Barack Obama ist ihr gemeinsamer Gegner. Doch etwa ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in den USA gehen die Kandidaten der Republikanischen Partei noch aufeinander los - der Ton im Vorwahlkampf wird schärfer.
Besonders unter Druck gerät dabei der bisher aussichtsreichste Bewerber Mitt Romney. In einer Fernsehdiskussion am Dienstagabend (Ortszeit) in Las Vegas warf ihm der texanische Gouverneur Rick Perry vor, etwa ein Jahr lang wissentlich illegale Einwanderer beschäftigt und deswegen gelogen zu haben. Romney sei ein Scheinheiliger, wenn er sich jetzt für schärfere Einwanderungsregeln ausspreche. Menschen, die so etwas tun, sollten bestraft werden, aber sicher nicht Präsident werden, sagte Perry.
Die Vorwürfe waren schon im vergangenen Vorwahlkampf vor vier Jahren aufgekommen. Wie damals bestritt Romney, der in Umfragen seit Monaten das Bewerberfeld anführt, bewusst Arbeiter ohne Aufenthaltserlaubnis beschäftigt zu haben. Er gab jedoch zu, eine Firma zum Rasenmähen auf seinem Grundstück beauftragt zu haben, die illegal Eingewanderte mit gefälschten Papieren beschäftigte. Diese seien aber umgehend entlassen worden, als er davon erfahren habe.
Romney kanzelte den Vorwurf Perrys als Verzweiflungstat ab. Dessen Umfragewerte waren in den vergangenen Woche deutlich gesunken. Kritisiert wurde Romney außerdem wegen seiner Religionszugehörigkeit. Vor allem evangelikalische Wähler haben Vorbehalte gegen den Mormonen. Seine Kontrahenten - von denen sechs an der Debatte teilnahmen - lehnen außerdem seine Gesundheitsreform in Massachusetts ab. Sie ähnelt der von Präsident Obama. Die Republikaner lehnen das im Bund verabschiedete Gesetzeswerk ab und wollen es im Falle eines Wahlsieges abschaffen.
Der Steuerplan des Pizza-Mannes
Zweitbeliebtester Bewerber ist momentan der frühere Pizza-Unternehmer Herman Cain. Laut einer aktuellen Umfrage liegt er mit 25 Prozent Zustimmung nur noch einen Prozentpunkt hinter Romney. Der Afroamerikaner musste seinen umstrittenen Steuerplan verteidigen, der unter dem Slogan "9-9-9" einen einheitlichen Satz von neun Prozent für die Einkommens-, Unternehmens- und Mehrwertsteuer vorsieht. Cain sagte, seine Kritiker würden den Plan nicht verstehen.
Cain ist Anhänger der konservativen Tea-Party-Bewegung und hatte noch nie ein politisches Amt inne. 2004 bewarb er sich vergeblich um einen Sitz im Senat. Anfangs wurden ihm allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt, doch macht er bei Fernsehdebatten derzeit eine gute Figur.
Jon Huntsman jr. verzichtete als einziger der acht Bewerber um die republikanische Kandidatur auf die TV-Sendung in Las Vegas. Er hielt stattdessen eine Rede In New Hampshire, als Protest gegen die Entscheidung des Bundesstaates Nevada, die Vorwahlen vorzuziehen und sie damit vor denen in New Hampshire abzuhalten.
Nach bisherigem Stand beginnen die Vorwahlen der Republikaner am 3. Januar im Bundesstaat Iowa. Der Sieger tritt im November 2012 gegen den Demokraten Obama an.