Atlas-Gebirge in Marokko:Kalte Heimat der Berber

Fernab der Zivilisation liegt im Hohen Atlas ein Berber-Dorf zwischen schneebedeckten Gebirgsketten. Wer den fünfstündigen Aufstieg wagt, trifft auf Menschen, die ein einfaches und hartes Leben führen - mit großer Fröhlichkeit.

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(Foto: Reuters)

Marokko verbinden die meisten Urlauber mit dem orientalischen Flair Marrakeschs, mit Strandurlaub und Wüsten-Trips. Nur wenige denken an schneebedeckte Gipfel und abgelegene Bergdörfer. Genau das finden abenteuerlustige Wanderer, die in den Hohen Atlas reisen, die höchste Gebirgskette des Atlas-Gebirges, das sich im Nordwesten Afrikas von Marokko über Algerien bis Tunesien erstreckt. Im Bild weben zwei Frauen vor beeindruckender Kulisse an einem traditionellen Teppich.

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"Die Fahrt von Casablanca aus in die Bergregion hat zehn Stunden gedauert", berichtet der marokkanische Reuters-Fotograf Youssef Boudlal. Erst nach einer fünfstündigen Wanderung erreichten er und ein Freund schließlich die abgelegenen Berber-Dörfer im Gebirge.

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Auf 1780 Metern Höhe liegt das Dorf Ait Sghir: 16 Häuser, kein fließendes Wasser, keine Elektrizität. Die Menschen führen ein einfaches Leben - in dem ein Badetag zu einem öffentlichen, kleinen Spektakel werden kann.

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Ein großer Teil des Lebens findet trotz der frostigen Temperaturen im Freien statt. Hier wärmen sich mehrere Männer an einem kleinen Feuer.

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Gern reichen die gastfreundlichen Dorfbewohner heißen Minztee. Gekocht wird in traditionellen Öfen im Freien, Kühlschränke gibt es nicht. Wasser und Lebensmittel bleiben auch ohne Extrakühlung frisch.

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Auch die Kinder spielen draußen - ohne Spielplatz, ohne Spielzeug, sondern mit dem, was sie in ihrer Umgebung finden.

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Die Bewohner von Ait Sghir leben von ein wenig Landwirtschaft und Viehzucht. Sie produzieren und verkaufen Honig, Olivenöl und Getöpfertes. In letzter Zeit haben extreme Wetterumschwünge und Erdrutsche das Leben in der kargen Landschaft weiter erschwert. Die Esel sind unter ihrer Last kaum mehr zu erkennen. Die Zweige, die sie tragen, sind Futter für die Ziegen, die beim Dorf gehalten werden.

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Über zig Kilometer müssen die Bewohner Wasser, Nahrungsmittel und andere Dinge des täglichen Gebrauchs zum Dorf transportieren. Maultiere sind wichtige Lastenträger und Begleiter auf dem steinigen Weg über die verschneiten Berghänge. Zu viel Geröll liegt hier herum - mit dem Auto wäre kein Durchkommen. "Ein Dorfbewohner, der sich verlaufen hatte, ist an Erschöpfung gestorben, nur zwei Wochen bevor wir hier ankamen", berichtet Fotograf Boudlal.

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Auf ihre Tiere sind die Berber-Familien besonders angewiesen. Diese Frau trauert um ihren toten Esel, der an einer Krankheit gestorben ist.

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Die Häuser in Ait Sghir sind einfach. Die 20-jährige Bari Moumouch trägt ihr Baby auf den Rücken gebunden durch den Wohnraum.

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Wie sieht die Zukunft ihres Kindes aus? Wird es im Dorf bleiben oder vielleicht in einer Stadt sein Glück versuchen? Schon um die Schule im nächstgelegenen Ort Tilmi zu besuchen, müssen die Kinder fünf Stunden laufen. Doch für den Augenblick ist nur eines wichtig: auf dem Schoß der Mutter die Wärme des Feuers zu genießen.

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Es sind Lachfältchen und die Spuren eines Lebens an der frischen Luft, die das Gesicht dieser alten Frau zieren. "Wir könnten allzu leicht nur darauf schauen, woran es den Dorfbewohnern fehlt", sagt Youssef Boudlal. "Doch wenn du einige Zeit bei ihnen lebst, kannst du ihre große Fröhlichkeit fühlen. Manchmal frage ich mich, wer eigentlich besser dran ist?"

© Süddeutsche.de/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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