Halle (dpa/sa) - Die Gottesanbeterin ist ein südeuropäisches Insekt, das immer häufiger auch in Sachsen-Anhalt gesichtet wird. In den heißen und trockenen Jahren 2019 und 2020 wurde eine rasante Ausbreitung der Art im Süden des Landes beobachtet, teilte das Landesamt für Umweltschutz (LAU) am Donnerstag in Halle mit. Nachdem 2018 noch 7 Funde gemeldet worden waren, stieg die Zahl 2019 auf 110 und weiter auf 194 im vergangenen Jahr. Einen ersten Fund habe es im Land 1991 in Magdeburg gegeben, wo sich die Art aber nicht etabliert habe. Seit 2004 gebe es am Geiseltalsee eine sich fortpflanzende Population.
Aktuell komme die Gottesanbeterin vor allem westlich der Saale bis zum Südharz vor und erreiche im Norden die Stadtgrenze von Halle (Saale). Außerdem habe es einige Meldungen aus Aschersleben, dem Landkreis Wittenberg und dem östlichen Saalekreis gegeben.
„Am Beispiel der Gottesanbeterin können wir eindrucksvoll die klimatisch bedingten Ausbreitungsmuster wärmeliebender Arten nachvollziehen“, erklärte Biologe Marcel Seyring vom LAU. Er geht von einer weiteren Ausbreitung in den kommenden Jahren aus und bittet darum, Beobachtungen zu melden. Wichtig seien genaue Angaben zum Datum und Ort des Fundes, sowie nach Möglichkeit Fotos. Meldungen seien auch über die kostenfreie App „Meine Umwelt“ möglich.
Die bis zu sechs Zentimeter große Gottesanbeterin mit hellgrüner oder bräunlicher Färbung besiedelt vor allem gut besonnte Halbtrockenrasen, Heiden, Brachen und Gärten. Ihre Beute sind vorrangig andere Insekten wie Wespen, Bienen, Heuschrecken und Ameisen. Ihr Name geht auf die in Ruhestellung an den Körper angelegten Fangbeine zurück, die an eine Gebetsposition erinnern, wie es weiter hieß.
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