Marienberg:„Marienberger Jäger“ übernehmen Führung bei NATO-Mission

Lesezeit: 2 min

Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 aus dem sächsische Marienberg verladen Schützenpanzer. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa)

Eric Weißbach ist trotz des schneidigen Windes ins Schwitzen geraten. Der Oberstabsgefreite hat die Ketten verzurrt, mit denen sein Marder-Schützenpanzer auf...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Marienberg (dpa/sn) - Eric Weißbach ist trotz des schneidigen Windes ins Schwitzen geraten. Der Oberstabsgefreite hat die Ketten verzurrt, mit denen sein Marder-Schützenpanzer auf dem Bahnwaggon festgeschnallt ist. 13 weitere Marder sowie zwei Büffel-Bergepanzer und vier Dingo-Instandsetzungsfahrzeuge haben Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 am Donnerstag in Marienberg auf den Zug gefahren. Ziel: Litauen. Dort übernehmen die Marienberger Jäger das Kommando im NATO-Einsatz „Enhanced Forward Presence“ (EFP).

Mit dem Einsatz beweise man Bündnissolidarität, sagte Oberst Mike Werner als Vertreter der zuständigen Panzergrenadierbrigade aus dem sächsischen Frankenberg. „Die Marienberger Jäger sind für den Auftrag gut vorbereitet und ausgerüstet“, betonte er.

Insgesamt stellen die „Marienberger Jäger“ für das kommende halbe Jahr insgesamt 330 Soldaten des rund 550 Frauen und Männer umfassenden Kontingents im litauischen Rukla. Insgesamt werden rund 80 Container und 90 Fahrzeuge aus dem Erzgebirge mit der Bahn nach Litauen verlegt. Vier Tage ist der Zug nach Nordosten unterwegs. Die Soldaten reisen per Flugzeug dorthin und lösen das Panzergrenadierbataillon 391 aus dem thüringischen Bad Salzungen ab.

Seit Januar 2017 sind im Rahmen der NATO-Mission multinationale Gefechtsverbände im Baltikum und in Polen stationiert. Die Bundeswehr führt den Gefechtsverband in Litauen an. Gemeinsam mit den Deutschen erfüllen rund 100 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt auch Verbündete aus Island, Kroatien, Luxemburg, Norwegen, Tschechien und den Niederlanden den Auftrag, die die NATO-Führung 2016 beschlossen hatte.

Für Eric Weißbach ist Litauen die erste Auslandsmission. Bis voraussichtlich Juli wird der Chemnitzer von seiner Frau und seiner Familie getrennt sein. „Trennungsschmerz ist immer da“, sagt er. „Ein halbes Jahr ist immerhin ein halbes Jahr.“ Aber das wisse man ja vorher, wenn man sich für diesen Beruf entscheide.

Seit 2010 ist der 30-Jährige Berufssoldat. Dass ihn seine erste Auslandsmission in Uniform ins Baltikum führt und nicht in Kampfgebiete, erleichtere die Sache für ihn. „Dass es - in Anführungsstrichen - nur Litauen ist, wo die Kampfkomponente fehlt, macht es einfacher“, gibt er zu.

Die Marienberger Jäger übernehmen unter dem Kommando von Oberstleutnant Axel Niemann zum zweiten Mal die Führung in Rukla nach 2017. Alle sechs Monate wird gewechselt. Mit der Rotation wird die Nato-Russland-Grundakte umgangen, nach der eine dauerhafte Stationierung von Kampftruppen an der Ostflanke des Bündnisgebietes verboten ist.

In Litauen sind in den bislang drei Jahren immer Kräfte der 10. Panzerdivision aus dem fränkischen Veitshöchheim eingesetzt worden. Letztmalig trifft dies dann auf die Ablösung der Marienberger zu, wenn das 104. Panzerbataillon aus Pfreimd (Bayern) die achte Rotation übernimmt. Danach wechselt die Zuständigkeit zur 1. Panzerdivision in Oldenburg.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: