US-Wahlkampf:Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Trump

  • Zwei Frauen berichten der New York Times, dass Donald Trump sie sexuell belästigt habe.
  • Eine Autorin des People-Magazins beschreibt einen Übergriff in dessen Privatanwesen. Eine Assistenz-Fotografin spricht davon, bei einem Event begrapscht worden zu sein.
  • Berichten mehrerer Teilnehmerinnen von Miss-Wahlen zufolge kam Trump dort ohne Ankündigung in die Umkleide.
  • Trump bestreitet die Vorwürfe und prüft rechtliche Schritte.

Von Johannes Kuhn, New Orleans

In der Debatte um Donald Trumps Verhalten gegenüber Frauen hat die New York Times neue, schwerwiegende Vorwürfe veröffentlicht. Zwei Frauen erklärten der Zeitung, dass der Immobilien-Milliardär sie sexuell belästigt habe.

Die Aussagen der heute 74-jährigen Jessica Leeds betreffen einen Vorfall vor mehr als 30 Jahren. Die Geschäftsfrau erzählt, sie habe in einem Flug neben Trump in der ersten Klasse gesessen. Nach einer kurzen Vorstellung und etwa 45 Minuten Flugzeit habe dieser die Armlehne hochgehoben, ihre Brüste begrapscht und versucht, seine Hand unter ihren Rock zu schieben. "Er war wie ein Oktopus, seine Hände waren überall", erzählte sie. Die beiden waren sich vorher noch nie begegnet.

Die zweite Frau ist Rachel Crooks. Sie arbeitete 2005 als Rezeptionistin in einer Firma, die mit Trump Geschäfte machte. Die damals 22-Jährige habe sich Trump vorgestellt und ihm die Hand geschüttelt. Der Unternehmer habe es aber nicht dabei belassen, sie stattdessen zunächst auf die Wange, dann auf den Mund geküsst.

Crooks erzählte bereits 2005 Freundinnen von dem Vorfall, Leeds vor einigen Monaten einer Nachbarin. Beide geben an, Hillary Clinton wählen zu wollen.

Trump: "Nichts davon ist jemals passiert!"

Trump hatte in dem vergangene Woche aufgetauchten Video von 2005 erklärt, er könne nicht anders, als Frauen zu küssen. Am Sonntag in der TV-Debatte sagte er über Zitate wie "Wenn du ein Star bist, lassen sie dich alles machen. Ihnen an die Pussy fassen, alles", er habe dies zwar gesagt, aber nie getan. Trump hatte seinerseits gegen Bill Clinton erhobene Vorwürfe sexueller Übergriffe wieder thematisiert.

In einem Telefongespräch mit der New York Times erklärte Trump zu den Aussagen der beiden Frauen: "Nichts davon ist jemals passiert!" Er drohte, die Zeitung im Falle einer Publikation zu verklagen und bezeichnete die Reporterin als "verabscheuenswürdigen Menschen". Ein Sprecher erklärte, die Veröffentlichung sei "reine Fiktion" und "trivialisiert sexuelle Übergriffe".

Auch eine Autorin des People-Magazins ging mit einem Vorfall an die Öffentlichkeit, er soll sich im Jahr 2005 ereignet haben: Bei einer Reportage im Trump-Anwesen Mar-a-Lago habe sie der Milliardär in einem Zimmer gegen die Wand gedrückt und ihr "die Zunge in den Hals gesteckt".

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