Landtagswahl in Brandenburg:Brandenburg: SPD trotz Verlusten wohl stärkste Kraft

  • Die SPD muss bei der Landtagswahl in Brandenburg zwar erhebliche Stimmverluste hinnehmen, bleibt aber offenbar stärkste Kraft vor der AfD. Diese hat deutlich zugelegt.
  • Die Grünen schneiden nicht so gut ab wie erwartet, die Linken verlieren erneut Stimmen.
  • Eine Regierungskoalition aus SPD und Linken allein wird es nach dieser Landtagswahl nicht mehr geben. Welche Koalition sich am Ende bilden wird, ist noch unklar.
  • Die Wahlbeteiligung war höher als 2014.

So hat Brandenburg gewählt

Die ersten Hochrechnungen der Landtagswahl in Brandenburg entsprechen nicht ganz den Umfrageergebnissen der vergangenen Wochen. Zufrieden kann etwa die AfD sein, aber ihre Hoffnung, sogar stärkste Kraft zu werden, hat sich nicht erfüllt. Die mit dem Spitzenkandidaten Andreas Kalbitz angetretene Partei hat im Vergleich zur Landtagswahl 2014 zwar deutlich zugelegt. Sie liegt aber klar hinter der SPD.

Die Sozialdemokraten mit Ministerpräsident Dietmar Woidke als Spitzenkandidat haben allerdings erheblich an Stimmen verloren. Es ist der dritte Absturz seit der Wende - aber die SPD bleibt die stärkste Kraft.

Die CDU mit dem Spitzenkandidaten Ingo Senftleben hat es offenbar nicht geschafft, ihren in den vergangenen Jahren stabil über 20 Prozent liegenden Wähleranteil zu halten. Nun liegt sie sehr deutlich unter dieser Marke - es ist das bislang schlechteste Ergebnis der Union in Brandenburg. Selbst eine rot-schwarze Koalition käme nun nicht mehr auf eine ausreichende Mehrheit im Landesparlament.

Nicht so erfolgreich wie die Partei gehofft hatte, ist die Wahl für Bündnis90/Die Grünen ausgefallen. Die Grünen haben ihren Stimmanteil im Vergleich zu 2014 deutlich vergrößert, aber den Umfragen zufolge schien es lange so, als könnten sie noch weit besser abschneiden. Ursula Nonnemacher, die mit Benjamin Raschke das Spitzenduo der Partei in Brandenburg gebildet hat, hatte im Vorfeld der Wahl sogar versucht, sich als denkbare Ministerpräsidentin zu profilieren.

Verloren haben die Linken mit ihrem Spitzen-Duo Kathrin Dannenberg und Sebastian Walter. Sie haben im Vergleich zur letzten Landtagswahl zwar nur einige Prozentpunkte weniger erreicht. Damit liegen sie mit den Grünen etwa gleichauf. Wie bei der SPD setzt sich damit aber ein Abwärtstrend fort.

Ob die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten Hans-Peter Goetz in den Landtag einziehen wird, ist noch nicht ganz klar, aber eher unwahrscheinlich. Hoffnungen können sich allerdings die Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen/Freie Wähler (BVB) machen.

Von der Verteilung der Sitze im nächsten Landtag her scheint eine rot-schwarz-grüne Koalition nun theoretisch genauso denkbar wie eine rot-schwarz-rote. Für eine rot-schwarz-gelbe Koalition hat die FDP offenbar zu schlecht abgeschnitten.

Vielleicht bekämen auch CDU, Grüne, Linke und - wenn sie in den Landtag einzieht - FDP zusammen genug Abgeordnete zusammen, um eine Regierung ohne SPD zu bilden. Ebenfalls theoretisch denkbar ist der Versuch, eine Minderheitsregierung zu bilden, für die wieder eine Vielzahl von Farbspielen möglich wäre.

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