Zum Tod von Wolfgang Wieland:"Mann des Rechts und der Gerechtigkeit"

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"Wolfgang Wieland liebte den Schachtelsatz und redete als Jurist trotzdem nie um den heißen Brei herum", heißt es in der Würdigung des Verstorbenen durch die Fraktionschefs. (Foto: Martin Müller/Imago)

Die Berliner Grünen trauern um Wolfgang Wieland. Der Mitgründer der Alternativen Liste, Fraktionschef und Justizsenator war berühmt für seine Wortgewalt.

Der Grünen-Politiker und frühere Berliner Justizsenator Wolfgang Wieland ist tot. Wieland sei im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben, teilte die Fraktion im Abgeordnetenhaus am Mittwoch mit. Die Fraktionsvorsitzenden Bettina Jarasch und Werner Graf würdigten den Verstorbenen als "Mann des Rechts und der Gerechtigkeit. Wir verlieren mit Wolfgang einen der ganz Großen unserer Partei, und Berlin verliert einen der Menschen, die in der Lage waren, Orientierung zu geben", heißt es in einer Presseerklärung.

Wenn die Parteiflügel mal wieder stritten, war er oft als Schlichter gefragt

Nach seinem Jurastudium in den 1970er-Jahren gehörte Wieland zu den Mitgründern der Alternativen Liste. Mit ihr zog er 1987 ins Abgeordnetenhaus ein, dem er bis 2004 angehörte - viele Jahre davon als Fraktionschef, gemeinsam mit seiner Parteikollegin Renate Künast. 2001/2002 war er für einige Monate Justizsenator in der Bundeshauptstadt. Seit 1977 war er zudem als Anwalt tätig.

2005 zog Wieland in den Bundestag ein und engagierte sich auch dort bis zu seinem Ausscheiden 2013 innenpolitisch. Zuletzt berief ihn der Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestags im Jahr 2020 zum Sonderermittler. Immer wieder war Wieland auch als Vermittler zwischen den oft zerstrittenen Parteiflügeln gefragt. Gefürchtet war seine Wortgewalt bei politischen Gegnern, berühmt war er für seine scharfzüngigen und pointierten Reden.

"Wir sind voller Trauer, einen wundervollen Menschen und leidenschaftlichen Politiker verloren zu haben", erklärten Jarasch und Graf. "Wolfgang Wieland liebte den Schachtelsatz und redete als Jurist trotzdem nie um den heißen Brei herum. Er brachte die Dinge klar auf den Punkt, immer zu Ende gedacht und immer von den Werten der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geleitet."

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