Feiern zum Unabhängigkeitstag:Trump versucht sich am Schulterschluss mit dem Militär

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Trump bei seiner Rede zum Unabhängigkeitstag. (Foto: AFP)
  • US-Präsident Trump hat bei den Feiern zum 4. Juli eine von Pathos und Patriotismus durchzogene Rede gehalten.
  • Während den Feiern flogen mehrere Flugzeuge, Kampfjets und Hubschrauber der Air Force über Washington hinweg.
  • Neben Protesten gegen Trump wurden auch die Kosten der Parade kritisiert.

US-Präsident Donald Trump hat am Unabhängigkeitstag die militärische Macht der USA zelebriert und damit für Kontroversen gesorgt. In einer Rede am Lincoln Memorial in Washington beschwor Trump die Stärke der verschiedenen Zweige der Streitkräfte und die Errungenschaften Amerikas. Während seine Anhänger die militärische Machtdemonstration feierten, beklagten Gegner eine Verschwendung von Steuergeldern sowie politische Vereinnahmung eines Nationalfeiertags der Eintracht.

Höhepunkt von Trumps Auftritt war eine große angelegte Militärparade auf der National Mall. Auf Anordnung des Weißen Hauses überflogen etliche Kampfjets die Prachtpromenade im Herzen von Washington, darunter ein Tarnkappenbomber und eine Kunstflugstaffel der Marine. Die Präsidentenmaschine Air Force One und der Regierungshubschrauber Marine One hoben ebenfalls für das Event unter dem Motto "Salute to America" ab. Zudem wurden Panzer aufgeboten.

Den Wunsch nach einer öffentlichen Demonstration amerikanischer Militärmacht hatte Trump gehegt, seitdem er im Juli 2017 in Paris Zeuge einer zweistündigen Parade mit Panzern und Kampfjets wurde. Danach erklärte der US-Präsident, dass er die Franzosen übertreffen wolle.

Feiern zum Unabhängigkeitstag
:Eine Parade für den Präsidenten

Bei den Feiern zum 4. Juli gibt es auf Wunsch von US-Präsident Trump auch martialische Bilder. Die Zuschauer sind politisch so gespalten wie die Bevölkerung als Ganzes.

In seiner von Patriotismus und Pathos geprägten Rede erklärte Trump am Donnerstag, dass "unsere Nation stärker ist als jemals zuvor". Die Bürger sollten "unserer Sache treu bleiben", mahnte er, und: "Für Amerikaner ist nichts unmöglich". Er verwies dabei etwa auf die Mondlandung vor 50 Jahren. "Sehr bald werden wir die amerikanische Flagge auf dem Mars hissen", versprach er. Experten zufolge dürfte dieses Ziel jedoch frühestens Ende der 2020er Jahre erreicht werden.

Es war das erste Mal seit fast 70 Jahren, dass ein Präsident auf der National Mall am 4. Juli eine Ansprache vor einer Menschenmenge hielt. 1951 wurde mit dem Auftritt des damaligen Amtsinhabers Harry Truman am Washington Monument der 175. Jahrestag der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung begangen.

Für seine Rede am Lincoln Memorial ließ Trump einen Bereich für geladene Gäste einrichten, die sich vor allem aus Truppenangehörigen, Republikanern, Spendern und Prominenten zusammensetzten. Außerhalb der VIP-Zone fanden sich Besucher, Touristen und Anwohner ein, um das Geschehen zu verfolgen. Im Vorfeld trieb Mitarbeiter im Weißen Haus die Sorge vor leeren Plätzen bei der Veranstaltung um, wie eine Gewährsperson mitteilte. Daher seien in den vergangenen Tagen Eintrittskarten verteilt und auf den sozialen Medienkanälen eifrig um Teilnahme an dem Event geworben worden.

Kritik an den Kosten der Militärparade

Im Weißen Haus twitterte Trump später eine Luftaufnahme vom Publikum, das sich über zwei Seiten des Reflexionsbecken des Lincoln Memorials erstreckt. "Eine großartige Menge von tollen Patrioten heute Abend, ganz bis hin zum Washington Monument!", schrieb er dazu.

Im Schatten des weißen Marmorturms machten aber auch Gegner des Präsidenten mobil. Etliche Stunden vor dessen Rede bliesen Mitglieder der Pazifistengruppe Codepink einen rund sechs Meter hohen Ballon in der Form eines "Trump-Babys" auf. Damit wollten die Aktivisten gegen eine Vereinnahmung und Militarisierung des Nationalfeiertags durch den Präsidenten protestieren, sagte Medea Benjamin, Co-Direktorin der Gruppe. "Wir finden, dass es ihm damit nur um sich geht und dass es sich in Wirklichkeit um eine Wahlkampfkundgebung handelt." Der Ballon blieb laut Benjamin jedoch auf dem Boden der National Mall, weil die Verwaltung den Aktivisten verboten hatte, ihn mit Helium zu füllen.

Zwei andere Organisationen nahmen zudem Anstoß daran, dass für die Militärparade Gelder der Behörde NPS abgezweigt wurden, die für die Verwaltung der Nationalparks und Gedenkstätten in den USA zuständig ist. Die Entscheidung sei "womöglich illegal" gewesen, teilten die Gruppen National Parks Conservation Foundation und Democracy Forward mit.

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