Ehekrach im Flugzeug:Bitte anschnallen

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Schick verreisen, und das mit dem Liebsten: So hätte sich das die Urlauberin an Bord einer taiwanesischen Maschine wohl gewünscht. Beides hat nicht funktioniert. (Foto: Imago/Zoonar)

Viele Paare entzweien sich im Urlaub, weil sie es tagein, tagaus nicht miteinander ertragen. Bei einigen geht das sogar besonders schnell.

Glosse von Stefan Fischer

Genug Geld hätte die Frau durchaus dabeigehabt, wie sich herausstellen sollte. Aber sie hatte mit dieser Barschaft offenbar anderes im Sinn, als für ein Upgrade zu bezahlen. Ein Upgrade, das sie sich übrigens selbst genehmigt hatte an Bord eines Flugzeugs der taiwanesischen Fluggesellschaft Eva Air. Mit dieser Maschine wollte sie von London nach Bangkok reisen. Eine weite Strecke, insofern ist es durchaus verständlich, dass sie lieber in der Premium-Economy-Klasse fliegen wollte als auf einem schnöden Economy-Sitz.

Zumal dieser bessere Sitz doch ohnehin nicht belegt war. Dafür einen Aufpreis zu verlangen, grenzt an blanke Abzockerei! So jedenfalls muss es dieser besagten Frau vorgekommen sein. Also hat sie sich echauffiert. Ihr Partner hat sich ebenfalls aufgeregt, wohl auch nicht zu knapp - über sie. So sehr sogar, dass er erst einmal kräftig an seiner E-Zigarette ziehen musste, um sich wieder einigermaßen zu beruhigen. Hat aber nicht geklappt. Weil das Bordpersonal energisch geworden ist und alle immer lauter geschrien haben. Wie soll man da seine Nerven im Zaum halten?

Man kennt das ja zur Genüge, dass sich Paare im Urlaub entzweien, weil sie es tagein, tagaus nicht ertragen miteinander. Aber bereits bei der Anreise? Es sind dann jedenfalls etliche garstige Worte gefallen und ein paar unschöne Dinge haben sich zugetragen. Am Ende saß der Mann dann, ohne etwas zu rauchen, gefesselt auf einem Sitz - ob Economy oder Premium Economy, war nicht in Erfahrung zu bringen. Stattdessen rauchte seine Partnerin, vor Wut, weil sie nicht gekriegt hatte, was sie haben wollte. Nämlich den Prinzessinnen-Status.

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Weil es so hoch hergegangen war an Bord der Maschine, sah sich der Pilot unterdessen genötigt, den Flug abzubrechen. Er machte kehrt, flog - er war schon unterwegs über Südosteuropa - zurück nach Wien, wo das streitsüchtige Paar von Bord gewiesen wurde. Es blieb auf dem Rückweg offenkundig genug Zeit, um über ein paar grundlegende Dinge nachzudenken. Jedenfalls muss Frau Ich-habe-Anrecht-auf-ein-Upgrade zu dem Schluss gekommen sein, dass der Typ, mit dem sie unterwegs nach Thailand gewesen war, vielleicht doch kein Prinz ist. Er konnte ihr ja nicht einmal in so einer schnöden Angelegenheit wie der eines angemessenen Sitzplatzes zu ihrem Recht verhelfen. Und lässt sich dann auch noch niederringen. Wie peinlich. Was für ein Waschlappen.

Noch auf dem Rollfeld griff die Frau in ihre Tasche und bewarf ihren - man darf zu diesem Zeitpunkt der Geschichte annehmen - Ex-Freund mit Geldscheinen. Rund 5000 britische Pfund flatterten im Wind über den Asphalt. Und er? Großer Abgang mit noch größerer Geste? Nein. Er hat sich nach den vielen Scheinen gebückt. Wissend, dass ihn sein Aufenthalt in Wien teuer zu stehen kommen würde. Und sie? Wird wohl erneut auf ein Upgrade gedrungen haben: Einschluss in einer Einzelzelle, der Premium-Economy-Klasse in der Haftanstalt.

Stefan Fischer ist kein Freund von Heldenverehrung. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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