Tipps für die Städtereise:Berlin zwischen Kunst und Kommerz

Wohin in der Kultur-Hauptstadt Berlin, wenn die Warteschlange auf der Museumsinsel zu lang ist? Zum Beispiel zur "Berlin Art Week". Und wo können sich Besucher nach der Kultur dem Konsum hingeben? Tipps für den Kurztrip nach Berlin.

Von Ruth Schneeberger, Berlin

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Ausstellung 'Helmut Newton: World without Men'

Quelle: dpa

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Wohin in der Kultur-Hauptstadt Berlin, wenn die Warteschlange auf der Museumsinsel zu lang ist? Und wo können sich Besucher nach der Kultur dem Kommerz hingeben? Tipps für den Kurztrip nach Berlin (weitere Tipps zum Entspannen, Essen und Ausgehen in Berlin finden Sie hier).

Von Ruth Schneeberger, Berlin

Kultur, Museen und Ausstellungen

Die Auswahl an innovativer Kunst ist derzeit in Berlin vielleicht größer als in jeder anderen Stadt auf dieser Welt - das sollte man nutzen. Wer nicht ewig Schlange stehen will auf der durchaus empfehlenswerten Museumsinsel mit ihren fünf Museen, besucht das auch architektonisch beachtliche Jüdische Museum, das Bauhaus-Museum, das Museum für Kommunikation und den Hamburger Bahnhof. Auf der offiziellen Homepage der Hauptstadt finden sich Tipps zu geführten Touren und Spezialattraktionen wie Sonntags-Karaoke unter freiem Himmel oder kostenlose Apps für Mauer-Touristen.

Im Bild: Die Ausstellung "Helmut Newton: World without Men" im Museum für Fotografie.

Berlin Art Week

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Berlin Art Week

2012 wurde sie eingerichtet, vom 17. bis 22. September 2013 ist die Berlin Art Week zum zweiten Mal in der Hauptstadt der Treffpunkt für Kulturinteressierte aller Coleur. Eine Woche lang treffen sich Künstler, Galeristen, Sammler und alle anderen Freunde der Kunst, um dem Talent internationaler Newcomer und etablierter Kollegen zu frönen. Die Veranstaltungen verteilen sich über die gesamte Stadt - in diesem Jahr zum Beispiel unter dem Motto "Verliebte Künstler und lachende Dritte" oder "Exotika 2013 - Zum Begriff des Schönen, Fremden und Wilden". Das gesamte Programm gibt es hier. Die nächste Berlin Art Week findet vom 16. bis 21. September 2014 statt.

Im Bild: Berlin-Art-Besucher zur Eröffnung am Dienstag in der Berlinischen Galerie vor Arbeiten von Franz Ackermann (Hügel und Zweifel).

Schwules Museum Berlin

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Besondere Museen, Galerien und Führungen

Wer kulturell das Besondere sucht, ist in einem der Spezial-Museen gut aufgehoben: Lippenstift-Museum, Currywurst-Museum, Hanfmuseum oder das Museum der unerhörten Dinge.

Ebenfalls einen Besuch wert: Mira 2008 (links) und Martha 2009 (rechts, Künstler: Frederik Paul) in den neuen Ausstellungsräumen des Schwulen Museums in der Lützowstraße. Nach eigenen Angaben ist dies weltweit das einzige Museum, das kontinuierlich Geschichte, Alltag und Kultur von Homosexuellen erforscht und in Ausstellungen dokumentiert.

Außer den Museen bieten schier zahllose Galerien internationale und junge Berliner Kunst, die meisten rund um die Auguststraße.

Wer es sich leisten will, kann sich von Kreativen durch Berlin führen lassen: Künstler, Schriftsteller und Regisseure begleiten Touristen durch die deutsche Kulturhaupstadt und leiten sie durch Galerien, Designstudios und Clubs. (Preise und Infos finden Sie hier.)

Warmes Wetter in Berlin

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Shoppen

Es sind die kleinen, kreativen Läden mit moderaten Preisen, die zum Stöbern einladen. Man findet sie in Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Neukölln oder Friedrichshain - am besten entscheidet man sich für ein Viertel und gönnt sich Zeit für Entdeckungen. Ob junge Designer, Künstler oder Szenegastronomen: Die berühmte Berliner Kreativszene ist hier auch deshalb so originell, weil jeder aus der Masse an Angeboten herausstechen will.

Auch wenn es keine Stadtmitte im Sinne einer einzigen großen Fußgängerzone gibt: Auch in Mitte und darüberhinaus in diversen Konsumtempeln lässt es sich stressfrei einkaufen. Im Kaufhaus des Westens (KadeWe) am Ku'damm muss man gewesen sein, auch die Galerie Lafayette auf der Friedrichstraße bietet genügend Vielfalt für einen halben Tag Staunen. Beide Kaufhäuser haben außerdem günstige Austern-Angebote für den luxushungrigen Kunden, manchmal schon ab einem Euro.

Berlin Alexanderplatz

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Der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz, 2006 nach diversen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen eröffnet, trat das Erbe des damals größten Warenhauses der DDR an. Das Gebäude des ehemaligen Centrum wurde auf 20.000 Qaudratmeter erweiter, hier findet das Kundenherz nun nahezu alles, was es begehren kann. Dass dies eines der umsatzstärksten Warenhäuser Deutschlands ist, merkt man ob der Größe hier trotzdem nicht.

Gleich nebenan ist das Alexa, Berlins beliebteste Mall: Von Bekleidung über Beauty bis zu Elektronik - hier findet man alles, was man zuhause vergessen hat.

Und nochmal am Alex, für die Daheimgebliebenen: Accessoires, Präsente, Musik und Mode, kreative Postkarten und Berlin-T-Shirts gibt es im Kaufhaus ausberlin auf zwei Etagen: Alles stammt garantiert aus der Hauptstadt. Manches ist richtig originell, wie zum Beispiel Ohrringe in Besteckform oder Literatur über Loser.

Ladenschluss-Freigabe - Kulturkaufhaus rund um die Uhr geöffnet

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Shoppen und Ladenöffnungszeiten

Und noch ein Schmankerl speziell für bayerische Leser: die Ladenöffnungszeiten. Das Kulturkaufhaus Dussmann auf der Friedrichstraße etwa hat montags bis freitags von 9 bis 24 Uhr geöffnet, samstags schließt es eine halbe Stunde früher. So kann man auch nachts Bücher, Musik oder Filme kaufen und zudem im Inneren den vertikalen Garten des Botanik-Künstlers Patrick Blanc bewundern: Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt 6000 tropische Pflanzen.

Berlin bietet nächtlichen Besuchern außerdem diverse "Spätis" mit einem Sortiment aus Getränken, Imbiss und diversen Kleinwaren, ähnlich einem größeren Kiosk. Sie dürfen inzwischen nicht mehr sonntags öffnen, viele haben aber bis sehr spät in der Nacht auf.

In den Teilen Berlins, die nicht zu Mitte gehören, schließen die Läden auch schon mal um 19 Uhr. Am Alexanderplatz hingegen haben viele Geschäfte bis 21 Uhr oder sogar 22 Uhr geöffnet, besonders am Wochenende. Es gibt außerdem Supermärkte, die sonntags offen haben, zudem sonntägliche Flohmärkte und verkaufsoffene Sonntage unter diesem Link.

Geschäft in der Berliner Rosenthaler Straße

Quelle: Reuters

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Flanieren und Pausieren

Trotz des unermesslichen Angebots an Rund-um-die-Uhr-Vergnügungen kann man in Berlin auch einfach mal flanieren: durch den Prenzlauer Berg mit seinen bunten Cafés, durch die hippen Viertel Kreuzberg und Neukölln, Kreuzkölln genannt, oder entlang der East Side Gallery in Friedrichshain, um die längste Open-Air-Galerie der Welt zu besichtigen (1316 Meter lang).

Am Rosenthaler Platz (im Bild) setzt man sich nach dem Schaufensterbummel ins St. Oberholz, nach wie vor eines der lässigsten Cafés in Berlin. Bei belegten Broten, Salaten und Obsttorten sitzen hier Tag und Nacht die berühmten Berliner Hipster und solche, die es werden wollen oder einmal waren, oft allein an ihren schicken Laptops - und arbeiten. Studenten, Selbstständige und Kreative haben den Laden zu ihrem Außer-Haus-Büro erkoren, das W-Lan ist frei. Nur schade, dass das Oberholz schon um 24 Uhr schließt - ansonsten könnte man sich hier glatt wie in New York fühlen.

Kurfürstendamm in Berlin

Quelle: Hannibal Hanschke/dpa

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Schlafen

Gerade in Berlin ist die Nacht nicht allein zum Schlafen da - aber irgendwann im Laufe des Besuchs sollte man sich auch mal ausruhen. Doch die Wahl eines angemessenen Schlafgemachs fällt hier nicht leicht. Es gibt rund tausend Hotels in der Hauptstadt, die Auswahl reicht von der heruntergekommenen Spelunke bis zum neu eröffneten Luxus-Palast. Da entpuppt sich manches als Touristennepp.

Zu empfehlen wäre deshalb für den Normalsterblichen etwa das H 10 am Ku'damm: Doppelzimmer für unter 100 Euro, man ist direkt an Café Kranzler und an der U-Bahn Kurfürstenstraße, die Unterkunft ist relativ neu und schick, das Personal professionell und freundlich. Ähnliche Preise, andere Ecke: Am Alexanderplatz muss man nicht zwingend im Park-Inn-Hochhaus auf 37 Stockwerken zusammen mit unzähligen Touristengruppen absteigen. Eine neue und elegante Alternative mit zumindest ähnlich netter Aussicht ist das Indigo.

Vorsicht bei manch kleinerem Hotel rund um den Ku'damm, von denen einige immer wieder Namen und Besitzer ändern und viel Wert darauf legen, von außen als exklusiv wahrgenommen zu werden: Da sind Zimmer und Service manchmal ein Albtraum. Eine schicke Bleibe in Mitte mit angenehm ruhiger Atmosphäre und ebenfalls nicht zu teuer ist das Cosmo-Hotel am Spittelmarkt.

Hotel  Waldorf Astoria

Quelle: dpa

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Besondere Hotels für den großen und kleinen Geldbeutel

Wer das Besondere liebt, muss nicht gleich für bis zu 12.000 Euro die Nacht im neuen Luxushotel Waldorf Astoria absteigen (im Bild), wo es zwar hell und freundlich, aber doch ein bisschen kitschig ist.

Für den gehobenen Geschmack empfehlen sich entweder das stylishe Nhow-Hotel direkt an der Spree mit Blick auf das Badeschiff oder das Ackselhaus am Prenzlauer Berg. Hier zahlt man eher das Doppelte des Normalpreises, genießt dafür aber ein besonderes Design. Das Nhow ist auf iPod-Fans zugeschnitten, das Ackselhaus bietet unterschiedlichste Themenwelten: Ein Zimmer ist im mondänen Stil eines römischen Stadthauses gehalten, ein Raum erinnert an die Bildwelten von Picasso, ein anderer an ein Strandhaus. Mindestens genauso individuell ist jedes Zimmer im Kunsthotel Arte Luise: mal mit güldenem Bett, mal ragt ein Pferdekopf aus der Wand und ein anderes Zimmer sieht aus wie bei Edward Hopper. Unschlagbar außerdem die Lage in der Luisenstraße in Mitte. Die Doppelzimmer kosten 80 bis 240 Euro - inklusive "Obulus" für die Künstler, die die Zimmer gestaltet haben.

Für das kleine Portemonnaie gibt es das Ostel in Friedrichshain. Das Doppelzimmer ist hier schon für 32 Euro zu haben, man haust zwischen Schrankwand "Karat", 70er-Jahre-Tapeten und ganz viel Ostalgie in einem Original-Ost-Plattenbau, stilgerecht am Ostbahnhof.

© SZ.de/cag/bavo
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