Kolumne "Hin & weg":Na dann, gute Nacht!

Lesezeit: 2 min

Endlich mal zur Ruhe kommen - gerne im Urlaub. (Foto: Cavan Images/mauritius images)

Zu hart, zu weich und die Decke viel zu schwer: In Hotelbetten schläft man oft schlecht - außer im Saarland.

Glosse von Eva Dignös

Wenn es einer auf den Punkt gebracht hat, dann Linus. Der immer gehänselt wurde in den wunderbar melancholisch-philosophischen "Peanuts"-Comicstrips aus der Zeichenfeder von Charles M. Schulz, weil er seine Schmusedecke mit sich herumschleppte. "Diese Decke ist eine Lebensnotwendigkeit. Sie schützt mich und meine Nerven", sagte er in einem der Filme. Wie wahr!

Denn seien wir ehrlich: Was sorgt für mehr Trost, als unter eine vertraute Decke zu kriechen? Die sich seidig, leicht oder daunendeckenschwer an den müden Körper schmiegt. Von der man genau weiß, wo man sie knautschen, knuffen, knicken muss, damit der rechte Arm rausschaut, der linke aber nicht. Die sämtliche Zehen einpackt. Die sich nach Zuhause anfühlt.

Womit wir bei einem der am schwersten zu berechnenden Parameter des Urlaubserfolgs wären: dem fremden Bett. Gut, es gibt Strategien, die Risiken zu reduzieren: Man kann 25 Jahre in die stets gleiche Ferienwohnung fahren. Und ausblenden, dass dort auch andere Gäste nächtigen und dem Memory-Schaum der Qualitätsmatratze das Profil ihres Körpers einprägen. Oder man kann seine Schlafstatt im Wohnmobil, dem Schneckenhaus auf Rädern, durch die Lande karren.

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Aber wer sich auf wechselnde Unterkünfte an wechselnden Orten einlässt, was ja durchaus den Reiz des Verreisens ausmacht, der muss auch damit rechnen, irgendwo zu liegen zu kommen, wo es sich ganz und gar nicht nach Zuhause anfühlt. Von kiloschweren alpenländischen Federbetten auf die Matratze gepresst. Oder im nächtlichen Kampf mit der im mediterranen Raum beliebten Kombination aus kratzigem Leintuch und fusseliger Wolldecke, die sich würgeschlangengleich um den Körper wickelt. Von den Matratzen fangen wir gar nicht erst an.

Und so verwundert es nicht, dass fast die Hälfte der für eine Schlafstudie im Auftrag der Hotelgruppe "Premier Inn" befragten 2520 Menschen angab, im Hotel "schlechter" oder sogar "eindeutig schlechter" zu schlafen als zu Hause. 8,5 Prozent schliefen besser, die übrigen "genauso gut".

Wobei "gut" ziemlich relativ ist. Sechs bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter Schlafstörungen, Tendenz steigend. Der Urlaub soll es dann oft richten, weil man endlich ausschlafen kann, ganz ohne Wecker, soweit die Theorie. Die Praxis? Siehe oben. Es soll sogar Menschen geben, die nur zum Zwecke des Schlafens in den Urlaub fahren. "Schlaftourismus" identifizierte der US-Sender CNN vor einigen Monaten als neuen Reisetrend. Für viel Geld offerieren Hotels dafür Schlafsuiten samt Schlummercoaching.

Möglicherweise geht es auch günstiger. Die Schlafstudie schlüsselt die Ergebnisse nämlich nach Bundesländern auf. Und siehe da: Das kleine Saarland ragt mit überraschenden Ergebnissen heraus aus der Schnarchtristesse. Seine Bewohner schlafen nicht nur im Hotel überdurchschnittlich gut, sondern auch sonst gern lang und am liebsten mit dem Partner oder der Partnerin unter der gemeinsamen Decke. Und danach sind sie so ausgeschlafen, dass sie noch nicht mal die Snooze-Taste benötigen. Also auf ins Saarland zum Probeschlummern!

Die Autorin hat zwar nicht ihre Decke, aber tatsächlich schon mal ihr eigenes Kopfkissen mit in den Urlaub genommen. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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