Erfurt (dpa/th) - Die Zahl der Insolvenzverfahren in Thüringen ist im vergangenen Jahr auf ein Rekord-Tief gesunken. Die Amtsgerichte im Freistaat entschieden 2018 über 2489 Verfahren und damit über 157 weniger als im Jahr zuvor, wie das Landesamt für Statistik am Dienstag mitteilte. Seit Einführung einer neuen Insolvenzordnung im Jahr 2011 sei dies der niedrigste Wert, teilten die Statistiker mit. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 hatte es fast doppelt so viele Insolvenzverfahren im Freistaat gegeben.
Im Vergleich zu 2017 sank die Zahl der Verfahren im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent. Pro Verfahren ging es im Durchschnitt um Forderungen von rund 117 000 Euro. Die meisten Insolvenzverfahren gab es in Erfurt, im Kreis Gotha und im Altenburger Land.
Rund 13,2 Prozent der Insolvenzverfahren betrafen Unternehmen. Die Zahl der Firmenpleiten legte um 1,9 Prozent leicht zu und stieg auf 329. Allerdings blieb auch diese Zahl im Vergleich zu den Vorjahren auf einem niedrigen Niveau. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik hatte es seit 2001 nur im Jahr 2017 einen niedrigeren Wert gegeben. Damals habe es 323 Unternehmensinsolvenzen gegeben - und damit lediglich sechs weniger als im vergangenen Jahr. Die meisten Insolvenzverfahren gab es im 2018 im Baugewerbe (63) sowie im verarbeitenden Gewerbe (47).
Deutlich sank die Zahl der Insolvenzen privater Verbraucher in Thüringen - um 8,6 Prozent auf 1595.
Die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Thüringen machte darauf aufmerksam, dass die Zahl der überschuldeten Bürger in Thüringen im vergangenen Jahr gestiegen sei - trotz des Rückgangs der Insolvenzanträge von Verbrauchern. „Die seit Jahren anhaltende konjunkturelle Lage hat zu keiner Entspannung der Überschuldungssituation geführt“, teilte die Liga mit.