Kalifornien-Kolumne:Meine zehn Lieblingsplätze

Illustration für Kalifornien-Kolumne von Bea Wild - Lieblingsplätze

Lieblingsplätze in Kalifornien? Die Auswahl ist groß.

(Foto: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de)

Unsere Autorin wird gerne gefragt, welche Tipps sie für Kalifornien-Reisende hat. Bitte sehr, zehn der schönsten Orte.

Von Beate Wild, San Francisco

Der schönste Strand? Der aussichtsreichste Berg? Der wildeste Wald? Oft werde ich nach Tipps für Kalifornien gefragt und könnte sofort drei Dutzend großartige Plätze aufzählen. Da ich nun nach zwei Jahren von San Francisco nach New Orleans ziehe, will ich die Gelegenheit nutzen und meine persönlichen zehn Lieblingsorte vorstellen - vom Süden Kaliforniens die Küste hinauf in den hohen Norden des Golden State.

San Diego: Ocean Beach

OB nennen ihn die Einheimischen. Ocean Beach ist mein liebster Strand in San Diego, ach was, in ganz Südkalifornien. Er liegt nördlich des Stadtzentrums und fühlt sich an wie ein eigenständiger Ort: OB ist ein kleines, verträumtes Dorf, das sich komplett auf die Abwesenheit des Alltags spezialisiert hat. Hier hängen Hippies mit Gitarre ab, junge Frauen machen Yoga und man trifft von morgens bis abends auf Surfer vom Könner bis zum Profi. Die Atmosphäre ist entspannt, die Wellen hoch, der Sand fein und sauber. Auf dem langen Pier stehen beim Sonnenuntergang Angler und versuchen ihr Glück. Andere bestellen sich Fisch in den typischen und günstigen Strand-Restaurants und Bars. Was will man mehr von einem Beach-Trip?

oceanbeachsandiego.com

Kalifornien-Kolumne: Hoher Seegang am Ocean Beach Pier

Hoher Seegang am Ocean Beach Pier

(Foto: AP)

Santa Barbara: Die alte Mission

Etwa zwei Stunden nördlich von Los Angeles liegt Santa Barbara, eine wunderschöne Stadt mit viel altem kalifornischem Charme und Stränden, an denen man seinen ganzen Urlaub verbringen möchte. Wem der Moloch Los Angeles zu groß und hektisch wird, ist hier richtig. Absolut romantisch ist die alte Mission von Santa Barbara, ein spanisches Franziskanerkloster aus dem Jahr 1786. Nach der Besichtigung haben Besucher die Wahl zwischen vielen großartigen Fischrestaurants.

santabarbaramission.org

San Luis Obispo: The Madonna Inn

Sie heißen "Old Fashion Honeymoon", "Tall & Short" oder "Fabulous Fifties" und sind Zimmer im Madonna Inn. Das charmante Hotel ist seit über 50 Jahren eine Attraktion in Kalifornien. Es hat 110 Zimmer, jedes ist individuell gestaltet und hat einen eigenen Namen. Der Stil: kitschig, etwas altmodisch, wie aus einem Film mit Elvis Presley. Das Madonna Inn findet man in San Luis Obispo, einem kleinen Städtchen, das genau zwischen San Francisco und Los Angeles wie hingemalt in einem Tal liegt. Auch Paul Newman, Barbra Streisand und Ronald Reagan sollen hier schon geschlafen haben.

madonnainn.com

Big Sur: Henry Miller Memorial Library

"Big Sur oder die Orangen des Hieronymus Bosch" heißt das Werk von Henry Miller, das in seinem ehemaligen Haus an der paradiesischen Küste Kaliforniens entstanden ist. Das Buch, das 1957 veröffentlicht wurde, porträtiert in schillernden Farben das kalifornische Leben von damals. Heute kann man auf seinem Roadtrip durch den Big Sur hier Halt machen und sich in einer kleinen Bibliothek in die Vergangenheit einlesen.

henrymiller.org

San Simeon: Hearst Castle

Pompös, kitschig und gigantisch: Das Hearst Castle hoch über San Simeon wird Liebhabern skurriler Bauwerke gefallen. Hausbesitzer und Milliardär William Randolph Hearst schmiss in den 1920er und 1930er Jahren in seinem Schloss rauschende Feste für die Reichen und Schönen aus Hollywood. Clark Gable, Gary Cooper, James Stewart, Charlie Chaplin und Greta Garbo waren zu Gast. Das Beste am Hearst Castle nach seiner schillernden Geschichte: der atemberaubende Blick über die unendlich scheinende Pazifikküste.

hearstcastle.org

Tipps für Kalifornien: uralte Bäume und schönster Ausblick

Santa Cruz: Wharf

Frische Meeresfrüchte, eine leichte Brise und das Brüllen der Seelöwen: So habe ich den Kai von Santa Cruz in Erinnerung. Das geschäftige Städtchen eineinhalb Stunden südlich von San Francisco ist der perfekte Ort für einen Wochenendtrip, wenn man mal raus will aus der hektischen Stadt. Auf der über 800 Meter langen Werft, die vom Strand aus ins Meer hinausragt, befinden sich zahlreiche Restaurants und Shops. Der Blick von hier auf die Stadt und die Promenade mit dem typisch amerikanischen Vergnügungspark direkt am Strand ist allein schon den Besuch wert.

www.cityofsantacruz.com

San Francisco: Corona Heights

Es fällt mir schwer, in San Francisco ein Highlight zu nennen, da es mindstens 50 gibt. Die üblichen Sehenswürdigkeiten wie Golden Gate Bridge, Alcatraz oder Fisherman's Wharf stehen sowieso in jedem Reiseführer. Ich finde, San Francisco muss man von oben sehen. Mein Lieblingsplatz dafür ist Corona Heights, eine Felsformation oberhalb des Schwulenviertels Castro. Von dort ist der Blick auf die Bucht und auf Downtown fantastisch. Ebenfalls großartige Aussichten hat man von Twin Peaks und Bernal Heights sowie vom Coit Tower auf dem Telegraph Hill.

Mount Tamalpais: Ostgipfel

Mein Lieblingsberg in Kalifornien befindet sich nur eine dreiviertel Autostunde nördlich von San Francisco. Man überquert die Golden Gate Bridge und ist bald am Mount Tam, wie der Mount Tamalpais schlicht genannt wird. 784 Meter über dem Meeresspiegel liegt der East Peak, der östliche Gipfel. Das ist nicht besonders hoch; wer will, kann den Aufstieg tiefstmöglich am Stinson Beach beginnen. Oder etwas weiter oben bei der Pantoll Ranger Station. Vom Gipfel aus hat man einen 360-Grad-Blick über die gesamte Bay-Area mit San Francisco, für den sich jeder Höhenmeter lohnt.

parks.ca.gov

Point Reyes: Tomales Point

Point Reyes ist ein Naturschutzgebiet, etwa 90 Kilometer nördlich von San Francisco. Meine Lieblingswanderung hier führt zum Tomales Point: einer Landzunge, die weit in den Ozean ragt. Der Weg mäandert durch duftende Blumen und Büsche, weit unten donnern gewaltige Wellen an die Felsen. Von Januar bis Mai kann man von hier aus Wale im Pazifik beobachten. Außerdem bekommt man mit Sicherheit Wapiti-Hirsche (Tule-Elks) zu sehen, denn die Tour führt direkt durch ihr Reservat. Für die Wanderung braucht man etwa fünf Stunden. Da es keine Einkehrmöglichkeiten gibt, muss man Getränke und Brotzeit mitbringen.

nps.gov

Redwoods: Mammutbäume

Mammutbäume werden 700 bis 1500 Jahre alt, sie haben schon viel überstanden in ihrem Bäumeleben. Deshalb hat ein Besuch in den Redwoods in Nordkalifornien fast etwas Mystisches. Zwischen den Mammutbäumen kommt man sich vor wie ein Zwerg, die Wipfel sieht nur, wer den Kopf weit in den Nacken legt. Unter den Baumriesen wachsen Farne, Büsche und viel Moos, was die Zauberwald-Atmosphäre perfekt macht. Die Redwoods und der zugehörige Nationalpark beginnen nördlich von Eureka, einer Kleinstadt an der Küste. Ein Trip zu den uralten Baumriesen lohnt sich unbedingt: Es gibt sie nur in Kalifornien.

nps.gov/redw

Kalifornien-Kolumne
Neues aus San Francisco
Illustration: Jessy Asmus/ Sz.de

In "USA, Land der Fettnäpfchen" hat Autorin Beate Wild über Stolpersteine beim Ankommen in den Vereinigten Staaten berichtet. In der Kolumne "Neues aus San Francisco" schreibt sie über das Leben in Kalifornien, das für Zugereiste mitunter gewöhnungsbedürftig ist:

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