins Gesicht gezogen und den Händen in den Hosentaschen vergraben auf einem Sessel kauerte. Auf der anschließenden Pressekonferenz ließ er durchblicken, dass er sich zwischenzeitlich gar nicht gut gefühlt habe und Schwierigkeiten hatte, klar zu denken. Hinzu kommt, dass er sich in seinem ursprünglichen Hotel unwohl fühlte und kurzfristig auch die Unterkunft wechselte.
Ding Liren erstmals mit den weißen Figuren
Heute spielt Ding Liren erstmals mit den weißen Figuren. Sein erster Zug wird auch Rückschlüsse darauf zulassen, was er für den WM-Kampf vorbereitet hat. Bekannt ist der Chinese als d4-Spieler, wobei er gelegentlich auch mit Zugumstellungen arbeitet, bzw. mit 1. c4 oder 1. Sf3 eröffnet. Sollte 1. d4 aufs Brett kommen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir heute die Grünfeld-Indische Verteidigung sehen, für die Jan Nepomnjaschtschi bekannt ist.
Willkommen zurück zur Schach-WM 2023
Herzlich willkommen zurück aus Astana. Hier steigt heute die zweite Partie der Schach-WM 2023 zwischen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren. Los geht es um 11:00 Uhr.