Missbrauchsskandal:Nix wie weg

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Als Kardinal Woelki kam, hofften viele, dass er dem Katholizismus im Erzbistum seine Weite, Großzügigkeit und womöglich auch ein wenig Humor zurückgeben würde. Es blieb bei der Hoffnung. (Foto: Marcel Kusch / dpa)

Im Erzbistum Köln treten gerade alle zehn Minuten drei Gläubige aus. Aber statt Aufklärung des Missbrauchsskandals passiert erst mal wenig. Kardinal Woelki und die Unfähigkeit der Kirche, aus Fehlern zu lernen.

Von Matthias Drobinski, Christian Wernicke und Annette Zoch

Jürgen Clemens hat Erinnerungen mitgebracht zu seinem Termin beim Amtsgericht Köln. Die Erstkommunion, die Zeit als Messdiener, die Ausflüge mit Jugendgruppen von St. Stephan, seiner Kölner Stadtteilgemeinde, all das flackert jetzt wieder auf. Später kam dann noch der Zivildienst bei der Caritas. "Mich verbindet sehr viel Positives mit der Kirche", sagt er und rückt seine Wollmütze zurecht. Clemens ist 45 Jahre alt und freiberuflicher Regisseur. Doch die guten Erinnerungen reichen nicht mehr. Er wartet vor der Tür zu Saal 37. Auf dem Schild im Glaskästchen an der Wand steht: "8 - 12 Uhr: Kirchenaustritte."

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