In einem Interview im Juli 2016 sagte Trump, der Fersensporn sei nur eine vorübergehende Sache gewesen, ein kleineres Leiden, das ihn nicht groß beeinflusst habe. An den Namen des Arztes, der ihm das Attest für die Befreiung ausstellte, könne er sich nicht erinnern.
Eine weitere Lücke in der Erinnerung des Präsidentschaftskandidaten betrifft das Körperteil seines Leidens. Auf einer Pressekonferenz im vergangenen Jahr konnte er nicht sagen, an welchem Fuß er an Fersensporn litt. Sein Team veröffentlichte später ein Statement, in dem es hieß, beide Füße seien betroffen gewesen.
Sein langjähriger Privatarzt, Harold Bornstein, sagte bereits im Dezember 2015, Trump hätte in vier Jahrzehnten keine gesundheitlichen Probleme gehabt. Im Falle seiner Wahl sei er "das gesündeste Individuum, das jemals zum US-Präsidenten gewählt wurde."
Sein Wahlkampfteam hat in der Vergangenheit außerdem angegeben, Trump sei nicht für den Kampf in Vietnam eingezogen worden, weil er bei der landesweiten Lotterie, die 1969 die Reihenfolge junger Männer für den Kriegsdienst regeln sollte, eine hohe Nummer gezogen habe. Bei einem medizinischen Attest, wie es Trump angibt, gehabt zu haben, hätte er diese hohe Nummer aber gar nicht gebraucht.
Nun ist Donald Trump beileibe nicht der einzige Präsidentschaftskandidat, dem es gelang, einen Einsatz im Vietnamkrieg abzuwenden. Den US-Bürgern gilt der Krieg als nationales Trauma, knapp 60 000 Soldaten des Landes fielen.
Auch George W. Bush, der zu dieser Zeit wie Trump Anfang zwanzig war, ging nicht nach Vietnam, sondern diente in der Nationalgarde - zu Hause in den USA. Und Bill Clinton, der zu der Zeit eine Reserveoffiziersausbildung beginnen sollte und daher nicht eingezogen wurde, schrieb an einen Vorgesetzten: "Danke, dass Sie mich vor dem Einsatz gerettet haben." Andere hochrangige Politiker, wie etwa der amtierende Vizepräsident Joe Biden, erhielten ähnlich wie Trump Befreiungen vom Militärdienst.
Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zu Trumps Geschichte: Im Gegensatz zu dem republikanischen Kandidaten haben diese Politiker nicht in eine Debatte um Kriegshelden und Opfer verstrickt. Sie haben sich auch nicht mit den Eltern eines toten Soldaten angelegt.