USA:Einreise nur mit Impfnachweis

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Reisende am Flughafen San Francisco. (Foto: Jeff Chiu/AP)

Die US-Regierung signalisiert, sie werde demnächst Reisende aus dem Schengenraum wieder in Land lassen. Die müssten allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Von Fabian Fellmann, Washington

Hoch waren die Erwartungen der Europäer und der Tourismusbranche, als Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitte Juli US-Präsident Joe Biden traf: Endlich sollte der Einreise-Stopp fallen, den die USA im vergangenen Jahr wegen der Covid-Pandemie über eine Reihe von Ländern verhängt hatten, darunter sämtliche Schengenstaaten.

Die Enttäuschung folgte umgehend. Biden versprach Merkel wohl, eine Änderung zu prüfen. Doch er blieb unverbindlich, und Ende Juli verlängerte er die von Donald Trump erlassenen Beschränkungen. Seine Sprecherin begründete dies mit der grassierenden Delta-Variante. Die Europäische Union reagierte verstimmt, da sie Reisen aus den USA wieder zulässt.

Nun sendet das Weiße Haus neue Signale der Hoffnung für die Europäer aus. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein ungenannter Mitarbeiter der Biden-Regierung, das Ende des Einreisestopps werde geprüft. Allerdings ist der Zeitplan noch völlig offen. Mehrere Arbeitsgruppen befassen sich derzeit mit den Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des touristischen Verkehrs über den Atlantik. Wann der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung gekommen sei, werde erst noch entschieden, heißt es in Washington. Neue offizielle Aussagen dazu gibt es nicht.

Zunehmend deutlich wird, dass die Biden-Regierung Ausländern die Einreise in Zukunft nur noch gestatten will, wenn diese vollständig geimpft sind. Biden hatte das bereits in den vergangenen Wochen in Aussicht gestellt, inzwischen scheinen sich die Pläne in diese Richtung weiterzuentwickeln. Unklar sind allerdings noch viele entscheidende Punkte.

Unter anderem ist noch nicht bestimmt, welche Impfungen die USA akzeptieren werden und in welcher Form Reisende den Impfnachweis erbringen können. In den Vereinigten Staaten sind nur die drei Vakzine von Pfizer/Biontech, Moderna und Johnson&Johnson zugelassen. Das in Europa oft verwendete Produkt von Astra Zeneca gehört hingegen nicht dazu. Eine Option ist, die von der WHO anerkannten Impfungen zu berücksichtigen. Was das für Personen bedeutet, die eine Kombination verschiedener Produkte erhalten haben, ist noch nicht abzusehen.

Erleichterung in der Luftfahrtbranche

In der Luftfahrtbranche wurden die Nachrichten aus den USA mit Erleichterung aufgenommen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr wertete sie als klares Signal, dass mit hohem Tempo an dem Thema gearbeitet werde, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Die fehlende Nachfrage Richtung Westen beraubt die derzeit hoch defizitären Airlines der wichtigen Einnahmequelle aus dem Transatlantik-Geschäft. Während Amerikaner in den Schengen-Raum einreisen dürfen, sind in die andere Richtung nur dringende Reisen zulässig, etwa für Diplomaten, Studenten und für Personen mit unaufschiebbaren beruflichen Verpflichtungen.

Auch die amerikanischen Luftfahrtgesellschaften dringen auf eine rasche Lockerung der Einreiserestriktionen. Allerdings ist der Inlandsverkehr in dieser Woche mitten in der Ferienzeit bereits schwer gestört worden, obwohl noch kaum Touristen aus dem Ausland unterwegs sind: Wegen Stürmen und personeller Engpässe haben Airlines Hunderte Flüge gestrichen, an den amerikanischen Flughäfen herrschten teilweise chaotische Zustände.

Der Einreise-Stopp der USA wird jedoch von verschiedenen Seiten auch aus epidemiologischen Gründen in Frage gestellt. Die Impfrate in Europa hat mit 60 Prozent vollständig Geimpften die derzeitige Quote von 50 Prozent in den USA bereits übertroffen. Auch liegt die Inzidenz neuer Covid-Fälle in den USA höher als in einer ganzen Reihe europäischer Staaten.

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