Halle (dpa/sa) - Das Handwerk im Süden Sachsen-Anhalts fordert angesichts des Nachwuchsmangels in vielen Gewerken mehr finanzielle Anreize für Azubis. Er hoffe, dass die Landesregierung die Lehrlinge bei den Pendelkosten stärker unterstütze, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Dirk Neumann, der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Durch die Schaffung von länderübergreifenden Fachklassen müssten etwa Rollladenbauer zum Unterricht nach Bayern, andere Gewerke nach Thüringen oder Nordrhein-Westfalen fahren.
Zudem sollten auch Lehrlinge ein kostenloses Ticket für den öffentlichen Nahverkehr bekommen können, sagte Neumann dem Blatt. Bereits in der Vergangenheit hatten Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften ein Azubi-Ticket gefordert. Die Idee wird in mehreren Bundesländern diskutiert. Die schwarz-rot-grüne Landesregierung verabredete im Koalitionsvertrag, die Einführung zu prüfen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte bereits im Frühjahr moniert, dass die Höchstgrenzen für Fahrtkostenzuschüsse des Landes angepasst werden müssten, weil immer mehr Auszubildende sonst von vornherein ausgeschlossen seien.
Das Handwerk biete derzeit gute Karrierechancen, sagte Neumann der Zeitung. Die Konjunktur sei gut, Fachkräfte seien gefragt. „Trotzdem wollen viele junge Leute lieber erst einmal irgendwas studieren.“ Es müssten daher gleiche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zwar werbe das Handwerk bereits gezielt in Schulen, stelle Betriebe auf Messen vor und biete Praktika. „Aber alle Ergebnisse befriedigen nicht.“