Hannover:Lage im Handwerk „robust“, aber weniger Auszubildende

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Ein Auszubildender im Schreiner-Handwerk arbeitet an einem Werkstück. (Foto: Felix Kästle/dpa/Symbolbild)

Trotz der Corona-Krise bewerten rund 90 Prozent der niedersächsischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut bis befriedigend. Das geht aus einer am...

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Hannover (dpa/lni) - Trotz der Corona-Krise bewerten rund 90 Prozent der niedersächsischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut bis befriedigend. Das geht aus einer am Freitag vorgestellten Umfrage der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) unter 2400 Betrieben hervor. Allerdings machten weniger junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk als noch im Vorjahr. So gingen nach Angaben der LHN im Juli 14 Prozent weniger Ausbildungsverträge ein. Im Mai diesen Jahres seien es noch 28 Prozent weniger gewesen.

50 Prozent der Betriebe gaben ihre Lage im Juli demnach als gut und 39 Prozent als befriedigend an. „Insgesamt ist die Lage im Handwerk damit weiterhin robust“, sagte der Vorsitzende der LHN, Karl-Wilhelm Steinmann. 10 Prozent der Betriebe bewerteten ihre Lage als ungenügend. „Das begründet sich auch durch die gute Ausgangslage vor Ausbruch der Corona-Krise“, so Steinmann.

Vom Lockdown besonders betroffen gewesen seien etwa Messebau, Veranstaltungscatering, Friseure oder Handwerksbetriebe im Gesundheitsbereich wie Zahntechniker. Robust zeige sich hingegen die Entwicklung in den Bau- und Ausbaugewerken, die nach Angaben der LHN mehr als die Hälfte der Betriebe ausmachen.

Im Vergleich zum Vorjahr bewerteten der Umfrage zufolge 55 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als stabil. 30 Prozent berichteten hingegen von einer deutlichen Abkühlung der Geschäftslage.

„Kurzarbeit spielt im Handwerk nur eine untergeordnete Rolle“, sagte Steinmann. Von gut 40 Prozent der Betriebe, die Kurzarbeit beantragt hatten, nahmen dies demnach rund 27 Prozent in Anspruch.

Eine Umsatzprognose für das Jahr 2020 sei noch nicht möglich, sagte Steinmann. Im Frühjahr hatte die LHN noch mit einem Plus von 2,6 Prozent auf über 60 Milliarden Euro gerechnet. „Klar ist, dass es in diesem Jahr nicht zu dem ursprünglich geplanten Umsatzwachstum kommt“, sagte Steinmann.

In Niedersachsen seien zudem noch 5000 bis 6000 Ausbildungsstellen unbesetzt, sagte Steinmann. Bis Ende des Jahres seien noch Bewerbungen möglich. Der Umfrage zufolge hatten im Juli 37 Prozent der Betriebe noch nicht alle Plätze besetzt. „Der größte Bedarf ist im Elektronikbereich, im Sanitär- und Anlagenbereich“, sagte Steinmann.

„Es sind in der Ausbildung aktuell schwierige Zeiten, da die Schulen und Betriebe coronabedingt viel Zeit in die Neuorganisation ihrer Abläufe stecken mussten und die Schulen insgesamt wenig Zeit hatten für Berufsorientierung“, so der Vorsitzende. Um dem absehbaren Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssten den jungen Menschen auch realistische Berufsvorstellungen vermittelt werden. Dazu brauche es mehr Berufsorientierung. 80 Prozent der befragten Betriebe stuften das in der Umfrage als wichtig ein.

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