Erderwärmung:Ein Brite leitet nun den Weltklimarat

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Will den Regierungen klar machen, welche Konsequenzen ihr (Nicht-)Handeln hat: Jim Skea, Vorsitzender des Weltklimarats (IPCC). (Foto: Melissa Walsh/dpa)

Der 69-jährige Energiewissenschaftler Jim Skea forscht seit Jahrzehnten zu Klimafragen und hat internationale Erfahrung.

Der Weltklimarat (IPCC) hat einen neuen Vorsitzenden: Gewählt wurde bei der Sitzung des IPCC in Nairobi der Brite Jim Skea, 69. Der Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London befasst sich seit etwa 40 Jahren mit Klimaforschung, wie der Weltklimarat mitteilte. Er löst den Südkoreaner Hoesung Lee ab. Skea setzte sich bei der Wahl gegen Kandidaten aus Brasilien, Südafrika und Belgien durch. Bis Freitag werden weitere Mitglieder in das insgesamt 34-köpfige IPCC-Leitungsgremium gewählt.

"Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung für unseren Planeten", sagte Skea nach seiner Wahl. "Mein Ziel ist es, einen IPCC zu leiten, der wirklich repräsentativ und integrativ ist, einen IPCC, der in die Zukunft blickt und gleichzeitig die Chancen nutzt, die wir in der Gegenwart haben."

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Seine britischen Fachkollegen aus der Wissenschaft befürworten die Wahl: "Er verfügt über eine Fülle einschlägiger Erfahrungen und hat einen sicheren Tritt auf dem Minenfeld der internationalen Politik", lobt Sir Brian Hoskins vom Imperial College in London. Skea übernehme den Vorsitz des Weltklimarats in einem entscheidenden Jahrzehnt, in dem die Welt wirklich einen massiven Anstieg der internationalen Zusammenarbeit brauche, betont der britische Klimaforscher Piers M. Forster: "Die Leitung des IPCC bietet dem Vereinigten Königreich eine großartige Gelegenheit, sich wieder als internationale Führungsmacht im Klimaschutz zu etablieren."

Sobald die neue Führungsriege komplett ist, beginnt der siebte Sachstandszyklus des 1988 gegründeten Weltklimarats. Jeder Zyklus dauert fünf bis sieben Jahre. In dieser Zeit verarbeiten Tausende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Studien, die zum Klimawandel erscheinen. Sie fassen ihre Erkenntnisse in mehreren Sachstandsberichten zusammen und zeigen Regierungen die Konsequenzen von verschiedenem Handeln oder Nichthandeln auf.

Der jüngste Zyklus wurde mit der Veröffentlichung der Zusammenfassung aller Einzelberichte im März 2023 abgeschlossen. Der Weltklimarat hielt unter anderem fest, dass die bislang beschlossenen Maßnahmen nicht reichen, um den Klimawandel so zu begrenzen, dass die Menschen auf der Erde damit noch einigermaßen gut leben können. Es gibt nach seiner Einschätzung aber viele machbare und effektive Lösungen. Für ihre Umsetzung seien Geld, Technologie und internationale Zusammenarbeit nötig.

Mit Material vom Science Media Centre UK

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