Die Antenne macht den Unterschied, aber fast wäre das One World Trade Center nicht der größte US-Wolkenkratzer geworden. Eröffnet wird aber erst mal ein Hochhaus am Ground Zero, das drei Nummern kleiner ist. Die Antenne macht es aus: Ohne sie wäre das neue Hochhaus in der Skyline von Manhattan, das One World Trade Center, ein gutes Stück kleiner. Zu klein für den Titel "Höchster Wolkenkratzer der USA". Doch nun haben Experten des Rates für hohe Gebäude und städtischen Lebensraum (CTBUH) entschieden, die 124 Antennenmeter bei der Höhenbestimmung gelten zu lassen.
Damit überragt das One World Trade Center im Süden von Manhattan den Willis Tower in Chicago (rechtes Bild), der bis 2009 den Namen Sears Tower trug und bei seiner Fertigstellung 1973 sogar das höchste Gebäude der Welt war. Mit diesem Titel schmückt sich inzwischen der Burj Khalifa in Dubai, der 830 Meter in den Himmel ragt.
Das One World Trade Center kommt samt Antenne auf 541 Meter. Ohne die Verlängerung ist der Neubau aber nur 417 Meter hoch und damit eigentlich kleiner als der 442 Meter messende Willis Tower in Chicago. Im Bild: Montage der Antenne im Mai 2013
Der Bau des One World Trade Center hatte im Frühjahr 2006 begonnen. Damals hieß das Projekt noch Freedom Tower (Freiheitsturm), wurde aber in "1WTC" umbenannt - allein schon, um an die Zwillingstürme des alten World Trade Centers zu erinnern. An der Stelle, wo vor dem Terroranschlag am 11. September 2001 der Nord- und Südturm aufragten, erinnern zwei quadratische Wasserbecken (im Bild rechts) an das Attentat. Auf den Beckenrändern stehen die Namen derer, die dabei ums Leben kamen.
Eröffnen wird das One World Trade Center, das sich hier in der Fassade des nebenstehenden Four World Trade Centers spiegelt, Anfang 2014. Schon vorher können Besucher diese Terrasse im 57. Stock des "4WTC" betreten, das bereits am 13. November 2013 eingeweiht wird. Dann stehen sie zwar nicht so hoch wie künftig auf dem 1WTC, doch ...
... die Aussicht über Manhattan ist ebenfalls beeindruckend. Touristen aus dem In- und Ausland dürften begeistert sein, die Investoren sind es derzeit nicht.
Denn die Nachfrage nach den Büroflächen in den beiden Hochhäusern ist bei weitem nicht so groß wie erwartet. Die 72 Stockwerke des 4 World Trade Centers stehen derzeit weitgehend noch leer. Weil sich Firmen auch wegen der globalen Finanzkrise lieber nach günstigeren Räumen umsehen, könnte die Suche nach Mietern dauern. Nur zwei Pächter belegen bislang etwa 60 Prozent der Fläche: Es handelt sich um die Personalabteilung sowie die Hafenbehörde der Stadt New York - letztere ist Miteigentümer von Ground Zero, berichtet die Financial Times. Im Bild: Aufzüge im Erdgeschoss des 4 World Trade Centers
Eigentlich ist geplant, dass im Jahr 2015 vier Hochhäuser (1 bis 4 WTC) die Gedenkstätte auf Ground Zero umringen. Doch steigt die Nachfrage nach Büroflächen nicht, sollen die Hochhäuser des 2 und 3 World Trade Centers nicht bis zu ihrer vollen Höhe gebaut werden. Viele Firmen ziehen das Zentrum einem Sitz in Lower Manhattan vor. In Midtown sind sie näher an ihren Kunden, zudem gibt es hier mehr Läden und Restaurants, auch wenn die Quadratmeterpreise dort höher sind. Hinzu kommt die Unsicherheit, ob das das World Trade Center abermals zum Ziel von Terroristen werden könnte.
Auch beim Empire State Building und beim alten World Trade Center dauerte es Jahrzehnte, bis alle Büroflächen belegt waren. Und das erste neue Bürogebäude an Ground Zero, Seven World Trade Center, das bereits 2006 fertiggestellt worden war, ist jetzt erst voll ausgebucht - aber immerhin, es ist vermietet. Im Bild: Ein Arbeiter auf dem 1 World Trade Center
Eine verbesserte Anbindung an U-Bahn und Züge soll weitere Mieter anlocken. Davon profitieren natürlich auch Besucher, die lediglich den Ausblick genießen wollen.
Für sie wird es im One World Trade Center vom 99. Stockwerk an aufwärts interessant: Darüber liegen die Aussichtsetagen und das Restaurant.
Noch höher findet man nur noch die Technikgeschosse und natürlich die Antenne: Sie wurde mitsamt US-Flagge auf die Spitze gehievt. Zum Glück, sonst wäre der Titel perdu gewesen.