Geheimdienst:Türkei verkündet "Neutralisierung" von IS-Anführer

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Man habe Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi lange verfolgt, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. (Foto: PRESIDENTIAL PRESS OFFICE/via REUTERS)

Der türkische Geheimdienst sei Abu Hussein al-Kuraschi seit Langem auf der Spur gewesen und habe ihn am Samstag in Syrien aufgespürt, so Präsident Erdoğan.

Der Anführer der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS), Abu Hussein al-Kuraschi, ist nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getötet worden. "Diese Person wurde gestern im Rahmen einer Operation des türkischen Geheimdienstes in Syrien neutralisiert", sagte Erdogan am Sonntag in einem Interview mit dem Sender TRT Turk. Der Geheimdienst sei al-Kuraschi seit Langem auf der Spur gewesen und habe ihn am Samstag in Syrien getötet. Die Razzia habe in der nordsyrischen Stadt Jandaris stattgefunden, hieß es aus syrischen Sicherheitskreisen.

Nach Angaben eines Anwohners kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag am Rande der Stadt zu Zusammenstößen, die etwa eine Stunde lang andauerten, gefolgt von einer Explosion. Das Gebiet wurde von Sicherheitskräften abgeriegelt. Die Stadt wird von den von der Türkei unterstützten Rebellengruppen kontrolliert.

Die Region ist mit am schwersten von dem Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet am 6. Februar betroffen. Im April hatten US-Spezialkräfte bereits ein hochrangiges Mitglied der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien getötet.

Der IS hatte Ende November des vergangenen Jahres den gewaltsamen Tod seines damaligen Anführers bekannt gegeben und den nun getöteten al-Kuraschi zu dessen Nachfolger erklärt. Experten gingen davon aus, dass es sich bei dem Namen um einen Kampfnamen handelte.

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Der IS kontrollierte über Jahre große Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind allerdings in beiden Ländern weiter aktiv. Die Türkei hält Gebiete im Norden Syriens besetzt und geht mit Militäraktionen dort hauptsächlich gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor.

Im Inland werden regelmäßig mutmaßliche Anhänger des IS festgenommen. Die türkische Regierung macht die Miliz zudem für einen Anschlag auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal 2016 mitverantwortlich, bei dem vier Menschen getötet und 39 Menschen verletzt wurden.

© SZ/dpa/Reuters/tpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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