Zehn kurze Mountainbike-Touren nahe München:Rein in die Berge, rauf auf die Alm

Lesezeit: 7 min

Wer die passenden Ziele kennt, schafft auch am Nachmittag noch eine abwechslungsreiche Mountainbike-Tour, mit gemütlicher Einkehr auf der Alm und Blick auf Gipfel und Sonnenuntergang. Andere Routen sind ideal zum Frustabbau nach der Arbeit.

Von Stefan Herbke

Manche Tage im Jahr sind zu schön, um sie nur mit Arbeiten zu verbringen. Doch wem der Sinn nach einer Mountainbike-Tour steht, muss deshalb nicht gleich einen ganzen Urlaubstag opfern. Die Routen-Tipps auf dieser interaktiven Karte sind nahe genug an München, damit sie am Nachmittag und manche sogar noch schnell nach Feierabend gefahren werden können. Einfach auf die farbigen Punkte klicken.

Alle Touren nochmals zum Nachlesen im Überblick:

Ganz entspannt: Von Frasdorf auf die Hofalm

So bequem sind nur wenige Biketouren in den Bergen zu erreichen. In München auf die Salzburger Autobahn, in Frasdorf runter und nach zwei Kilometern beim Parkplatz Lederstube am Eingang ins Tal der Ebnater Ache parken und rauf aufs Bike. Die Anfahrt ist so perfekt wie die kurze und konditionell leicht zu bewältigende Biketour hinauf zur Frasdorfer Hütte und noch ein Stück weiter zur traumhaft gelegenen Hofalm. Wer früh genug frei hat, kann die Feierabendtour sogar zu einer kurzen Bikerunde ausbauen mit Auffahrt von Frasdorf über Stüblach und Winterstubn.

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Lederstube (675 m) bei Frasdorf; Entfernung von München: ca. 82 km; Schwierigkeitsgrad: leicht; Strecke: 10 km; Zeit: ca. 1.15 Stunden; Höhenunterschied: 300 m; Einkehr: Frasdorfer Hütte (946 m, www.frasdorfer-huette.de, Montag und Dienstag Ruhetag), Hofalm (970 m)

Tipp: Unbedingt den kurzen Abstecher zur Hofalm mitnehmen, die Alm mit Blick auf die Kampenwand ist wunderschön gelegen.

Bis die Beine streiken: Zum Brünnsteinhaus

Die Biketour zum Brünnsteinhaus fällt unter die Kategorie "kurz und knackig", wobei das Motto lautet: "Gipfel der Qualen". Denn die steile Straße von Mühlau über Rechenau hinauf zur Hütte, die sich direkt an den felsigen Kragen des Brünnsteins schmiegt, ist nichts für Konditionsschwache. Für diese Tour muss man nach einem Arbeitstag noch reichlich Energie mitbringen - oder viel Frust, der in Energie umgewandelt wird. Die Strecke ist eine einzige Schikane, bei der die Hoffnung "steiler geht es nicht" mehrmals enttäuscht wird. Hinter jeder Kurve nimmt die Steigung weiter zu und erst, nachdem der Puls längst neue Höhen erklommen hat, rückt die Hütte ins Blickfeld. Wer glaubt, dass der Rückweg einfacher wird, der irrt: Auch die Abfahrt auf der steilen Straße hat ihre Tücken. Der Jobfrust ist danach auf jeden Fall aufgearbeitet.

Ausgangspunkt: Mühlau (620 m) oberhalb von Oberaudorf im Inntal; Entfernung von München: ca. 85 km; Schwierigkeitsgrad: schwer; Strecke: 11 km; Zeit: ca. 2.15 Stunden; Höhenunterschied: 740 m; Einkehr: Brünnsteinhaus (1360 m, www.bruennsteinhaus.de)

Tipp: Der Blick vom Brünnsteinhaus über das Inntal auf die im Abendlicht leuchtenden Felswände des Wilden Kaisers ist beeindruckend.

Zwischen Berg und See: Vom Schliersee um das Auracher Köpfl

Erst die Anstrengung, dann die Entspannung. Die Bikerunde um das Auracher Köpfl oberhalb vom Schliersee bietet sich als Feierabendtour an. Die Auffahrt vom Schlierseer Ortsteil Neuhaus aus ist überschaubar, die Steigung gut zu bewältigen - und der Blick auf den von der Abendsonne beleuchteten Wendelstein wunderschön. Gut 300 Höhenmeter weiter oben erreicht man nördlich des Auracher Köpfls eine Wegverzweigung, hält sich dort links und kurz darauf wieder rechts, um durch den Leitner Graben Richtung Schliersee hinab zu schießen. Diesen umrundet man auf einem bequemen Radweg.

Ausgangspunkt: Parkplatz (815 m) beim Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee, unmittelbar vor dem Bahnübergang; Entfernung von München: ca. 60 km; Schwierigkeitsgrad: mittel; Strecke: 15 km; Zeit: ca. 2 Stunden; Höhenunterschied: 740 m; Einkehr: Biergarten beim Hotel Schlierseer Hof, direkt am Ufer des Schliersees (780 m)

Tipp: Der Schliersee hat meist eine angenehme Wassertemperatur, um sich nach der Bikerunde abzukühlen.

Sehr anstrengend: Rotwand

Wer abends zum Sonnenuntergang auf der Rotwand steht, ist wie berauscht vom Farbenspiel. Die Rotwand über dem Spitzingsee gehört sicherlich zu den schönsten Aussichtsgipfeln der Bayerischen Alpen, der 360-Grad-Rundblick ist famos - und für Biker bietet sich der Gipfel als abendliches Ziel an. Zumindest für trainierte Biker, denn das Bergauf ist überaus anstrengend. Viel Schalten muss man auf dem knackigen Anstieg nicht. Oben, wenn die Muskeln langsam müde werden, öffnet sich der Blick auf die umliegenden Gipfel und setzt die letzten Kraftreserven frei. Am wunderbar gelegenen Rotwandhaus ist Schluss mit Biken, die letzten Meter müssen zu Fuß bewältigt werden. Oben können Biker durchschnaufen und genießen. Am Feierabend haben sie den Gipfel meistens für sich allein.

Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz am Spitzingsee (1090 m);. Entfernung von München: ca. 66 km; Schwierigkeitsgrad: schwer; Zeit: ca. 2 Stunden; Höhenunterschied: 660 m; Einkehr: Rotwandhaus (1737 m, www.rotwandhaus.de)

Tipp: Biker mit Stirnlampe können sich Zeit lassen und fahren erst in der letzten Dämmerung im Schein der Lampe oder des Vollmondes hinunter zum Spitzingsee.

Zehn Mountainbike-Touren
:Kurz und knackig

Wer die passenden Ziele kennt, schafft auch am Nachmittag noch eine abwechslungsreiche Mountainbike-Tour, mit gemütlicher Einkehr auf der Alm und Blick auf Gipfel und Sonnenuntergang. Andere Routen sind ideal zum Frustabbau nach der Arbeit.

Stefan Herbke

Auf dieser Seite finden Sie Mountainbiketouren mit Start in Hausham, Bad Wiessee und in der Nähe von Bad Tölz.

Um den Ausblick von der Gindelalmschneid zu genießen, gibt es eine gemütliche und eine anspruchsvolle Touren-Variante. (Foto: picture alliance / dpa)

Bequem oder ambitioniert: Von Hausham auf die Gindelalm

Eine Alm wie aus dem Bilderbuch versetzt sogleich in Urlaubsstimmung. Die wunderschöne Hütte am Fuß der markanten und schon von der Autobahn nicht zu übersehenden Wiese der Gindelalmschneid ist das perfekte Ziel für einen abendlichen Bikeausflug. Das Bergauf ist mit gut 400 Höhenmetern überschaubar und zum Lohn gibt es ein Weißbier in der Abendsonne auf der Terrasse. Neben der eher gemütlichen Variante von Hausham aus, bei der man ganz entspannt auf der breiten Forststraße bergan radelt, gibt es allerdings noch eine zweite, sehr sportliche Möglichkeit: Der extrem steile, teils recht schmale Weg aus dem Breitenbachtal bei Schliersee ist hart, zumindest wenn man alle Passagen fahren will. Doch das schaffen nur wenige, in der Regel muss man immer wieder kurz absteigen und schieben. Spätestens oben auf der Alm ist der Kopf frei und der Arbeitsalltag ob der Abendstimmung auf der Gindelalm vergessen.

Ausgangspunkt: Hausham, Parkplatz in der Gindelalmstraße (820 m); Entfernung von München: ca. 55 km; Schwierigkeitsgrad: leicht bzw. schwer; Strecke: elf bzw. 15 km; Zeit: ca. 1.15 Stunden bzw. 1.45 Stunden; Höhenunterschied: 425 bzw. 500 m; Einkehr: Gindelalm (1242 m, www.gindelalm.de)

Tipp: Der Höhenweg hinüber zur Neureuth mit ihrem Gasthaus und dem Blick auf den Tegernsee ist eine lohnende Zugabe.

Zum Ausrollen: Um den Hirschberg

Die Bikerunde von Bad Wiessee über Kreuth zur Schwarzentenn-Alm und zurück durch das Söllbachtal führt einmal um den Hirschberg und ist perfekt für Einsteiger - oder als Abschluss eines schönen Sommertages. Kaum merklich ansteigend führen die ersten Kilometer entlang der Weissach nach Kreuth und weiter zur Winterstube, wo der einzig nennenswerte Anstieg hinauf zur bewirtschafteten Schwarzentenn-Alm wartet. Das war es schon an Anstrengung, zur Belohnung zieht sich kilometerlanger Abfahrtsspaß durch das Söllbachtal bis zum Ausgangspunkt.

Ausgangspunkt: Bad Wiessee, gebührenpflichtiger Parkplatz im Söllbachtal (780 m); Entfernung von München: ca. 57 km; Schwierigkeitsgrad: leicht; Strecke: 27 km; Zeit: ca. 2.15 Stunden; Höhenunterschied: 360 m; Einkehr: Schwarzentenn-Alm (1027 m)

Tipp: Wer Zeit hat, fährt mit dem Bike noch schnell ans Ufer des Tegernsees, um sich dort abzukühlen.

Folgen Sie der Forststraße: Der Blomberg

Am Blomberg geht es gleich zur Sache. Aussteigen, aufsteigen, kleinen Gang einlegen - und dann bergauf. Einmal eingefädelt in die breite Forststraße gibt es keine Orientierungsprobleme mehr. Der dichte Bergwald spendet auch an heißen Sommerabenden Schatten. Erst kurz vor dem Ziel erreicht man freie Wiesen. Nach etwa einer Stunde radelt man entspannt zum Ziel Blomberghaus - und kommt hoffentlich noch rechtzeitig an: Das Gasthaus hat nur bis 18 Uhr (an Wochenenden und Feiertagen 18.30 Uhr) geöffnet.

Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz an der Blombergbahn (710 m) bei Bad Tölz; Entfernung von München: ca. 70 km; Schwierigkeitsgrad: mittel; Strecke: 13 km; Zeit: ca. 1.20 Stunden; Höhenunterschied: 500 m Einkehr: Blomberghaus (1203 m, www.blomberghaus.de)

Tipp: Für einen abendlichen Biketrip mit Einkehr sollte man den Dienstag wählen, an diesem Abend hat das Blomberghaus bis 21.30 Uhr geöffnet.

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Die Tour auf die Kenzenhütte führt durch das Waldgebiet zwischen Hohem Trauchberg und Hochplatte. (Foto: Stefan Herbke)

Biketour mit Gipfelalternative: Von Lenggries auf die Lenggrieser Hütte

Vis-a-vis vom Brauneck, dem Münchner Hausskigebiet, findet man eine Route, die durchaus die Voraussetzungen für eine Münchner Parade-Biketour hat. Mit der Abendsonne im Rücken radelt man von Lenggries-Hohenburg aus auf einer zum Auftakt eher sanft ansteigenden Forststraße ins Hirschbachtal. Langsam fährt man sich warm und erreicht mit dem Hirschtalsattel (1224 m) ein erstes Etappenziel. Gut 100 Höhenmeter liegen noch vor einem, allerdings auf einer Länge von vier Kilometern, so dass das Finale eher einem lockeren Ausradeln entspricht. So richtig schön wird es auf den letzten Metern, sobald man den Kessel der Seekaralm erreicht und an den Kühen vorbei auf die Lenggrieser Hütte zuhält.

Ausgangspunkt: Parkplatz in Lenggries-Hohenburg (721 m); Entfernung von München: ca. 65 km; Schwierigkeitsgrad: mittel; Strecke: 22 km; Zeit: ca. 2 Stunden; Höhenunterschied: 650 m; Einkehr: Lenggrieser Hütte (1338 m, www.lenggrieser-huette.de)

Tipp: Wer nicht ausgelastet ist, zweigt rund eineinhalb Kilometer nach dem Hirschtalsattel links ab und erklimmt auf steilem Weg den Nordostrücken des Seekarkreuzes. Von hier aus erreicht man über den schönen Wiesenrücken das Seekarkreuz (1601 m), wo müde Biker, gebettet auf weichen Wiesenpolstern, die letzten Sonnenstrahlen genießen.

Der See ist das Ziel: Bikerunde am Barmsee

Eingerahmt von Karwendel, Estergebirge und dem Wettersteingebirge ist Krün der perfekte Ausgangspunkt für Wanderer, Biker - und Schwimmer. Denn mit dem Barmsee und dem ganz kleinen, wunderbar geschützten Grubsee bietet Krün zwei traumhafte Bademöglichkeiten inmitten der Berge. Aber vorher wird geradelt: Eine traumhafte Bikerunde führt oberhalb der Finzbachklamm vorbei zur Finzalm und auf teils schmalen Wegen weiter zu einer kreuzenden Forststraße. Auf dieser links über den Bach und noch ein Stück zu einer Wegkreuzung, bei der man sich entscheiden muss: Links gleich zurück nach Krün und zum Barmsee oder rechts über den Ortsteil Gerold zum Wagenbrüchsee und an diesem vorbei wunderschön hinüber zum Barmsee. Egal welche Variante man wählt, zum Abschluss kühlt ein Sprung in den Barmsee mit traumhaftem Karwendelblick.

Ausgangspunkt: Parkplätze (870 m) in Krün bei der Krottenkopfstraße; Entfernung von München: ca. 105 km; Schwierigkeitsgrad: mittel; Strecke: ca. 16 km; Zeit: ca. 1.45 Stunden; Höhenunterschied: 350 m; Einkehr: Auf der Tour leider keine, in Krün mehrere Gasthäuser.

Tipp: Einen Kiosk sowie eine Wasserrutsche gibt es am kleinen Grubsee, der als Dritter im Bunde auf eine lange Tradition als Badesee zurückblicken kann. 1934 wurde die Badeanstalt gegründet, das Wasser des knapp vier Hektar großen Weihers erwärmt sich schnell auf angenehme 22 bis maximal 26 Grad.

Gemütlich von Anfang bis Ende: Auf die Kenzenhütte

Diese Tour ist perfekt für den Feierabend. Der Parkplatz ist groß genug, um sofort einen Platz zu finden, der Auftakt überaus gemütlich, um sich langsam warm zu fahren. Die Landschaft im riesigen Waldgebiet zwischen Hohem Trauchberg und Hochplatte ist wie gemalt, die Kulisse mit Geiselstein und Ammergauer Matterhorn ebenso. Besonders Durstige folgen der Straße direkt zur Kenzenhütte, ansonsten sollte man einen kurzen Umweg einplanen und bei der Reiselsbergbrücke rechts ins Lobental abbiegen. Das dauert zwar etwas länger, dafür hat man mehr Zeit für die schöne Landschaft. Das Beste kommt zum Schluss: die Kenzenhütte mit schöner Terrasse und gemütlicher Stube, in der man gerne etwas länger sitzen bleibt und sicherlich nicht alleine bleibt. Schließlich ist die Kenzenhütte für viele Einheimische das perfekte Feierabendziel.

Ausgangspunkt: Parkplatz der Kenzenhütte (830 m) in Halblech; Entfernung von München: ca. 115 km; Schwierigkeitsgrad: leicht; Strecke: ca. 25 km; Höhenunterschied: 580 m; Zeit: ca. 2 Stunden; Einkehr: Kenzenhütte (1300 m, www.berggasthof-kenzenhuette.de)

Tipp: Ein kurzer Stopp lohnt am Wankerfleck mit Blick auf das "Ammergauer Matterhorn".

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