Russische Vorwürfe:USA dementieren U-Boot-Vorfall im Pazifik

Über das U-Boot der US-Navy ist nur bekannt, dass es wie die USS Missouri (SSN 780) der Virginia-Klasse angehört. (Foto: Amanda Gray/AP)

Moskau hat eigenen Angaben zufolge ein amerikanisches U-Boot aus russischen Hoheitsgewässern vertrieben. Die US-Marine stellt dagegen klar: "Wir fliegen, segeln und operieren sicher in internationalen Gewässern."

Die USA haben den Vorwurf Russlands, ein US-amerikanisches U-Boot sei im Pazifik in russische Hoheitsgewässer eingedrungen, dementiert. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte angegeben, das U-Boot der Virginia-Klasse habe am Samstag nahe der Inselgruppe der Kurilen die russische Staatsgrenze verletzt. Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge wirft Moskau Washington vor, auf diese Weise die wachsenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen weiter anzuheizen. Hintergrund sind die Befürchtungen, russische Truppen könnten in die Ukraine einmarschieren.

Kyle Raines, ein Sprecher der US-Marine für den indo-pazifischen Raum, wies die Vorwürfe zurück: "Die russischen Behauptungen, dass wir in ihren Hoheitsgewässern operieren, sind nicht wahr." Er werde sich nicht zum genauen Standort von US-Booten äußern, "aber wir fliegen, segeln und operieren sicher in internationalen Gewässern".

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Wie das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt hatte, war das U-Boot in einer Region nahe der zu Russland gehörenden Insel Urup entdeckt worden, wo Übungen der russischen Marine geplant seien. Weil die US-Besatzung Warnungen ignoriert habe, habe die russische Seite "geeignete Mittel" eingesetzt, um das Boot zum Umkehren zu zwingen, hieß es. Angeblich war dazu der Zerstörer Marschall Schaposchnikow im Einsatz. Danach sei der amerikanische Militärattaché ins Verteidigungsministerium in Moskau einbestellt und ihm dort eine Protestnote übergeben worden.

Dass die USA Militärmanöver anderer Staaten beobachten, ist normal. Allerdings wird normalerweise vermieden, dabei in deren Staatsgebiet einzudringen, um Provokationen zu vermeiden.

© SZ/dpa/Reuters/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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