Schwerin:Firmen zahlen lieber Strafe statt Behinderte einzustellen 

Schwerin (dpa/mv) - Firmen mit mindestens 20 Beschäftigten müssen fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen. Doch rund die Hälfte der knapp 3200 betroffenen privaten Unternehmen tut das nicht oder nicht in ausreichendem Maße und muss dafür eine Ausgleichsabgabe zahlen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor.

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Schwerin (dpa/mv) - Firmen mit mindestens 20 Beschäftigten müssen fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzen. Doch rund die Hälfte der knapp 3200 betroffenen privaten Unternehmen tut das nicht oder nicht in ausreichendem Maße und muss dafür eine Ausgleichsabgabe zahlen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor.

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) hat wenig Verständnis für dieses Verhalten. Viele Schwerbehinderte seien gut ausgebildet und leistungsfähig, sagte sie. „Sie wären ein Gewinn für Unternehmen und haben eine Chance verdient.“ Auch angesichts zunehmender Klagen über Fachkräftemangel sei es unverständlich, dass viele Pflichtarbeitsplätze nicht mit Behinderten besetzt seien.

Die Ministerin verwies auf Förderprogramme des Landes und der Bundesagentur für Arbeit. So gebe es Zuschüsse zur Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze für Schwerbehinderte. Auch die behindertengerechte Ausstattung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen könne gefördert werden.

Nach Angaben der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit haben 70 Prozent der rund 4000 Schwerbehinderten, die im Nordosten auf Jobsuche sind, eine abgeschlossene Berufsausbildung. Im öffentlichen Dienst des Landes sind demnach 7,6 Prozent der Beschäftigten schwerbehindert.

Laut Sozialministerium leben in Mecklenburg-Vorpommern rund 355 000 Menschen mit Behinderungen. Das ist mehr als jeder fünfte Einwohner. 218 000 von ihnen gelten als schwerbehindert, häufig als Folge von Krebserkrankungen oder Diabetes.

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