Verhältnis Russland - USA:Russland weist Romney in die Schranken

Harsche Kritik des russischen Präsidenten Medwedjew am US-Republikaner Romney: Russland sei nicht der "geopolitische Feind Nummer eins". Der Präsidentschaftsbewerber solle begreifen, dass man sich nicht mehr im Kalten Krieg befinde.

Nun, es war eine Panne von Barack Obama. Er dachte, die Mikrofone seien ausgeschaltet und dann legte der US-Präsident in Seoul los: Mit einer eigentlich vertraulichen Nachricht an den designierten russischen Präsidenten Wladimir Putin stellte Obama gegenüber Dmitrij Medwedjew den Russen mehr Flexibilität bei den Verhandlungen über den Nato-Raketenschild in Aussicht, sollte er im November wiedergewählt werden.

Eine kleine Panne, die sogleich von den US-Medien und dann von dem Wahlkämpfer Mitt Romney aufgespießt wurde: Er nahm diesen Satz zum Anlass, das Verhältnis zwischen USA und Russland in Frage zu stellen. Im Detail nannte Romney die Äußerungen des US-Präsidenten "alarmierend und beunruhigend", da man in Russland schließlich den "geopolitischen Feind Nummer eins" gegenüberstehen habe.

Es gebe jedoch keinen Spielraum bei Verhandlungen mit den Russen über dieses Thema, argumentierte Romney. Eine Haltung, die Medwedjew nun deutlich kritisierte. "Ich würde allen US-Präsidentschaftskandidaten empfehlen, auf die Stimme der Vernunft zu hören und auf die Uhr zu gucken: Wir sind nicht mehr in den siebziger Jahren", meinte Medwedjew am Rande des Gipfels zur atomaren Sicherheit in Seoul mit Verweis auf den Kalten Krieg und die damals gängige Rhetorik, die Romney nun wiederbelebt habe.

Es errege immer Besorgnis, wenn jemand Wortwendungen wie "Feind Nummer eins" gebrauche, meinte der russische Präsident. "Das riecht nach Hollywood und nach gewissen Zeiten", sagte Medwedjew.

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