Der Eiffelturm flirtet. Kulleraugen weit aufgerissen, strahlendes Lächeln, die Hüfte wackelt von rechts nach links. "Den gab es vorher nicht", sagt Ferit Onger und betrachtet das Maskottchen. 324 Meter Eisen auf Menschenhöhe geschrumpft. Ein paar Journalisten filmen sich gegenseitig mit dem Schaumstoffturm, während sie darauf warten, ob noch Touristen kommen. Es ist der 25. Juni, zum ersten Mal nach 104 Tagen Corona-Pause ist der Turm wieder geöffnet. Auch Ferit Onger fotografiert ein bisschen. Er hat sich nicht aus Plüsch nachnähen lassen, doch ansonsten geht es ihm wie dem Eiffelturm: Der alte Erfolg ist nicht mehr selbstverständlich. Als Onger anfing, als Tourguide zu arbeiten, fuhr er innerhalb eines Tages so oft auf die Aussichtsplattform, dass er am Abend nicht mehr wusste, bei welcher Reisegruppe er welchen Scherz gemacht hatte. Heute begrüßt ihn oben nur ein Bekannter vom Sicherheitspersonal: "Willkommen zurück, wie geht's?" "Es ist schön, wieder hier zu sein", sagt Onger. Die Frage, wie es eigentlich geht, wäre schwieriger zu beantworten.
Tourismus in Frankreich:Leeres Paris
Lesezeit: 6 Min.
Noch vor wenigen Monaten waren die Touren der Guides Josephine Ma und Ferit Onger in Paris gut gebucht. Dann kam die Pandemie. Die beiden mussten kreativ werden - und wurden kurzerhand selbst zu begeisterten Touristen.
Von Nadia Pantel, Paris
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