Wiesbaden (dpa/lhe) - Mehrere große hessische Städte kehren dem Landeswohlfahrtsverband bei der Behindertenhilfe doch nicht den Rücken. Nach einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief wollen die Städte Wiesbaden, Offenbach und Kassel trotz Kritik an dem Verfahren festhalten, dass die finanzielle Unterstützung für behinderte, psychisch kranke sowie sozial benachteiligte Erwachsene weiter zentral über den Verband läuft.
Die Stadtoberhäupter fordern aber gleichzeitig deutliche Veränderungen bei den Abläufen bei der sogenannten Eingliederungshilfe: Es müsse etwa zu einer verbindlichen Zusammenarbeit mit den Sozialverwaltungen der Städte und Kreise kommen. Zudem müssten mit einem umfassenden Controlling die Kosten besser im Blick behalten werden. Hessens SPD-Partei- und Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel begrüßte die Entscheidung am Montag als klares Signal für eine solidarische Ausgestaltung der Behindertenhilfe.
Hintergrund des Konflikts ist, dass einige Städte in Hessen erklärt hatten, die Leistungen gern in die eigene Hand zu nehmen. Sie argumentieren, besser helfen zu können. Zudem seien große Städte wie auch Frankfurt meist Nettozahler. Sie entrichteten an den Landeswohlfahrtsverband mehr Geld, als für Menschen mit Behinderung ausgegeben werde, die bei ihnen lebten. Bisher leistet der Landeswohlfahrtsverband Eingliederungshilfe für 57 800 Menschen in Hessen.