Der Berliner Dom auf der Museumsinsel ist die größte Kirche von Berlin, doch wäre sie fast beim Wiederaufbau nach dem Krieg zum Konzertsaal geworden. Auf dem Nordteil der Museumsinsel steht der Berliner Dom, der zu den bedeutendsten protestantischen Kirchenbauten Deutschlands zählt. Im Zweiten Weltkrieg war er schwer beschädigt worden. Vor 20 Jahren konnte der Dom am 6. Juni 1993 wieder eingeweiht werden - doch waren die Arbeiten noch lange nicht beendet. Von 1975 bis 2005 verantwortete Rüdiger Hoth als Dombaumeister die Restaurierung der Kirche, er hatte jedoch im DDR-Regime gegen mehr als nur bauliche Rückschläge zu kämpfen (hier lesen Sie das Interview mit Rüdiger Hoth). Im Bild die Nordfassade des Berliner Doms im Jahr 1975, schwer von den Kriegsschäden gezeichnet; nach Luftangriffen stürzte die Laterne der Kuppel in die Predigtkirche im Dom und beschädigte sogar die darunterliegende Hohenzollerngruft. Die Denkmalkirche hingegen hatte als Anbau an der Nordseite des Doms den Krieg gut überstanden. Doch das DDR-Regime ließ sie abreißen, da sie der Dynastie der Hohenzollern gewidmet war. Alles was an die adeligen Machthaber erinnerte, sollte verschwinden, erklärt Dombaumeister Rüdiger Hoth: "Am liebsten hätten sie auch alle Kreuze entfernt."
Eigentlich war es untersagt, die Vernichtung der Denkmalskirche zu fotografieren, sagt Dombaumeister Hoth - er hielt sich nicht daran.
Die Nordfassade des Berliner Doms, wie sie sich heute präsentiert. "Die Lücke sieht man heute noch", sagt Hoth. Er wünscht sich, dass die Denkmalskirche der Hohenzollern wieder aufgebaut wird, um auch ihren Sarkophagen wieder ein passendes Umfeld zu geben und das historische Ensemble wieder herzustellen.
So sah die Innenkuppel über der Predigtkirche vor dem Beginn der Restaurierung im Jahr 1975 aus. Die großen Mosaike, die von unten wie gewaltige Gemälde wirken, waren bis auf eines zerstört. Die herabgestürzte Kuppellaterne an deren Spitze ersetzte ein Provisorium, das den Regen abhielt.
Heute sind die Mosaike rekonstruiert, eine neue Laterne krönt die Kuppel. "Beinahe wären die Mosaike von Werken moderner Maler ersetzt worden", berichtet der Dombaumeister. Der Rundgang um die Kuppel, der den Besuchern einen Blick über Berlin ermöglicht, wurde erst nach der Wiedervereinigung genehmigt.
Die prunkvollen Särge in der Hohenzollerngruft waren durch die herabstürzende Kuppellaterne zertrümmert worden - wie hier die Ruhestatt von Louisa Henriette von Oranien.
Der Sarkophag von Louisa Henriette von Oranien nach der Restaurierung. "In der DDR war es oft sehr schwer, an passendes Material zu kommen", erklärt Dombaumeister Hoth.
Die Fensterscheiben im Altarraum waren bei den Bombenangriffen zersplittert. So schlicht sahen die Altarfenster zur Zeit der Wiedereinweihung der protestantischen Kirche im Juni 1993 aus.
1999 waren die Farbfenster möglichst originalgetreu wiederhergestellt.
In dem zerstörten Sarg der einjährigen Charlotte Albertine, im Jahr 1714 gestorbene Tochter des Königs Friedrich Wilhelm I., waren Überreste ihres Bestattungskleides gefunden worden.
Einer Textilrestauratorin, die sonst im Schloss Sansoussi arbeitete, gelang es, das wertvolle Brokatkleid zu rekonstruieren.