Berlin:Weiterbildung für Helfer in der Pandemie verzögert sich

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Betriebliche Ersthelfer üben mit der Reanimationpuppe bei einem Erste-Hilfe-Lehrgang. (Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Ob als Ersthelfer im Betrieb, als Feuerwehrmann oder Angler: Wer einen Auffrischungs- oder Weiterbildungskurs absolvieren will, muss coronabedingt längere...

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Halle (dpa/sa) - Ob als Ersthelfer im Betrieb, als Feuerwehrmann oder Angler: Wer einen Auffrischungs- oder Weiterbildungskurs absolvieren will, muss coronabedingt längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Präsenzunterricht unter Corona-Bedingungen ist schwierig für Kurse jeglicher Art. Als zeitliche Höchstgrenze für die Fortbildungsfrist bei betrieblichen Ersthelfern werde derzeit drei statt zwei Jahre toleriert, teilte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV/Berlin) mit. Das sei der besonderen Situation aufgrund der epidemischen Lage von nationaler Tragweite geschuldet und streng auf das Andauern dieser Lage begrenzt.

Einen betrieblichen Ersthelfer muss es in jedem Betrieb geben. Er ist ein ausgebildeter Laie, der bei einem Unfall am Arbeitsplatz die Versorgung des Verletzten übernimmt, bis das medizinische Fachpersonal eintrifft. Der Erste-Hilfe-Kurs für betriebliche Ersthelfer ist ein Lehrgang über neun Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten. Laut DGUV müssen Erste-Hilfe-Kurse nach wie vor als Präsenzveranstaltung absolviert werden, eine online-Alternative gibt es nicht. Es gehe um die Vorbereitung auf reale Situationen. Das müsse in den Kursen praktisch geübt werden.

„Wir spüren aktuell eine vermehrte Nachfrage von Erste-Hilfe-Kursen für betriebliche Ersthelfer“, sagte der Landesgeschäftsführer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), Carlhans Uhle. Es dürfen maximal zehn Personen am Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen und die Räumlichkeiten müssen entsprechend groß sein. Bundesweit werden den Angaben der DGUV zufolge jährlich rund zwei Millionen betriebliche Ersthelfende aus- und fortgebildet.

Aber auch in anderen Bereichen staut es sich. Kurse für den bundesweiten Anglerschein gebe es derzeit nicht. Anmeldungen für den kleinen Anglerschein für Sachsen-Anhalt werden angenommen, die Kurse sollen im Herbst stattfinden, hieß es beim „Halleschen Anglerverein“.

„Die Pandemie hat uns natürlich auch zu schaffen gemacht. Wir haben bei den Erwachsenen einen Ausbildungs- und einen Fortbildungsstau“, sagte der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt in Biederitz (OT Heyrothsberge), Kai-Uwe Lohse. „Es ist jetzt ein Jahr lang alles nur mit gebremstem Schaum gelaufen.“ Als Beispiel nannte Lohse die Atemschutzausbildung. „Viele Landkreise haben während der Pandemie ihre Atemschutzübungsstrecken zu machen müssen“, sagte Lohse.

In Sachsen-Anhalt gebe es rund 40 000 Einsatzkräfte bei der Feuerwehr, etwa 90 Prozent gehören zur Freiwilligen Feuerwehr. Zudem gebe es in den einzelnen Verbänden ungefähr 14 500 Kinder und Jugendliche sowie 1400 Kinder- und Jugendfeuerwehren im Land.

© dpa-infocom, dpa:210527-99-757128/2

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