Wer das Abenteuer sucht in Deutschland, sollte Berlin auslassen und gleich nach Hamburg reisen, genauer gesagt einen kleinen Teil von Hamburg aufsuchen: St. Pauli, legendär verruchtes, aber liebenswertes Stadtviertel.
An diesen Ort denkt Tom Dyckhoff, Autor beim britischen Guardian, wenn er über die lebenswertesten Plätze der Welt berichtet.
Uns wären noch ein paar andere eingefallen - nichts gegen St. Pauli - und auch der Kollege aus London setzt die Reihe noch fort: Portland in Oregon. Die Nordküste von Maui, Hawaii. Santa Cruz auf Teneriffa. Cihangir in Istanbul (ein Viertel, in dem man auf Orhan Pamuk und andere Literaten treffe).
Eine sehr persönliche Reihung, die aus fernwehgeplagter Perspektive noch problemlos um mindestens hundert Orte erweitert werden könnte.
Doch zurück zu St. Pauli und zur Begründung des Guardian-Autors Dyckhoff, das Viertel zu einem der lebenswertesten Orte der Welt zu küren: Schon die Beatles hätten das einzigartige Flair des Viertels erkannt, heute punkte St. Pauli mit einem abwechslungsreichen Kulturangebot - und seit den 1970er-Jahren mit seinem alternativen Lebensstil, "aber heute ist der Kaffee besser", so Dyckhoff.
Inzwischen reihten sich nicht mehr nur Sexgeschäft an Pornoläden, dazwischen mischten sich Künstlerateliers und originelle Geschäfte, lobt Dyckhoff. Ein lebenswerter Vorteil, der Hamburg gegenüber Berlin noch habe: Hier gibt es Jobs und Geld. Und das brauche man sogar bei einem alternativen Lebensstil.
Ach, gegen Hamburg spreche doch etwas: der kalte Wind im Januar, der von der Nordsee her durch die Stadt fege. Aber dieser Monat ist ja fast vorbei.