USA:Sonderermittler Mueller kreist Trumps Ex-Wahlkampfmanager ein

USA: Lobbyist und Wahlkampfmanager Paul Manafort kennt Donald Trump seit den Achtzigern. Nun hat das FBI sein Haus durchsucht.

Lobbyist und Wahlkampfmanager Paul Manafort kennt Donald Trump seit den Achtzigern. Nun hat das FBI sein Haus durchsucht.

(Foto: AFP)
  • Das FBI hat das Haus von Trumps ehemaligem Wahlkampfmanager Manafort durchsucht.
  • Die Ermittler waren auf der Suche nach Beweismaterial, das eine russische Einmischung in die US-Wahlen belegen könnte.
  • Manafort hat schon in der Vergangenheit öfter für die Russen gearbeitet.

Von Beate Wild

Sie kamen im Morgengrauen und mit einem Durchsuchungsbefehl: FBI-Agenten haben Ende Juli das Haus von Paul Manafort durchsucht, dem ehemaligen Kampagnenmanager von Präsident Donald Trump. Sie waren auf der Suche nach Steuerunterlagen, Kontoauszügen und anderen Dokumenten, die eine Einmischung Russlands in die US-Wahl 2016 beweisen könnten.

Die Hausdurchsuchung ist der vorläufige Höhepunkt in den Russland-Ermittlungen des FBI. Sie zeigt zwei Dinge: Erstens, dass Sonderermittler Robert Mueller eine konkrete Spur hat und gewillt ist, diese unbeirrt zu verfolgen. Und zweitens, dass offenbar Manafort im Zentrum der Ermittlungen steht. Er arbeitete nicht nur in Trumps Wahlkampfteam mit, sondern war auch an dem nun berühmten Treffen zwischen Donald Trump Jr. und einer russischen Anwältin dabei, die dem Trump-Team schmutzige Informationen über Hillary Clinton versprochen hatte. Manafort streitet bislang jedes Fehlverhalten ab.

Am Tag vor der Durchsuchung von Manaforts Anwesen am 26. Juli in Alexandria, Virginia, hatte sich der 68-jährige Lobbyist freiwillig mit dem Geheimdienstausschuss des Senats getroffen. Er hatte dem Kongress-Komitee, das sich mit der russischen Einmischung in die US-Wahlen beschäftigt, Dokumente ausgehändigt. Der Durchsuchungsbefehl beweist, dass Mueller und sein Team den Verdacht hatten, Manafort habe längst nicht alle Unterlagen bereitgestellt und versuche, Sachen zu verbergen.

Manafort rückte bereits im März 2017 in den Fokus der Russland-Ermittlungen. Er soll seit Jahren heimlich für die Russen gearbeitet haben, also schon bevor er überhaupt anfing, im April 2016 für Trumps Team tätig zu sein. Schon in der Vergangenheit warfen Manaforts langjährige Beziehungen zu ausländischen Oligarchen und Diktatoren Fragen auf.

Berater für Reagan und Bush senior

Manafort, der aus einem Immobilien-Clan aus Connecticut stammt und dessen Vater ein langjähriger republikanischer Bürgermeister war, studierte Jura in Washington und interessierte sich früh für Politik. Erstmals arbeitete er 1976 als Wahlkampfberater für Gerald Ford. Später war er unter anderem für Ronald Reagan und George Bush senior tätig.

Aber nicht nur republikanische Politiker waren seine Klienten, Manafort ließ sich ebenso für ausländische Machthaber einspannen. Ab 2004 war er ein Top-Berater für den damaligen ukrainischen Premier und späteren Präsidenten Viktor Janukowitsch. Dem prorussischen Politiker half er 2010, die Präsidentschaft zu gewinnen. Auch für den ehemaligen philippinischen Diktator Ferdinand Marcos sowie für verschiedene afrikanische Regierungen war Manafort als Lobbyist tätig, was ihm einen etwas fragwürdigen Ruf einbrachte.

Im März 2016 stellte Trump Manafort an, um beim Republikaner-Parteitag die Delegierten dazu zu bringen, ihn als Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen. Als Trump im Mai 2016 den früheren Wahlkampfmanager Corey Lewandowski feuerte, beförderte er Manafort auf diesen Posten.

Im August 2016 trat Manafort jedoch wegen dubioser Geschäftsbeziehungen in der Ukraine zurück. Die New York Times hatte berichtet, dass Manafort von Janukowitschs Partei insgesamt 12,7 Millionen US-Dollar inoffiziell und in bar erhalten haben soll. Bis heute ist unklar, ob er die Zahlungen tatsächlich bekommen hat. Ukrainische Ermittler sagten im Juni, sie hätten keine Anhaltspunkte für illegale Zahlungen an Manafort gefunden.

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