Berlin:Immer mehr Brauereien und Konditoreien öffnen in Berlin

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Berlin (dpa/bb) - In nur zehn Jahren hat sich in Berlin die Zahl der handwerklichen Brauereien, Mälzereien und Konditoreien gut verdoppelt. Das belegen jüngste Zahlen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). So wurden 2008 in Berlin noch 12 Brauereien und Mälzereien gezählt, zweieinhalb mal so viele - 29 Betriebe - waren es 2018. Die Zahl der Konditoreien stieg im gleichen Zeitraum von 55 auf 110 Betriebe.

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Berlin (dpa/bb) - In nur zehn Jahren hat sich in Berlin die Zahl der handwerklichen Brauereien, Mälzereien und Konditoreien gut verdoppelt. Das belegen jüngste Zahlen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). So wurden 2008 in Berlin noch 12 Brauereien und Mälzereien gezählt, zweieinhalb mal so viele - 29 Betriebe - waren es 2018. Die Zahl der Konditoreien stieg im gleichen Zeitraum von 55 auf 110 Betriebe.

Im Gegensatz dazu ging die Zahl der Bäckereien und Fleischereien in der Bundeshauptstadt zurück. Mehr als ein Viertel aller Bäckereien verschwanden seit 2008: 2018 gab es nur noch 136 Betriebe. Die Zahl der Fleischereien sank um mehr als ein Drittel von 145 auf 93.

Berlin liegt damit im Bundestrend: Die Zahl der Bäckereien sank in Deutschland um rund 29 Prozent, die der Fleischereien um knapp 30 Prozent. Die Zahl der Konditoreien verdoppelte sich dagegen nahezu, handwerkliche Brauereien und Mälzereien legten um fast die Hälfte zu.

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erklärte das Verschwinden der Betriebe mit einem anhaltenden Strukturwandel: Anders als früher hätten Bäckereien nun mehrere Verkaufsstellen. Kleine Bäckereien würden eher von größeren Betrieben mit Filialnetz übernommen. Dazu machten Supermärkte, Back-Shops und Tankstellen Handwerksbetrieben Konkurrenz.

Auch der fehlende Nachwuchs und eine zunehmende Bürokratie stellen das Bäckerhandwerk vor Herausforderungen. Hilfe könnte von den Kunden kommen: „Qualität ist vielen Leuten immer wichtiger“, sagte eine Sprecherin. Mit einer Kampagne wirbt der Verband um junge Leute und Quereinsteiger.

Junge Menschen hätten heute mehr Freiheit bei der Berufswahl, gab der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes, Herbert Dohrmann, zu bedenken. Das trüge zum Rückgang bei Fleischereien und Bäckereien bei: „Den elterlichen Betrieb übernimmt nur noch, wer dies wirklich will.“ Wer von seinem Beruf begeistert ist und ein Unternehmen neu gründen möchte, habe es hingegen schwerer als früher. Die Hürden, seien es die bürokratischen oder die finanziellen, sind nicht gerade niedriger geworden, sagte Dohrmann.

Der Deutsche Brauer-Bund geht davon aus, dass sich die positive Entwicklung bei den Brauereien weiter fortsetzen wird. Hauptgeschäftsführer Holger Eichele nannte zwei Faktoren für den Erfolg: den Trend zu lokalen Gasthausbrauereien und den Craftbier-Boom. Vor allem die Zahl kleinerer Betriebe bis zu 5000 Hektolitern sei gestiegen. Viele kämen aus der Craftbier-Bewegung. „Wir begrüßen den Trend zu Craftbieren sehr, denn er lenkt den Blick auf den Ursprung der deutschen Braukultur“, resümierte Eichele.

Die große Beliebtheit für das Konditorenhandwerk hat für die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Konditorenbundes, Julia Gustavus, verschiedene Gründe. Zum einen sei der schon fast künstlerische Beruf zurzeit sehr beliebt. „Die Leute verwirklichen sich immer lieber mit ihren Händen.“ Zwei große Fernsehshows zeigten den Stellenwert des Handwerks. Zum anderen konsumierten die Leute heute bewusster, was zu einer größeren Nachfrage für handgemachte Torten und Cupcakes führt.

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