Karlsruhe (dpa/lsw) - Deutschlandweit haben Bordelle mit einem Tag der offenen Tür auf ihre schwierige Lage wegen der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Die Einrichtungen für erotische Dienstleistungen könnten nach Überzeugung der Organisatoren unter Einhaltung strenger Hygieneregeln wieder öffnen. Im Südwesten beteiligten sich mehrere Häuser in Karlsruhe sowie in Bruchsal und Rastatt.
Laura, Mitbetreiberin von „Lauras Girls“ in Karlsruhe sagte am Donnerstag, sie müsse spätestens im September wieder öffnen, um wirtschaftlich überleben zu können. Ihren vollständigen Namen nennt die Unternehmerin nicht. Ihr Haus sei seit dem 14. März geschlossen. Durch die Schließung der konzessionierten Einrichtungen werde die Prostitution wieder in den illegalen Bereich gedrängt. „Die Kontrolle geht verloren.“
Die Unternehmerin forderte die Politik zu Gesprächen über die Situation in der Branche auf. Bisher habe man keine Reaktion aus der Politik gesehen. „Wir werden nicht gehört.“ Sie schlug vor, den Betrieb langsam und reduziert wieder anlaufen zu lassen, möglicherweise zunächst nur mit erotischen Massagen. Dann könne man sehen, ob es Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen habe.
Bei „Lauras Girls“ arbeiten selbstständige Unternehmerinnen, die für eines der acht Zimmer nur zahlen, wenn sie es nutzen. Die Frauen können in dem Haus auch übernachten. Sie kommen nach Lauras Angaben aus Deutschland und dem Ausland und bleiben von einem Tag bis zu zwei Wochen.
Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen in der Sex-Branche arbeiten. Im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes hatten sich bis Ende 2018 rund 32 800 Menschen offiziell angemeldet. Dort meldeten sich nach Angaben von Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen allerdings nur diejenigen an, die es müssen, weil sie in Bordellen, Laufhäusern, Domina-Studios, Sauna-Clubs oder ähnlichen Einrichtungen arbeiten.