Verwaltung:Auslaufmodell: Nur noch wenig Telefaxe in Behörden

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Das Licht an dem Knopf eines Fax-Gerätes leuchtet. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Wenn es am Hörer tinnitus-laut piept und schrillt, hat man versehentlich mal wieder die Fax-Nummer angewählt. Es gibt sie noch die Faxe und analogen Geräte. In Behörden sind sie aber Auslaufmodelle.

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Schwerin (dpa/mv) - Die Zahl der klassischen Fax-Geräte in den kommunalen Behörden ist überschaubar geworden. Oft findet sich die Funktion noch in kombinierten Drucker-, Scanner- und Kopier-Geräten. Aber gefaxt wird nur noch wenig, wie eine Umfrage bei Behörden in MV ergab. „Das Senden und Empfangen von Telefaxen spielt im Alltag der Rostocker Stadtverwaltung nur noch eine sehr untergeordnete Rolle“, bestätigte der Sprecher der größten Stadt in MV, Ulrich Kunze, den Eindruck. Er schätzt die anteilige Fax-Nutzung in der Summe auf einen Promille-Bereich.

In der zentralen Poststelle der Hansestadt-Verwaltung wurden im vergangenen Jahr 1294 Telefaxe versendet und 5790 empfangen. „Auch das ist wenig, wenn man bedenkt, dass wir pro Arbeitstag durchaus mal über 2000 Briefe verschicken“, so Kunze. Es handele sich insgesamt um deutlich mehr Telefax-Eingänge als -Ausgänge. Auch jede kommunale Schule verfügt in der Hansestadt noch über ein Gerät mit Fax-Funktion, worauf auch mehrheitlich bestanden werde.

In der Stadtverwaltung Schwerin gibt es noch drei echte analoge Fax-Geräte, die über einen eigenen Telefonanschluss verfügen, sowie 48 Multifunktionsgeräte, die als digitale Faxe über die Telefonanlage funktionieren. Auch wenn die Fax-Kommunikation in der Landeshauptstadt stark rückläufig ist, nennt Stadtsprecherin Michaela Christen einen guten Grund für den Restbestand an alter Technik „Wir halten die analogen Faxgeräte auch deshalb weiter vor, weil sie sich während des Cyberangriffs auf die Stadtverwaltung im Oktober 2021 als effektive Notfall-Lösung für die Kommunikation nach außen erwiesen haben.“

Dennoch rückt das Telefax oder Telefaksimile immer weiter in den Hintergrund, auch im Schweriner Justizministerium. Voraussichtlich müssten Faxgeräte aber noch so lange in den Justizdienststellen vorgehalten werden, bis die Bürgerinnen und Bürger und sonstigen Sender und Empfänger vollständig auf moderne Kommunikationswege, den elektronischen Rechtsverkehr, umgestiegen seien beziehungsweise bis das Fax als veraltete Technologie seine Zulässigkeit als Kommunikationsmittel verliere, sagt Ministeriumssprecher Tilo Stolpe.

Das Polizeipräsidium Rostock betont, dass die Dienststellen der Behörde auch über jeweilige Fax-Nummern erreichbar seien. „Insbesondere für Personen mit Seh- oder Höreinschränkungen besteht zudem die Möglichkeit sich - neben der Nora-App - auch über ein Notruf-Fax an die Polizei zu wenden“, erklärt Pressesprecher Tobias Gläser. Ansonsten würden die separaten Faxgeräte mittlerweile fast vollständig durch Multifunktionsgeräte (Drucken, Scannen, Kopieren, Faxen) abgelöst. Nora ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer.

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald gibt es nach Angaben von Sprecher Florian Stahlkopf keine klassischen Faxgeräte mehr. Und auch die Stadtverwaltung Neubrandenburg hat keine nennenswerte Anzahl mehr im Einsatz. Das sei sicher auch darauf zurückzuführen, dass die Verwaltung im vergangenen Quartal in das sanierte Rathaus zurückgezogen sei, sagt Stadtsprecher Jan Ole Kiel. „Dabei wurde geschaut, welche Technik noch gebraucht und mit einer Inventarnummer beziehungsweise einem "technisch-geprüft"-Aufkleber versehen wird.“

© dpa-infocom, dpa:240309-99-275627/3

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