Work and Travel in Neuseeland:Erst jobben, dann Strand

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Herbststimmung auf einem Weingut in Central Otago auf der Südinsel von Neuseeland. Der Weinanbau bietet viele Jobs für "Work and Travel"-Reisende. (Foto: David Wall / New Zealand Tourism)

Neuseeland ist weit, also bleibt man am besten gleich länger. Finanzieren lässt sich das zum Beispiel mit "Work and Travel": Junge Leute bis 30 dürfen mit Gelegenheitsjobs die Reisekasse füllen.

Von Eva Dignös

Was ist Work and Travel?

"Work and Travel" oder "Working Holidays" ist eine Möglichkeit, für längere Zeit ins Ausland zu gehen und die Reise ganz oder teilweise durch Jobs vor Ort zu finanzieren. Viele Länder erteilen entsprechende Visa, zum Beispiel Kanada, Australien, die USA, Japan und eben auch Neuseeland.

Wer bekommt ein "Working Holiday"-Visum für Neuseeland?

Das Visum darf beantragen, wer

  • mindestens 18 und höchstens 30 Jahre alt sowie
  • deutscher Staatsbürger ist und
  • einen deutschen Reisepass hat, der noch mindestens 15 Monate gültig ist.

Kinder dürfen bei einem Work-and-Travel-Trip nicht mitgenommen werden.

Das Visum kann online beantragt werden und kostet derzeit 165 New Zealand Dollar (NZD), umgerechnet etwa 110 Euro. Die Anzahl der Visa, die pro Jahr ausgegeben werden, ist nicht begrenzt. Es darf aber nur einmal in Anspruch genommen werden und gilt für maximal ein Jahr.

Bei der Einreise müssen "Work and Travel"-Reisende nachweisen, dass sie für ihren Aufenthalt über ein ausreichendes finanzielles Polster von mindestens 4200 NZD (etwa 2800 Euro) verfügen, dass sie ein Rückflugticket - oder das Geld dafür - besitzen und dass sie während ihres gesamten Aufenthalts krankenversichert sind.

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Was ist vor Ort noch zu erledigen?

Wer in Neuseeland arbeiten möchte, braucht eine Steuernummer, die online beim Finanzamt beantragt werden kann, und ein neuseeländisches Bankkonto.

Wer hilft bei der Organisation des Aufenthalts?

Viele Veranstalter bieten Komplettpakete an: Sie organisieren das Visum, den Flug, die ersten Übernachtungen, haben meist Ansprechpartner vor Ort und veranstalten ein Einführungsseminar. Das kostet ab 1800 Euro. Zwingend notwendig für einen Work-and-Travel-Aufenthalt ist das nicht: Die Reise kann auch selbst organisiert werden. Zahlreiche Foren im Internet stellen Checklisten und Erfahrungsberichte zur Verfügung.

Welche Jobs gibt es?

Viele Work-and-Travel-Reisende arbeiten in der Landwirtschaft, pflücken Äpfel und Kiwis oder binden Weinreben hoch. Wer sich in die entsprechenden Regionen aufmacht, sollte vorher allerdings prüfen, ob überhaupt schon Erntezeit ist. Infos über freie Stellen stehen zum Beispiel auf Backpackerportalen und Internet-Jobbörsen für Saisonarbeiter oder werden in Backpacker-Hostels ausgehängt. Auch in der Gastronomie und in der Tourismusbranche werden Aushilfskräfte für einige Wochen oder Monate gesucht. Eher selten sind Schreibtisch-Jobs. Der Mindestlohn liegt in Neuseeland derzeit bei 14,25 NZD, umgerechnet 9,50 Euro. Bei der Ernte wird oft nach Menge bezahlt.

Eine Alternative ist das "Wwoofing". Der Begriff ist aus der Abkürzung für die Organisation "Willing Workers On Organic Farms" (WWOOF) entstanden, einem Netzwerk ökologisch arbeitender Farmen. Dort helfen Backpacker gegen freie Kost und Logis auf dem Feld oder im Stall mit, einen Lohn gibt es allerdings nicht.

Und wenn ein Jahr einfach zu kurz ist?

Wer nachweist, dass er mindestens drei Monate in einem Garten- oder Weinbaubetrieb gearbeitet hat, darf das Visum noch einmal um drei Monate verlängern. Mit einem Touristenvisum dagegen ist Arbeiten nicht erlaubt. Dann bleibt nur noch: Eine feste Stelle oder einen Studienplatz suchen und ein entsprechendes Visum beantragen, das einen längeren Aufenthalt möglich macht.

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