Liveblog-Nachlese zum TV-Duell:Beide Kandidaten als Sieger ausgerufen

Lesezeit: 2 min

Die ARD sieht Peer Steinbrück als Sieger des TV-Duells, das ZDF Angela Merkel - die einzige Fernsehdebatte der beiden Kanzlerkandidaten endet also unentschieden. Der SPD-Herausforderer kam offensiv rüber, die CDU-Chefin zeigte sich in ihrer liebsten Rolle: als präsidiale Staatslenkerin.

Der SZ-Liveblog zum Nachlesen

93 Minuten dauerte das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück - eine Mitschrift finden Sie hier. Unsere Experten in der Redaktion haben zwischenzeitlich die Aussagen von Angela Merkel und Peer Steinbrück im SZ-Check überprüft, in dieser Zusammenstellung: Welche Aussagen waren nicht ganz korrekt? In der Twitter-Statistik rechts sehen Sie, über welchen der Spitzenkandidaten in dem sozialen Netzwerk die meisten Tweets geschrieben werden.

Die Autoren und Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung schreiben im SZ.de-Liveblog über das Kanzlerduell - lesen Sie im Folgenden Thorsten Denkler aus dem Studio in Berlin-Adlershof, Martin Anetzberger, Hannah Beitzer, Oliver Das Gupta und Matthias Kolb aus der Redaktion sowie Michael König, Antonie Rietzschel und Stefan Plöchinger aus dem Berliner Büro.

  • Die ARD-Blitzumfrage nach dem TV-Duell sieht Steinbrück knapp als Sieger: Für 49 Prozent war er überzeugender - für 44 Prozent war es Merkel. Die Kanzlerin kam als sympathischer, glaubwürdiger, kompetenter rüber, außerdem als fairer (mit satten 45 zu 13 Prozent). Steinbrück war dagegen für die Befragten angriffslustiger, verständlicher, hatte bessere Argumente. Vor allem aber war Steinbrück für 60 Prozent der Befragten besser als erwartet.
  • Das ZDF sieht Merkel als Siegerin: 40 Prozent der Befragten dort sagen, sie habe sich besser geschlagen. Steinbrück sehen nur 33 Prozent im Vorteil. Auch bei den Werten für Glaubwürdigkeit (40 zu 31 Prozent), Sympathie (43 zu 26) und Sachverstand (33 zu 28) liegt die Kanzlerin vorne. Außerdem habe sie auf die Euro-Krise die besseren Antworten (40 zu 30 Prozent). Allein bei der Sozialen Gerechtigkeit punktet Steinbrück (51 zu 24).
  • Bei der Telefonumfrage im Stefan Raabs Sendung "Absolute Mehrheit" ergibt sich wiederum fast ein Patt: Steinbrück kommt auf 50,3 Prozent, Merkel auf 49,7.
  • Beide Kandidaten zeigten die Rollenverteilung, die viele erwartet hatten: Die Kanzlerin gab sich präsidial, stellte sich als diejenige dar, die angesichts von Euro-Schuldenkrise Ruhe bewahrt und den Überblick behält. Der Herausforderer attackierte stärker.
  • Das wichtigste Thema bei TV-Duell: Geld. Ungefähr die Hälfte der Sendezeit befasste sich die Runde mit diesem Thema: Staatsverschuldung, die Probleme in Griechenland und das Krisenmanagement der Bundesregierung beim Euro.
  • Eine Steinbrück-Idee, von der bisher noch niemand gehört hat: Der SPD-Kanzlerkandidat will die Pensionen für Beamte "fair koppeln" an die Leistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Merkel widerspricht und gibt zu bedenken, dass nicht alle Beamte Besserverdiener seien.
  • Hat der US-Geheimdienst NSA auch im Deutschland flächendeckend ausspioniert und Daten gesammelt? Die Kanzlerin verneinte, Steinbrück allerdings griff Merkel und ihre Regierung für ihre zögerliche Haltung gegenüber den USA an.
  • An einem Militärschlag in Syrien will sich Steinbrück keinesfalls beteiligen, auch nicht indirekt mit Awacs-Aufklärungsflugzeugen oder Patriot-Abwehrsystemen in der Türkei. Merkel formulierte es ein wenig offener, aber auch sie kann sich eine deutsche Beteilgung nur mit UN-, Nato- oder europäischem Mandat vorstellen.
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